Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
des Ersten. „Morgen um 10:00 Uhr bekommen ich Ihre Einsatzpläne inklusive der Zeitplanungen für die Teamkollegen.“ Damit löste er die Runde auf und gemeinsam verließ die Gruppe den Besprechungsraum.
10. Tom – 2 Tage bis zum Bogen
Marla hatte die zweite Schicht beendet und auf direktem Weg die Kantine aufgesucht. Der diensthabende Koch hatte einige warme sowie kalte Gerichte und eine Auswahl von Getränken bereitgestellt und sie hatte sich für eine Suppe entschieden.
„Marla, kommst du alleine zurecht? Ich müsste in den Kühlraum, um die Lebensmittel zu prüfen.“
„Ich habe, was ich brauche. Du kannst gerne gehen.“
„Danke, bis später.“ Mit diesen Worten entschwand der Koch auch schon durch die Kantinentür nach draußen zum Flur.
‚Es ist spät geworden.’ Marla prüfte ihren Chronometer, doch nach schlafen war ihr nicht. ‚Irgendwie spielen Tageszeiten auf einem Raumschiff keine so entscheidende Rolle.’ Die Erste Navigatorin genoss die Ruhe der Nacht.
‚Die vergangene Woche ist gut verlaufen. Ich habe einen Bogen entdeckt und der Captain hat das gewürdigt. Abgesehen davon fällt bei erfolgreicher Methanaufnahme sicherlich eine zusätzliche Gratifikation von einigen tausend Rollar ab.’ Inzwischen hatte Marla sämtliche Bohnen aus ihrer Suppe gepickt.
‚Vielleicht sollte ich mir noch etwas von den kleinen Dingern nachholen.’ Sie grübelte und bekam ein schlechtes Gewissen. ‚Wenn jemand kommt und mich beim Fischen erwischt. Hinterher kommt noch Jack herein und ... Ach – eigentlich ist er gar nicht so borniert, wie ich immer dachte. Ich bin gespannt auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm.’ Unerwartet ging die Kantinentür auf und Tom trat ein. Marla schreckte aus ihren Gedanken auf. Der Maschinentechniker sah sie unter den Arkaden sitzen und lächelte schüchtern zu ihr hinüber. Marla lächelte zurück, dann fasste sie sich ein Herz ihn anzusprechen.
„Hallo, Tom, setzt du dich zu mir?“
„Ja – gleich. Ich besorge mir nur schnell etwas zu essen.“
Er holte sich ein Brötchen und einen Becher Tee und nahm am Tisch seiner Kollegin Platz.
„Hallo, Marla, ist deine Schicht endlich zu Ende?“
„Heute verging die Zeit wie im Flug. Ich habe bis eben einen einzigen Stern beobachtet und ausgewertet. Er verändert sich und der Captain lässt deshalb sogar den Kurs ändern.“
„Was bedeutet ‚er verändert sich?“
„Es ist ein Naturereignis, der Stern wird einen Teil seiner Gashülle abstoßen und zwar einen sehr großen.“
„Und wir werden versuchen das Gas aufzunehmen?“
„Genau Tom! In den nächsten Tagen wird eine Menge Arbeit vor uns liegen, der Zeitplan erfordert ein strammes und gut koordiniertes Vorgehen.“
„Deshalb ließ val’ men Porch die Reisegeschwindigkeit erhöhen?“
„Richtig, er möchte eher am Rendezvous-Treffpunkt sein und eine Zeitreserve schaffen. Doch durch diese Entscheidung werden nicht nur die Piloten gefordert, sondern auch das Team der Navigationszentrale. Der hiesige Teil des Weltraums gilt als instabil und dynamisch. Zum dauerhaften Fliegen mit der neuen Geschwindigkeit benötigten die Piloten überarbeitete Steuerdaten und das bedurfte massiver Neuscans in diesem Teil des Alls. Jandin und Ina hatten keine Langeweile.“
„Jetzt verstehe ich auch, warum unsere Arbeitspläne im Maschinenraum gestrafft wurden und unsere freie Zeit ab morgen gekürzt wird.“
Sie nickte. Dann schwiegen beide für einen Moment. Marla löffelte den Rest ihrer Suppe, Tom verzehrte sein Brötchen.
„Was machst du nachher?“ Tom nutze die Situation, mit Marla alleine in der Kantine zu sitzen.
Sie betrachtete ihren Gegenüber und lächelte ihn an. Die schwarzen Haare, die braunen Augen, der muskulöse Körperbau und sein glatt rasiertes Gesicht, das alles mochte sie sehr. Marla hatte bisher weniger mit dem Zweiten Maschinentechniker zu tun gehabt. Seit dem letzten Monat fielen ihre Schichten in den gleichen Rhythmus und seitdem liefen sie sich hin und wieder über den Weg.
„Was ich gleich vorhabe?“, wiederholte Marla. „Ich wollte ein wenig Sport treiben. Ein paar Runden Joggen auf dem obersten Deck oder Schwimmen im Pool. Magst du mitkommen?“
Tom überlegte kurz.
„Ja, Schwimmen wäre prima.“ Die Situation entspannte sich und nachdem die beiden zu Ende gegessen hatten, stellten sie das Geschirr an der Theke ab und verließen den Speiseraum. Tom und Marla marschierten den großzügigen Hauptgang entlang. Ein
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