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Kristall der Macht

Kristall der Macht

Titel: Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Frauen gefügig zu machen«, sagte der Prinz. »Das muss unter allen Umständen verhindert werden.«
    »Sie wollen was?«, brauste Triffin auf. Von solchen Plänen hatte er noch nichts gehört, und selbst wenn, hätte er es niemals gestattet. »Rivanon!«, knurrte er und ballte die Fäuste. »Dieser verdammte Mistkerl schreckt aber auch vor keiner Schandtat zurück.« Er holte noch einmal tief Luft und sagte: »Ich danke dir, Prinz. Sei versichert, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um den Überfall zu verhindern.«
    »Ich zähle auf dich.« Der Prinz wirkte erleichtert.
    »Ich werde dich nicht enttäuschen.« Triffin nickte dem Prinzen noch einmal zu und verließ das Zelt.

9
    »Was hast du vor?« Jamak beobachtete, wie Noelani eine flache Schale mit Wasser füllte.
    »Ich werde eine Geistreise ins Lager der Rakschun machen und nachsehen, ob der General Erfolg hatte.«
    »Das meinte ich nicht.« Jamak seufzte. »Du hast gesagt, Triffin hätte uns mehr geholfen, als er ahnt. Wie meinst du das?«
    Noelani stellte die Schale auf den Boden, trat vor Jamak, ergriff dessen Hände und schaute ihm fest in die Augen. »Vertrau mir«, sagte sie ernst. »Es wird alles gut.«
    »Willst du es mir nicht verraten?«
    »Doch. Später.« Noelani lächelte. »Es ist noch zu früh. Nach dieser Geistreise werde ich mehr wissen. Dann können wir reden.«
    Jamak gab sich geschlagen. »Dann warte ich.«
    »Es dauert nicht lange.« Noelani ließ Jamaks Hände los, setzte sich mit untergeschlagenen Beinen vor der Wasserschale auf den Boden und schloss die Augen. Die Geistreise begann so schnell, dass sie selbst erschrak und fast hätte abbrechen müssen. Für einen Augenblick fürchtete sie, nicht wieder zurückkehren zu können, aber dann spürte sie den Sog des Lebens, der sie mit ihrem Körper verband, und entspannte sich. Entgegen ihrer Ankündigung machte sie sich aber nicht auf den Weg ins Lager der Rakschun, sondern blieb an Ort und Stelle, rief nach Kaori und wartete.
    »Du hast gerufen, Schwester?« Es dauerte nicht lange, bis sie Kaoris Stimme ganz in der Nähe hörte. Ein wenig bedauerte sie es, ihre Schwester nicht sehen zu können, aber wichtig war, dass sie mit ihr sprechen konnte.
    »Ja.« Noelani verstummte. Weil sie nicht wusste, wie sie beginnen sollte, fragte sie schließlich: »General Triffin hat mir versprochen, das Zerstören der Steinkörper zu verbieten. Hat er Erfolg?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Für endlose Augenblicke herrschte Schweigen, dann fragte Kaori: »Du hast mich doch nicht deshalb gerufen, oder? Immerhin könntest du hinschweben und dich selbst von seinem Wirken überzeugen.«
    »Du hast recht, das ist es nicht.«
    »Was dann?«
    Noelani zögerte. Dann sagte sie: »Ich will es ungeschehen machen.«
    »Was?«
    »Du hast gesagt, dass ich die Rakschun wieder zum Leben erwecken kann.« Noelani nahm all ihren Mut zusammen. »Und das werde ich tun.«
    »Wirklich?«
    »Ja.« Jetzt, da es raus war, fühlte Noelani sich besser.
    »Du kennst den Preis dafür.«
    »Ja, aber das ist mir gleich.«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher. Es ist nur … ich brauche deine Hilfe.«
    »Habe ich sie dir je versagt?«
    »Nein.« Noelani lächelte. In diesem Augenblick fühlte sie sich -Kaori so nah wie damals, wenn sie als Kinder in ihrer Höhle am Strand gemeinsam etwas ausgeheckt hatten.
    »Was soll ich tun?«, fragte Kaori.
    »So genau weiß ich das noch nicht«, gab Noelani zu.
    »Dann brauchen wir einen Plan. Einen guten.« Kaori schien etwas zu überlegen. »Die Rakschun hier sind voller Hass. Wenn du sie einfach wieder zum Leben erweckst, wird der Krieg härter und grausamer fortgeführt werden als bisher«, sagte sie nachdenklich.
    »Ich weiß.« Noelani nickte. »Ich habe schon hin und her überlegt. Der einzige Weg scheinen mir Verhandlungen zu sein.«
    »Geister und Lebende können nicht miteinander verhandeln«, sagte Kaori bestimmt. »Daraus wird nichts.«
    »Vielleicht doch …« Noelani verriet nicht, woran sie dachte, sondern sagte: »Mal angenommen, es gelingt uns, die Anführer der Rakschun und Baha-Uddins an einen Verhandlungstisch zu bekommen, wie können wir sicherstellen, dass ein dauerhafter Frieden möglich ist?«
    »Das geht nur, wenn König Azenor den Rakschun gestattet, in ihrer alten Heimat zu leben«, erwiderte Kaori, ohne zu zögern. »Die Vertreibung der Rakschun ist der einzige und wahre Grund für diesen Krieg.«
    »Aber die Rakschun können das Volk von Baha-Uddin nicht mehr aus dem Land

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