Kronjuwel (German Edition)
und von Anfang an. Wenn Sie das nicht tun, wenn ich mich in Ihnen täusche und Sie weniger an der Wahrheit als an der Schlagzeile interessiert sind, die dieser Fall Ihnen bringen wird, sage ich nicht ein weiteres Wort mehr.«
Sie hielt einen Moment inne und Noah glaubte den richtigen Nerv getroffen zu haben. Noch zögerte sie und schien Noah auf die Probe stellen zu wollen, indem sie sagte, »Dann wandern Sie einfach so ins Gefängnis.«
»Darauf bin ich vorbereitet.«
Seine Antwort schien sie wie ein Schlag ins Gesicht zu treffen.
»Sie sind bereit dazu, die mehrjährige Haftstrafe abzusitzen, die auf Sie wartet? Das kann unmöglich Ihr Ernst sein.«
»Doch, es ist mein voller Ernst«, bekräftigte Noah seine Aussage mit harter, entschlossener Stimme.
Sie schüttelte erneut mit dem Kopf und sah zur Seite als sie sagte, »Warum rede ich dann überhaupt noch mit Ihnen?«
»Zwei Gründe. Den einen habe ich Ihnen schon gegeben. Es zerreisst sie von innen heraus, nicht zu wissen, was hier vor sich geht. Und der andere ist, dass Sie mir dankbar sind.«
»Dankbar?«
»Ja, Sie sind mir dankbar. Dafür, dass ich Ihnen dazu verholfen habe, Doyle zu verhaften.«
»Sie haben uns dazu verholfen, ja?«
»Oh ja. Und wenn Sie endlich das Tonbandgerät ausschalten, erzähle ich Ihnen auch wie und warum.«
Kate schien innerlich mit sich selbst zu ringen. Noah konnte sich vorstellen, wie der Konflikt in ihr aussah. Auf der einen Seite wollte sie dem Verdächtigen, der da vor ihr saß nicht glauben und einfach die erdrückende Beweislast ihr Übriges tun lassen. Auf der anderen Seite verdankte sie ihre Karriere nicht zuletzt ihrer natürlichen Intuition und ihrer Neugier, auf die sie sich immer hatte verlassen können.
Endlich, nach einer kurzen Pause, in der keiner von ihnen redete, schaltete sie das Tonbandgerät ab.
»Sie haben eine halbe Stunde, um mich zu beeindrucken. Danach übergebe ich Sie an die US Marshalls, die Sie dann zurück nach Kalifornien und vor ein Bundesgericht bringen werden.«
»Mehr brauche ich nicht«, sagte Noah und ein flüchtiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
»Erinnern Sie sich noch an unser Gespräch vor ein paar Stunden?«
Kate nickte.
»Als ich in Ihrem Haus war und Ihr gesamtes Sachvermögen in Beschlag genommen habe.«
»Genau. Korrigieren Sie mich, wenn ich daneben liege, aber Sie haben bestimmt geglaubt, mich damit überrascht zu haben. Sie dachten, Sie schalten mich damit aus. Ohne Mittel, ohne Vermögen, wohin sollte ich schon fliehen? Aber was wäre, wenn ich Ihnen erzähle, dass ich es genau so gewollt habe?«
»Wie bitte?«, sagte Kate und schien Noah nicht zu glauben, »Ihr Freund Masters hat Sie bei uns angeschwärzt, weil er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, Sie den Reichtum genießen zu sehen, den Sie durch kriminelle Handlungen erworben hatten.«
Noah hielt kurz inne, um die Wahl seiner nächsten Worte sorgsam abzuwägen.
»Und Sie glauben, das habe ich nicht gewusst? Vielmehr noch: Ich habe mich darauf verlassen, dass er das tun würde. Er ist Wissenschaftler, Archäologe mit Leib und Seele. Ich wusste, wenn ich ihm erzähle, dass ich unser Fundstück aus Mexiko entwendet und verkauft habe, müsste er mich einfach anzeigen. Und er hat genau das getan.«
»Und das soll ich Ihnen glauben?«
»Es ist mir egal, ob Sie mir glauben oder nicht. Das hat keine Auswirkungen auf das, was als nächstes geschehen wird. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass es genau so war. Ich musste Sie auf mich aufmerksam machen. Mir war klar, dass Sie mich auf die Fahndungsliste setzen würden. Das hieß für mich, dass ich Sie zielgerichtet dahin lenken konnte, wo ich Sie haben wollte.«
»Und das wäre wo?«
»Genau hier. Mein Ziel war einfach: Wenn Sie es nicht schaffen, dem was Doyle tut einen Riegel vorzuschieben, muss ich Sie eben mit der Nase darauf stoßen. Dieser Mensch ist eine Bestie, ohne jede Moral und Skrupel. Die Dinge, die ich gesehen habe...«
Er brach ab und Kate betrachtete ihn mit einem merkwürdigen Blick, als er den Kopf senkte und für einen kurzen Augenblick die Augen schloss. Nach einem Moment fuhr er fort.
»Es waren keine schönen Dinge. Dagegen ist das Entwenden von Kunst ein Kavaliersdelikt, egal wie teuer die Kunstwerke auch sein mögen. Ich habe einen Weg gesucht, dem FBI oder sonst irgendeiner gottverdammten Behörde einen Grund zu liefern, ihn zu verhaften. Und das habe ich geschafft, oder? Ich bin nicht hierher
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