Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
erleichtert und glücklich. Wie mochte Mane sich da erst fühlen? Es wirkte wie ein Wunder nach den Tagen des Bangens und der Zweifel. Doch nun stand Mane in der Schleusentür, lebendig und aus Fleisch und Blut.
‚Äußerlich haben vier Tage Entführung meiner Waffenoffizierin sichtlich zugesetzt. Die innerlichen Wunden kann ich nur erahnen’, dachte der Erste. Die beiden Captains nahmen Mane in Empfang und stützten sie.
„Ich habe nicht mehr an eine erfolgreiche Rettung geglaubt“, gestand Vanti.
„Es ist unglaublich“, murmelte Rati.
Marla benutzte den Kommunikator an der Ladeluke und rief die Krankenstation. „Wir benötigen sofort eine medizinische Erstversorgung an der Steuerbord-Ladeluke. Mane ist zurück!“
„Informieren Sie auch kurz die anderen“, erklärte Rati. „Diese Neuigkeit sollte keinem Crewmitglied vorenthalten werden.“
Die drei Krontenianer gingen zu einigen Containern, die abseits standen, so dass Mane sich setzen konnte. Der krelanische Gesandte folgte ihnen schweigend. Unterdessen benutzte Marla den Rundrufer.
„Hier spricht Marla Santiago. Gute Nachrichten, Mane val’ Monee wurde gerettet und ist zurück an Bord.“
Doktor Huttner und Schwester val’ Sofre kamen mit einer schwebenden Hoover-Trage um die Ecke.
„Mane, du lebst, Gott sei Dank.“ Elodie hatte gerötete Augen und es machte den Eindruck, als habe sie über den vermeintlichen Verlust ihrer Kollegin bereits stark geweint. Umso fröhlicher wurde nun ihr Gemütszustand, da sie sich als eine der Ersten von der erfolgreichen Rettung überzeugen konnte.
„Jetzt geht es auf die Krankenstation“, schlug Elodie vor. „Da päppeln wir dich wieder auf.“
„Nur zum Durchchecken, dann bin ich weg!“
„Einverstanden. Ich kann dich auch in deiner Unterkunft besuchen. Hauptsache ist, es geht dir gut.“
Mane bestieg die Hoover-Trage und die Schwester manövrierte sie zum medizinischen Bereich. Marla lief in ihre Unterkunft. Mane benötigte unbedingt etwas anderes zum Anziehen, etwas, das sie nicht an die vergangenen Tage erinnerte und in dem sie sich jetzt wohlfühlen konnte. Kleidung besaß Marla reichlich, zumal die Einkäufe in Gaya City sehr erfolgreich ausgefallen waren. Sie entnahm ihrem Schrank verschiedene Kleidungsstücke und als sie mit dieser Auswahl auf der Krankenstation eintraf, hatte die Waffenoffizierin bereits geduscht. Der Gestank, der Dreck und all das anhaftende Übel der letzten Tage hatte sie den Ausguss hinuntergespült. Die feuchten blonden Haare hatte sie zu einem Seitenscheitel nach hinten gekämmt.
„Ein bequemes Stoffhemd, wie toll“, freute sich Mane.
„Ja, und dazu eine Hose aus flauschigem krontenianischem Kampurie-Leder. Farblich nicht besonders abgestimmt, aber bequem“, fügte Marla hinzu. „... und dicke, flauschige Socken.“
„Ich danke dir, endlich wieder saubere und behagliche Kleidung.“
Mane hatte annähernd den gleichen Körperbau wie Marla, wenngleich sie als Krontenianerin gut einen halben Kopf größer war. Die Hose verwandelte sich bei ihr zu einer Siebenachtel-Länge und ein wenig mehr Oberweite sorgte dafür, dass sich das Hemd nun auch passend füllte. Nachdem sie die Socken übergestreift hatte, sprang sie vom Bett, bereit die Krankenstation zu verlassen.
„Lasst uns in die Kantine gehen. Ich habe einen Bärenhunger! Hey Elodie, komm doch mit. Ist sowieso keiner sonst hier und es ist bald Abend!“ Mane strahlte, sie hatte gute Laune.
„Du wirst noch einige Zeit an diesem Vorfall zu knacken haben“, sorgte sich Elodie. „Dennoch, Ablenkung ist gut. Einverstanden, wir schließen und kommen mit.“
Schnell hatte sich im ganzen Schiff herumgesprochen, dass Mane zum vorgezogenen Abendessen in die Kantine gegangen war. Koch Darmin Bara Zonic kam ein wenig in Stress, denn schlagartig füllte sich der Speisensaal mit jedem Crewmitglied, das nicht irgendwo eine Schicht zu absolvieren hatte. Etliche versorgten sich mit Essen oder Getränken und formierten sich anschließend unter den Arkaden um den Tisch von Mane, Marla und Elodie. Alle wollten hören, was in den letzten vier Tagen passiert war, wie es Mane ergangen war und wie sie sich befreien konnte. Mane fing gerade an, der versammelten Mannschaft zu berichten, da betraten die beiden Captains zusammen mit dem krelanischen Gesandten die Kantine.
„Ich bekam die Info, Sie wären hier. Da wollten wir es uns nicht nehmen lassen, nach Ihnen zu schauen und zu hören, was Ihnen in den letzten Tagen
Weitere Kostenlose Bücher