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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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dass der Fleck aus einem Wort bestand, das mit einem Farbstoff, der um eine winzige Spur dunkler war als die Fußbodendielen, aufgetragen war. Das Wort hieß:
     
    RIO
     
    »He, Sklar!« brüllte Graham. »Kommen Sie mal!« Sklar sah es auf den ersten Blick. Er bückte sich und leuchtete mit seiner Taschenlampe darauf.
    »Blutt«, sagte er. »Ihre Freundin muss sich eine Schnittwunde beigäbracht haben, um äs fir uns aufzuschreiben. Klugäs Kind. War hat diesen Raum untärsucht?«
    Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen. Dann meldete sich kleinlaut ein hünenhafter Uniformierter: »Ich, Sir.«
    »Ihr Name?« fragte Sklar mit einem unheilvollen Unterton in der Stimme.
    »Schindelheim, Hauptmeister.«
    »Das«, sagte Sklar gedehnt, »kommt in Ihre Akte … Was ist dann nun schon wieder los?«
    »Mr. Sklar«, meldete ein anderer Uniformierter, der gerade zur Tür hereingestürmt war, »einer von diesen Stadtpolizisten hat an sämtlichen Wagen von uns Strafmandate an die Windschutzscheibe gesteckt, wegen unerlaubten Parkens mit aufmontierten Rotoren.«
    Sklar machte eine ungeduldige Handbewegung. »Kimmern Sie sich darum, Roth. Wir fahren zurick in die Stadt und nähmen die nächste Maschine nach Rio. Graham, wie lange brauchen Sie zum Packen fir einen Trip nach Sidamärika? Sagen wir, morgen um sächzähn Uhr am Flughafen? Gutt.«

 

VII
     
    Als der riesige Düsenjet sich mit der würdevoll-majestätischen Erhabenheit eines Kondors zum Landeanflug neigte, geriet die große Bucht von Guanabara in Grahams Blickfeld am Fenster. Obwohl er schon häufiger in Sáo Sebastiáo do Rio de Janeiro gewesen war, faszinierte ihn der Anblick dieser schönsten und gewaltigsten Metropole der Erde immer wieder aufs neue.
    Unter ihnen dehnte sich die Bucht wie ein riesiger Fächer, gesprenkelt mit kleinen Inseln, im Hintergrund die bogenförmig gekerbte Linie aus kleinen Nebenbuchten. Und dann die Stadt selbst, ein riesiges glitzerndes Häusermeer, das die muschelförmige Bucht umsäumte und sich bis weit in die Täler erstreckte, die sich wie die Zacken eines Kamms in die Berge fraßen. Als die Maschine sank, schoben sich der Corcovan und andere Berggipfel in den Horizont.
    Selbst Reinhold Sklar, dem Graham etwa so viel ästhetisches Empfinden wie Teófilo Marchs Schildkröten zugetraut hätte, konnte seine Begeisterung nicht verhehlen: »Jungä, was fir ein Anblick!«
    Jetzt konnte man die weiße Linie des Strandes erkennen und dahinter die schnurgeraden Diagonalen der Avenidas mit ihren schimmernden Wolkenkratzerreihen. Vor ihnen schob sich der riesige Flughafen in die Bucht wie eine zum Gruß ausgestreckte Hand. Als sie auf ihn zuschwebten, verschwand der Landkarteneffekt, und die Wolkenkratzer wuchsen rings um sie herum zu einem glitzernden Wall aus Glas und Stahl, in dem sich facettenhaft das rosafarbene Licht der aufgehenden Sonne brach. Dazwischen, immer noch tief unter ihnen, das Grün der Meeresküstenstraßen, auf denen sich Tausende winziger Automobile bewegten. Auf einer anderen Einflugschneise zu ihrer Linken bewegten sich Schwärme von Helicars auf den Flughafen zu, wo sie sich, wie Ameisenköniginnen, die ihre Flügel abwerfen, ihrer Rotoren entledigen würden, bevor sie ihre Fahrt in das hektische Gewühl der Innenbezirke fortsetzten.
    Die Triebwerke heulten auf, und sie rollten zum Ankunftsterminal. Als sie durch die Ausstiegsschleuse zur Abfertigungshalle gingen, stand auf einmal ein großer breitschultriger Mann mit orientalischen Zügen vor ihnen, ein breites Lächeln im Gesicht. Beim zweiten Hinschauen erkannte Graham in ihm Varnipaz bad-Savarun, noch immer in seiner irdischen Verkleidung.
    Varnipaz schüttelte den beiden Neuankömmlingen die Hand und fragte: »Haben Sie schon gefrühstückt?«
    »Nein«, sagte Sklar. Sie gingen ins Flughafenrestaurant und bestellten sich ein opulentes Frühstück.
    »Nun«, begann Sklar, »was haben Sie härausgefunden, mein Freund?«
    »Zuerst habe ich mich beim Hauptquartier gemeldet, wie Sie mir aufgetragen haben. Dann habe ich versucht, logisch vorzugehen. Ich dachte mir, wenn die Bande in Nordamerika eine Sekte als Tarnorganisation benutzt, dann wird sie in Südamerika aller Wahrscheinlichkeit nach ganz ähnlich verfahren. Ich besuchte daher die Versammlungen aller kleinen Sekten und Vereinigungen, die es hier in der Stadt gibt – die Kosmotheisten, die Brasilo-Israeliten, das Hindu-Zentrum der Absoluten Wahrheit, die Gesellschaft zur Abschaffung des

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