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Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erasmus Herold
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Behörden in Verbindung setzen. Vielleicht lässt sich der Konflikt lösen, um dort zukünftig wieder Handel treiben zu können“, fügte Vanti hinzu.
    Die beiden Captains und der Gesandte verließen die Runde. Einige Crewmitglieder gingen zurück in ihre Unterkünfte oder auf die Stationen. Rati brachte den Gast zu seinem Shuttle und dankte ihm per Handschlag und mit einer tiefen Verbeugung.
    ‚Ein Handschlag mit einer Lebensform, die nur vier Finger besitzt, welch ungewöhnliches Gefühl‘, dachte Rati. Dann bestieg der Krelaner das Shuttle und die Schleuse wurde geschlossen. Die Andockhaken gaben das kleine Schiff frei und nach gut zehn Minuten flog die „ Beautiful Decision “ wieder einsam und alleine durch diesen Sektor des Weltalls.
     
     

42. Monecs Schwester – 5 Stunden bis zum Bogen
     
    Vor der Rückkehr in die Navigationszentrale entschied sich Tar für eine weitere Verzögerung. Er lief einen Umweg, wollte unbedingt noch einmal in seine Unterkunft zurück. Er beeilte sich, er war in Rage, niedergeschlagen und hilflos. Tar nahm das Buch unter seiner Jacke hervor und betrachtet den Einband: Nanobots und autonome Maschinen. Kurz zuckten seine Mundwinkel, aber anstatt zu einem Lächeln verzogen sie sich nach unten, gleichzeitig füllten sich seine Augen mit Tränen und er begann für einen Augenblick hemmungslos zu schluchzen. Dann atmete er tief durch, wischte mit der einen Hand die Tränen weg und verschaffte sich mit der anderen den Zugang zu seinem Quartier. Das Buch landete auf dem Schreibtisch neben einem Berg anderer Bücher, dahinter lagen eine Strahlenwaffe und ein spensanisches Lesepad.
    Er griff den Kommunikator und rief Fähnrich val’ Volleg.
    „Hey Mag“, er schluckte. „Kommst du in der Nav-Zentrale klar?“
    „Bis jetzt keine Veränderungen da draußen. Ich mache alle drei Minuten einen Rundumscan, wie Sie mich beauftragt haben.“
    „Das ist gut, mein Junge.“
    „Val’ Monec? Wann kommen Sie zurück? So alleine hier oben ist es irgendwie unheimlich.“
    „Ich brauche noch einen Moment, dann bin ich wieder bei dir.“
    „Verstehe.“
    „Ach, wenn sich der Captain melden sollte, sag ihm, ich sei auf dem Weg.“
    „Das mache ich, aber Sie beeilen sich!“
    Tar trennte die Verbindung. Sein Blick schweifte über den Schreibtisch. Er griff das klobige, spensanische Lesepad, drückte den grünlich flackernden Taster und wartete.
    Ihre Augen braun, wie die seinen. Die gleiche spitze Nase – ein prägnantes Familienmerkmal. Sein Mund mit den leicht weiblichen Zügen glich ihrem bis ins kleinste Detail. Lediglich die Haare unterschieden sich, seine braun-  ihre schwarz.
    „Tiamalin!“ Seine Kehle schnürte sich zu und die Kehle schien wie ausgetrocknet.
    „Mein lieber Bruder Tar. Wenn du diese Videobotschaft erhältst, haben sie dich gefunden. Dies führt zu einer kontroversen Situation aus der es nur zwei mögliche Auswege geben wird. Sorge dich nicht um mich. Gerne wäre ich nach all der Zeit unter anderen Umständen mit dir zusammengetroffen, aber manches können wir nicht beeinflussen oder wir erkennen erst im Nachhinein, was uns entgangen ist. Meine Kidnapper sind Spensaner, mehr kann ich dir über ihre Herkunft, Motive und Ziele nicht sagen.“
    Tiamalin blieb regungslos auf ihrem Stuhl sitzen und eine fremde Stimme übernahm die Anweisungen in gebrochenem, laienhaftem Valatar.
    „Wir wollen Mane val’ Monee! Wir wollten sie damals, genauso wie heute. Es kann ein einfacher Austausch werden, eine Frau gegen die andere. Schicken Sie Monee zu den angefügten Koordinaten – allein. Das wird die einzige Chance sein, um ihre Schwester wiederzusehen, lebendig oder tot – je nachdem, wie Sie kooperieren.“ Das Bild verdunkelte sich, die Aufnahme endete.
    Unzählige Male hatte sich Tar diesen Mitschnitt in den letzten zwei Tagen angeschaut, immer in der Hoffnung irgendwelche Details oder Hinweise zu erkennen. Tar prüfte den Timestamp der Aufzeichnung und die übertragene Übergabeposition. „Entspricht der vergangen Woche – ist aktuell und echt“, murmelte er leise und biss sich auf die Lippe. „Die Koordinaten sind in Shuttlereichweite.“ Er ließ die Bilder ein weiteres Mal auf sich wirken, Tränen füllten erneut seine Augen.
    ‚Ich habe es bisher nicht gesehen ...’, dachte Tar. ‚Aber es ist doch offensichtlich! Ich bin einer von dreien, den die Spensaner benutzen können, um Mane von Bord zu schaffen. Die Überwachung des Hangars lässt sich leicht umgehen

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