Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
geben.“
Der Frachtmeister erhob sich abermals und holte tief Luft. Sein Gesicht verfinsterte sich und Marla vermutete, er wolle den Dritten für sein Geschwafel attackieren.
,Da profiliert er sich wieder. Wir machen die Arbeit und Tar die Show’, sinnierte Jack. Er wandte sich an den Captain, um fortzufahren.
„Ich habe gut zwanzig leere Druckbehälter in den verschiedenen Laderäumen stehen. Dazu noch fünfzig beladene Behälter. Deren Inhalt habe ich in der Zwischenzeit bereits durch Tom Jerris prüfen lassen. Ihren Inhalt für das Methan aufzugeben wäre sinnvoll. Dennoch ist es ärgerlich, eine vorhandene Ladung ins All ausströmen zu lassen, selbst wenn die neue Fracht einen höheren Wert besitzt.“
Jack war durch den Raum marschiert, stand nun hinter Marlas Stuhl und fasste von hinten auf die Rücklehne. Sie stutzte über die unerwartete Vertrautheit, mit der sich Jack ihr näherte.
„Marla hat bezüglich der Lagerung einen interessanten Vorschlag vorzutragen.“
„Captain, ich sehe das so: Siebzig Druckbehälter insgesamt, das ist letztendlich – nichts. Da lohnt sich der Aufwand ja kaum, wenn man überlegt, welche Mengen Methan wir uns aneignen könnten, hätten wir nur genug dieser Behälter an Bord.“
Captain val’ men Porch stutzte. Was blieb dann als Option, was hatte die Erste Navigatorin sich ausgedacht? Er war gespannt.
„Wir haben einundzwanzig Frachträume in verschiedenen Größen an Bord der ‚ Beautiful Decision ‘. Der größte Lagerraum bietet fast ein Viertel des Gesamtladevolumens als Stauraum. Wir leeren diese Zone, verschweißen alle Zugänge und dichten die Lüftungs- und Versorgungsschächte ab. Die Ladeluke an Steuerbord ist in unmittelbarer Nähe, die Schläuche können von dort fast direkt in den Frachtraum geführt werden. Jack würde auch hier entsprechende Anschlussmuffen installieren. Pumpen entlang der Strecke von der Ladeluke bis zum Frachtraum werden das Gas transportieren. Am Einlauf in den Frachtraum verdichten wir dann zusätzlich das Methan durch Kompressoren.“
Marla beobachte erwartungsvoll ihren Captain.
„Sie wollen aus meinem Schiff eine fliegende Bombe machen?“, fragte val’ men Porch, während er sich mit der Hand über den Nacken strich und nachdachte.
„Eine fliegende Schatztruhe!“, konterte die Erste Navigatorin, stand auf und holte sich nun auch einen Becher Kaffeesurrogat. Einige der anderen Crewmitglieder taten es ihr gleich. Nachdem alle an den Tisch zurückgekehrt waren, wartete das Team auf die Reaktion ihres krontenianischen Captains. Dieser wandte sich erneut an seinen Frachtmeister.
„Jack, was wird mit den Waren im Frachtraum 1?“
„Der große Lagerraum ist derzeit ungefähr halb voll. Wir müssten umlagern. Aber das wird fast mehr Arbeit als die sonstigen Vorbereitungen am Frachtraum und dem Sonnensegel. Ich würde für diese Aktion Unterstützung aus den anderen Abteilungen benötigen. Ich denke, da fallen einige Doppelschichten an.“ Jack kratzte seinen Hinterkopf und rückte die digitale Brille zurecht. „Die anderen Lagerräume sind ja nicht leer und die verbleibenden Kapazitäten reichen nicht für die Aufnahme aller Container und Boxen aus Frachtraum 1. Also würden wir so einiges auf den Gängen und in freien Zonen fixieren. Den großen Besprechungsraum würde ich auch komplett belegen.“ Der Frachtmeister nahm seine Brille ab, wischte mit einem Taschentuch über die Gläser und nachdem er sie zurück auf die Nase gesetzt hatte, fand er wieder Blickkontakt zum Captain.
Rati val’ men Porch schaute in die Runde und musterte ausgiebig jedes Mitglied seiner Crew.
„Was der Verkauf einer solchen Menge Methan für unser aller Konto bedeuten würde, muss ich niemandem in diesem Kreis erklären. Ich habe vorhin bereits die freien Raffinerie-Konglomerate auf Lumpur kontaktiert. Dort besteht auf Grund des Methanmangels innerhalb des Sektors eine starke Nachfrage nach dem Gas. Der gezahlte Kurs ist extrem gut und durch die unmittelbare Nähe zu unserem Zielflughafen könnten wir von einer kurzen Transportzeit ausgehen.“ Der Captain überlegte. „Dies ist eine sensible Entscheidung. Das Unterfangen stellt ein unmittelbares Wagnis für das Leben einer jeden Person an Bord dar. Deshalb wünsche ich mir von allen Anwesenden ein Handzeichen. Wer den Transport durchführen will, hebt die Hand.“
‚Einstimmig’, triumphierte Marla.
„Ich hatte nichts anderes erwartet.“ Ein breites Grinsen erschien im Gesicht
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