Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
Weltall driftete.
Ina drehte sich zum Captain um.
„Die Kurzstreckenscanner zeigen einen kompletten Zusammenbruch der Energieversorgung. Ich kann elf Lebensformen in dem Schiff orten. Details zu unterschiedlichen Spezies kann ich nicht bieten. Die Außenhaut des FightDragon blockiert einen Teil meiner Analysen.“
„Wie steht es um dessen Bewaffnung?“, fragte Marla.
„Status der gegnerischen Waffen – ebenfalls unbekannt.“
Der Captain rief den Piloten.
„Setzen Sie einen Annäherungskurs und bringen Sie uns längsseits.“
„Aye, aye Captain.“
Das Transportschiff beschleunigte und näherte sich vorsichtig dem Bestimmungsort. Unerwartet begann der spensanische Angriffsflieger zu erzittern, kleine Lichter flammten auf, der Rauch verstärkte sich. Dann zerriss eine Detonation den FightDragon und seine Einzelteile schossen in alle Richtungen durchs All.
Die beiden Captains und die zwei Navigatorinnen hatten die Explosion am Bildschirm der Nav-Zentrale verfolgt. Rati war schockiert, als er das Trümmerfeld erblickte. Marla schleppte sich zu einem der Arbeitsplätze und sackte auf dem Stuhl zusammen – sprachlos, kraftlos.
„Das spensanische Schiff ist gerade explodiert“, murmelte Ina bestürzt.
Vanti ging nach vorne und setzte sich schweigend neben Marla. Sein Blick war leer, seine Gedanken weit weg.
Rati trat neben Ina. „Ich brauche einen Rundumscan auf fünf Kilometer Distanz. Beeilen Sie sich!“
Was auch immer der Captain erwartete, jetzt noch da draußen im Weltall zu finden, niemand sonst an Bord hätte nach den Bildern der Detonation noch Hoffnung gehabt. Ein Großteil der Trümmer trieb an der Explosionsstelle, andere flogen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten in alle Richtungen davon. Vereinzelte Teile prallten am Schutzschild der „ Decision “ ab.
Ina startete fünf Sonden, die direkt in das Detonationsgebiet flogen. Was die Kameraaufnahmen zeigten ließ wenig Zuversicht aufkeimen, genauso wie die Vitalsuche nach Lebenszeichen. In den Trümmern existierte kein weiteres Leben. Einige Sekunden vergingen, dann schreckte Ina hoch.
„Captain, ich habe hier etwas an Steuerbord! Bitte warten Sie, ich muss das kurz prüfen.“ Marla sprang auf und lief zu ihrer Kollegin. Gemeinsam überflogen sie die Bildschirmseiten mit Messwerten, während Ina vorwärts blätterte.
„Stopp!“, rief Marla. „Das sind krelanische Signaturen, wahrscheinlich ...“
Im gleichen Moment tauchte im Fokus der Kameraanzeigen die Silhouette des krelanischen Geheimdienstschiffes „ Inpramanie “ auf und Marla unterbrach ihren Satz, der durch die aktuellen Bilder unbedeutend wurde.
„Wir werden gerufen“, erklärte Ina. „Es ist der krelanische Gesandte Geg Mangan tach. Er bittet darum, ein Shuttle schicken zu dürfen.“
Der Captain schaute auf die verschiedenen Kameraanzeigen. Dann drehte er sich zu Vanti.
„Was hat das zu bedeuten? Wollen Sie ihr Beileid aussprechen?“
Vanti zuckte niedergeschlagen mit den Schultern.
„Wunsch gewährt. Wir erwarten die krelanische Delegation per Shuttle. Frau Netson, senden Sie die Landefreigabe und informieren Sie über den fehlgeschlagenen Einsatz. Frau Santiago, ich benötige Sie als Dolmetscherin.“
Die beiden Captains und die Navigatorin machten sich auf den Weg zur Ladeluke an Steuerbord. Rati fühlte sich nach dem Verlust seiner Waffenoffizierin nicht bereit zu ausgedehnter Konversation.
„Hätten sie nicht vorher helfen können? Auch wenn die Krelaner unmissverständlich klargemacht hatten, niemals aktiv in ein Kampfgeschehen einzugreifen.“ Der Captain konnte sich kaum konzentrieren. Dutzende Gedanken schossen durch seinen Kopf. Er sah seinem Freund an, dass dieser sehr ähnlich fühlte. Marla lief schweigend neben den beiden her. Als die drei die Ladeluke erreichten, legte das Shuttle bereits an. Die Andockhaken hielten den kleinen Flieger fest an der Außenhaut des Transporters. Der kurze Durchgangstunnel entfaltete sich und verband die beiden Türen der nebeneinander schwebenden Schiffe. Die Luke des krelanischen Shuttles stand bereits offen, als Vanti die eigene Schleusentür über das Eingabefeld freigab.
Vor den dreien stand der krelanische Gesandte Geg Mangan tach und neben ihm, in zerschlissener Kleidung, eine müde, aber glücklich strahlende Mane val’ Monee.
41. Überraschender Gast – 231 Tage bis zum Bogen
Marla schloss Mane in ihre Arme und den beiden Frauen liefen die Tränen über das Gesicht. Sie war
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