Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)
beäugten Mane von oben bis unten.
‚Was wollt ihr alten Glatzköpfe von mir? Ihr macht mich nicht an und ich werde mein Bestes tun, um euch weder zu provozieren noch heiß zu machen’, dachte Mane. ‚Habt ihr nichts zu tun, solange euer Oberzampano die Station verlassen hat?’ Sie hatte Angst, gleichwohl wissend, dass die Situation nur besonnen und ruhig zu meistern war. Nach einigen Minuten beendeten sie ihr Gehabe und einer von ihnen schaltete den Bildschirm auf der linken Seite ein, während der andere mit einigen Eingaben auf dem dreieckigen Tastenfeld einen grünlich leuchtenden Scanner über ihrem Kopf positionierte. Auf dem Bildschirm erschienen Symbole und Daten, die Mane jedoch weder lesen noch verstehen konnte. „Hier treffen zwei Spezies aufeinander, bei denen sich die Kommunikation als recht schwierig erweisen wird. Ihr sprecht kein Valatar und ich verstehe eure Sprache nicht.“
Die beiden Spensaner schauten sie fragend an und tauschten einige Klicklaute aus.
„Ihr entführt jemanden, den ihr nicht versteht? Ich hoffe, das ist nicht euer kompletter Plan!“
Sie begannen erneut zu reden, prüften dabei die angezeigten Werte am Bildschirm. Ihre Körpersprache signalisierte Vertrautheit und ein lockeres Umgehen miteinander. Da schwang die Tür auf, der dritte Spensaner kehrte zurück. Die beiden verstummten schlagartig.
‚Habe ich also recht, dieser ist der Anführer der Gruppe oder vielleicht sogar der Captain. Zweifelsohne übt seine Anwesenheit direkten Einfluss auf sie aus.’
In seiner kräftigen Hand trug er ein Metallgefäß. Einer der Entführer löste die Handfesseln und Mane riss gierig den Behälter auf, entdeckte darin zwei Einsätze und kostete. Das Wasser aus dem einen schmeckte abgestanden, aber es löschte ihren unendlich großen Durst. Der andere enthielt gebratenes, kaltes Fleisch. Es war zäh und schmeckte bitter, dass es von keiner ihr bekannten Art war. Doch nach zwei Tagen komplettem Nahrungsentzugs interessierte sie das nicht weiter.
„Danke“, sagte Mane, nachdem sie alles heruntergeschlungen hatte.
Der Anführer löschte die Bildschirmanzeige, schnaufte und drückte ihr den Kopf wieder nach hinten an den Stuhl. Er startete den Scanner ein weiteres Mal und der grüne Lichtstrahl bewegte sich zeilenweise über ihr Haupt. Unmittelbar danach erschienen die gleichen Anzeigen auf dem Monitor wie zuvor.
‚Was habt ihr vor? Die Sprachbarriere durch einen Gehirnscan zu umgehen?’ Sie verfolgte eine Zeit lang die Aktivitäten ihrer Entführer. ‚Scheint nicht zu funktionieren.’
Die Spensaner wirkten verärgert. Der Anführer schlug mit der Faust auf das Tastenfeld und die beiden anderen wichen einen Schritt von ihm ab. Er näherte sich Mane und band ihre Arme erneut an den Metallstuhl, während die beiden anderen Spensaner, offensichtlich seiner Anweisung entsprechend, zur Tür gingen.
‚Ihr wollt doch wohl nicht den Raum verlassen?’, schoss es Mane durch den Kopf. ‚Lasst mich auf keinen Fall mit ihm allein!’ Ihre Blicke folgten den Entführern. Einer identifizierte sich per Fingerabdruck am Sensorfeld, die Tür gab den Ausgang frei und die zwei verließen den Raum.
‚Das ist nicht gut. Was willst du von mir?’
Der Spensaner hockte sich vor Mane, so dass er sich auf Augenhöhe zu ihr befand. Er war ruhig, ließ sich Zeit. Auge in Auge harrten die beiden aus. Dann folgten seine Blicke ihren weiblichen Konturen vom Kopf bis runter zu den Füßen. Er kniete nieder. Seine großen Hände strichen über ihre Oberschenkel. Jeder seiner Finger presste sich an sie, um den Kontakt zu ihr mit ganzer Kraft zu spüren. Schon bald glitten seine Hände weiter nach oben und hielt kurz vor ihrem Schambereich inne. Manes Herz schlug wild vor Angst. Der Spensaner bemerkte, wie ihre Brust bebte und seine Hände streiften über den Oberkörper Richtung Busen. Schweiß lief über Manes Stirn und die blonden Haare begannen am Gesicht zu kleben. Sie schloss die Augen, ihre langen Wimpern legten sich tief auf die Wangen.
‚Die Situation nicht eskalieren lassen!’ In ihr stieg das Gefühl von Panik auf. ‚Ich kann nichts ausrichten, zumindest nicht, solange ich angekettet bin!’
Sie wandte das Gesicht ab und drehte den Kopf auf die linke Seite. Einen Teil ihres Halses verdeckten die blonden Haare, der andere Teil ließ den Blick auf ein schmales Tattoo aus krontenianischen Schriftzeichen zu. Der Spensaner legte seine Hände zurück auf ihre Beine – hielt einen Moment inne.
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