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Kronhardt

Titel: Kronhardt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Dohrmann
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den nachkolorierten Damen. Dann fand Harald die Magazine, dann die Kondome. Und ein paar Tage später brachte Achim einen selbstgemachten Wachspenis mit.
    In der ersten Pause zog er dem Ding ein Kondom über, und kurz vor der zweiten steckte es in Patrizias Schultasche. Die keulenartige Verdickung glänzte, und Patrizias Hand zuckte einmal. Doch dann warf sie ihr Haar zurück und ging wortlos mit der Tasche auf den Pausenhof.
    Achim hatte auf Ekel gesetzt und sogar Trauma, und ihre kontrollierte Art machte ihn nun nervös. Patrizia von Kattenesch gab sich, als wäre nichts. Sie aß einen Apfel, ihre Zähne glänzten, und wenn sie lachte, lachten die anderen Mädchen mit. Achim konnte es nicht begreifen; er blieb unbefriedigt, und sein Blick flackerte immer wieder über die Tasche. Und dann geschah es. Aus einem Lachen heraus drehte Patrizia sich plötzlich um und ging geradewegs auf Achim zu. Aufrecht und mit festem Blick, und rings verstummten die Gespräche.
    Du bist ein Tier!
    Und sie stieß den Wachspenis gegen ihn.
    Achim fing ihr Handgelenk, und der Penis stand starr in der Luft.
    Ein Tier, rief sie noch mal, saugte Luft ein, und ihr Busen hob sich.
    Sein Griff war brutal und fest, doch unter dem Blick des Mädchens begann Achim zu zittern. Ein Tier; und diese Entmenschlichung aus ihrem hübschen Mund, dieser Ekel machten ihn fertig. So standen sie einander gegenüber, der Wachspenis in ihrer Mitte, und alle konnten sehen, wie er vor dem Mädchen aus der Silberwarendynastie zitterte. Achim, der Proletariersohn und Geldsackspötter. Achim und die Angst der Unterklasse vor den dicken Dingern der Oberklasse. So stand er gegen Patrizia von Kattenesch, Sehnen und Muskeln sprangen ihm raus, sein Hals schien zugeschnürt, und sein Griff quälte ihr Gelenk.
    Dann ging es schnell.
    Ein akkurat aussehender Bursche tauchte hinter Patrizia auf, Schlips, Siegelring und zwei Jahre mehr, die gegen Achim nicht auffielen. Der Bursche machte eine kurze, unauffällige Sache. Drei, vier Treffer, und Achim war eine aufgeweichte Masse. Hing am Schlafittchen, der Bursche flüsterte etwas in sein Ohr, und dann, in fließendem Übergang, ließ er einen Kniestoß folgen und legte Achim ab wie einen Sack.
    Willem kannte den Burschen. Er hieß Ferdinand Lasalle und war der Sohn aus dem Bankhaus Lasalle. Und er hatte nicht mal sein Jackett ausgezogen.
    Patrizia leckte sich die Lippen, Achim stöhnte, und der Bursche kam noch mal zurück und stopfte den Wachspenis, bis Achim würgte. So lag er da unterm Himmel im Mai, und die keulenartige Verdickung sperrte sein Maul. Das pralle Latex glänzte, und mehrere Etagen höher brach das Sonnenlicht im Kupferblond.
    Als Patrizia den Schauplatz verließ, streifte sie Willem.
    Es war eine Art Schock für ihn; die Verwirbelungen aus ihrem Haar trafen ihn, ihre Schweißspur traf ihn, ihre ganze intime Körperwelt schlug in ihn ein, und während Harald daranging, den Wachspenis aus Achims Maul zu ziehen, spürte Willem Schwindel; die Treffer ihrer kupferblonden Sekrete, ihren Raubwanzenstachel mühelos durch seinen Panzer und dann den Schwellkörper ihrer Schönheit.
    So verschwand Patrizia im Kreis der Clubjacken. Achim kam mit Haralds Hilfe wieder auf die Beine, und Willem stand da und spürte den Auswurf.
    Daß Patrizia so eine Wirkung auf ihn hatte, beeindruckte Willem. Er konnte diese neue Kraft jedoch nicht einschätzen – sie hatte ihn umgehauen, entrückt und eine unbekannte Schicht offenbart, die ihm nackt, verletzlich und auf eine seltsam brutale Art offen erschien, und eine Zeitlang meinte er, daß das Mädchen ebenso empfinden und die wechselseitige Wirkung sie unweigerlich zusammenführen müßte. Er entwickelte Visionen, in denen sie gemeinsam in diese unbekannte Schicht vorstießen und Erfahrungen machten, von denen sie vorher keine Ahnung gehabt hatten.
    Doch es geschah nichts. Alles, was er auf seine Visionen hin interpretierte, schien von Patrizia anders gemeint, und wenn sie ihn nicht übersah, versuchte sie ihn zu erniedrigen.
    Dennoch blieb Willem beeindruckt.
    Und das Gefühl verstärkte sich noch durch ihre scheinbare Fähigkeit zur Fernwirkung, denn schon bald nachdem das Wort Tier aus ihrem Mund gekommen war, verwandelte es sich auf dem Schulhof in Wahrheit: Achim-das-Tier wurde zum Eigennamen. Achim-das-Tier ließ sich nicht mehr abschütteln, der

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