Kronjuwel (German Edition)
belegt, als müsste sie mit sich ringen, um die Fassung zu behalten, »Warum haben Sie all das getan?«
»Ich habe es jemandem versprochen«, erwiderte Noah und zu seiner Überraschung durchfuhr ihn beim Gedanken an Ava dieses Mal nicht der stechende Schmerz, den diese Erinnerung normalerweise in ihm auslöste.
»Hoffentlich weiß diese Person ihre Taten zu schätzen.«
»Das werde ich wohl nie erfahren. Sie ist tot.«
Kate öffnete die Tür und ein US Marshall betrat den Raum. Er packte Noah unter der Achsel um ihm zu gebieten aufzustehen. Noah folgte ohne Widerstand zu leisten der kräftigen Führung des Mannes und ging, die Hand des Beamten im Rücken an Kate vorbei aus dem Verhörraum. Sie verließen den Flur und gelangten in ein Treppenhaus, das sie ein Stockwerk tiefer ins Erdgeschoss führte, wo sie auf den Eingangsflur des Reviers traten. Kate folgte ihnen und starrte auf Noahs Hinterkopf, während dieser abgeführt wurde. Sie waren schon auf halbem Weg zur gläsernen Doppeltür der Station, als Kate ihnen hinterher rief.
»Stopp, warten Sie noch einen Moment.«
Sie hielten inne und Kate kam auf sie zu. Sie bedeutete dem Marshall sie noch einen Moment alleine zu lassen und der stämmige Mann entfernte sich nickend ein paar Schritte von ihnen, indem er zur Tür des Polizeireviers vorging. Sie standen jetzt völlig allein auf dem leeren Flur. Kate berührte Noah am Arm und sah ihm in Augen, wobei sie deutlich merkte, wie ihr erste Tränen in die Augen stiegen.
»Warum sagen Sie nicht einfach aus? Alles, was Sie mir gesagt haben kann vor Gericht zu einer geringeren Haftstrafe führen. Außerdem kann Ihre Aussage gegen Doyle dabei helfen, ihn für immer weg zu sperren.«
Noah schüttelte den Kopf.
»Machen wir uns nichts vor Kate. Doyles Einfluss ist so groß, dass auch Gefängnismauern ihn nicht aufhalten können. Wenn er erfährt, was ich getan habe, wird er mich umbringen lassen. Nur wenn auch ich einen ganz normalen Prozess bekomme, wird er keinen Verdacht schöpfen.«
»Sagen Sie so etwas nicht. Wir können Sie beschützen. Sagen Sie offiziell gegen ihn aus, dann kommen Sie in den Zeugenschutz.«
»Alles, worum ich Sie bitte, ist sein Netzwerk rückstandslos zu zerstören. Sie haben jetzt alles, was sie brauchen. Und ich will, dass Sie all Ihre Energie darauf verwenden, so wie ich all meine Kraft darauf verwendet habe, uns an den Punkt zu bringen, an dem wir jetzt sind. Verschwenden Sie keine Gedanken an mich. Ich will das alles hier, Kate, mein Plan ist perfekt. Es gab einen Auslöser, einen Hauptteil und ein logisches, gerechtes Ende, an dem ich für meine Taten gerade stehe. Und ich werde nicht den Rest meines Lebens weglaufen, um mich unter falschem Namen zu verstecken. Ich werde verurteilt, komme ins Gefängnis und wenn ich wieder raus komme, fange ich von vorne an.«
»Das ist es Ihnen wert?«, fragte Kate mit einem Kloß im Hals.
Noah sah sie wortlos an und wandte sich dann von ihr ab, um sich von dem Marshall zu dem dunklen SUV führen zu lassen.
Die Pfützen auf der Straße ließen erahnen, dass es bis vor kurzem geregnet haben musste. Im Wasser spiegelten sich die aufblinkenden Blaulichter der Polizeifahrzeuge und die Strahler, die die Reporter auf die Szene richteten, die hinter einer Absperrung etwa zehn Meter entfernt standen. Dicht an dicht drängten sie gegen die Gitter und versuchten eine Aufnahme von den Leuten zu machen, die dort aus dem Polizeigebäude kamen.
Kate stand mit eng vor der Brust verschränkten Armen vor dem Eingang zum Polizeigebäude. Sie fröstelte, doch nicht wegen der kühlen Temperatur, sondern vielmehr aufgrund der unglaublichen Geschichte, die sie soeben gehört hatte.
Der Marshall schlug die Tür heftig zu als Noah auf der weichen Rückbank aus Leder Platz genommen hatte. Er ging um den Wagen herum und stieg auf der Beifahrerseite selbst ein. Sie setzten sich in Bewegung nachdem er dem Fahrer zugenickt hatte. Ohne sich zu ihm umzudrehen sprach der bullige Agent Noah an.
»Ist dir eigentlich klar, dass wir wegen dir Vollidiot gerade einen der meist gesuchten Menschenhändler der Welt verhaften konnten? Ein kleiner Dieb führt uns auf die Spur eines richtig dicken Fisches. Und ich dachte, so etwas gibt es nur in Hollywood.«
»Wenn die vom FBI erst mal seine Häuser durchsuchen, kommen da noch ganz andere Sachen zum Vorschein, könnte ich mir vorstellen«, entgegnete der Fahrer des Wagens, der ebenso wie der andere eine dunkelblaue Jacke mit dem gelben
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