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Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erasmus Herold
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Rechenschaft für mein heutiges Fehlverhalten abzulegen.“ Pan fühlte sich innerlich unruhig und aufgewühlt. ‚Es darf keinem Ersten Piloten, nein keinem Piloten, passieren, dass er im Dienst nicht sofort verfügbar ist, ein unverzeihlicher Aussetzer.’ Die ganze Zeit hatte er sich über seinen Patzer geärgert.
    „Lass mich die Situation einfach mit ein paar Sätzen beschreiben und dann überlegen, wie wir auf mein Verhalten reagieren wollen.“ Pan war immer gerade heraus und direkt und versuchte gar nicht, das Geschehene zu beschönigen.
    Rati war einverstanden.
    „Ich hatte Dienst von acht Uhr morgens bis gerade um vierzehn Uhr. Die verbleibende Route zum Zielstern stimmten Netson und Kallers aus der Nav-Zentrale mit mir ab und ich hatte die Freigabe für den Anflug. Es schien keine Überraschungen zu geben, zumal die Kurzstreckenscanner vor Ort das bestätigten, was die Langstreckenscanner in den letzten Tagen ermittelt hatten. Der Antrieb war von mir bereits ausgeschaltet worden und das Schiff schwebte im Driftmodus auf das Ziel zu ...“
    „Pan, was ist passiert?“
    „Ich machte einen ernsten Fehler. Ein Bedürfnis drängte mich zur Toilette. Es war falsch, den Pilotenstand diese zwei Minuten lang führerlos zu lassen, anstatt Vertretung zu rufen.“
    „Warum hast du nicht Voxxel gerufen? Der wäre kurz eingesprungen.“
    „Sicherlich, aber ... es ist halt anders verlaufen und das erklärt, warum ich nicht sofort auf den ersten und zweiten Funkruf reagierte.“
    „Durch deine Schuld wäre das Raumschiff beinahe in einem Wurmloch verschwunden! Was das für alle bedeutet hätte, kann wohl niemand zu diesem Zeitpunkt genau einschätzen. Die Chance, das heile zu überstehen, ist jedoch extrem gering.“
    „Ich weiß.“ Pan senkte den Kopf, schaute dann jedoch wieder zum Captain.
    „Für mich steht außer Frage, was mit uns allen passiert wäre, wenn Navigatorin Santiago in ihrer freien Zeit nicht in die Navigationszentrale gegangen wäre, um das zu prüfen, was zwei Kollegen bereits gescannt hatten. Warum die Kollegen das Wurmloch nicht entdeckt haben, steht in einem anderen Gespräch zur Diskussion.“
    Pan schwieg.
    „Eines steht fest. Du hast unser aller Leben nicht auf Grund fehlender Qualifikation oder Unwissenheit aufs Spiel gesetzt, sondern aus reiner Dummheit.“ Der Captain, an sich ein ruhiger und friedvoller Chef, war erzürnt über den Fehler seines Crewmitglieds.
    „Machen wir es kurz! Ein Vierteljahr Reduzierung des Lohns um dreißig Prozent, keine Zulagen und Sondervergünstigungen im gleichen Zeitraum und für einen Trangens acht zusätzliche Sonderschichten. Bist du mit diesen Maßnahmen einverstanden?“
    „Innerhalb von vier Monaten acht zusätzliche Sonderschichten“, murmelte Pan. Er musste nicht lange überlegen. „Ich nehme die vorgeschlagene Strafe an. Danke, Rati ... für diese Lösung.“
    Pan wusste genau, dass für dieses Vergehen eine sofortige Degradierung zum Dritten Piloten das Standardverfahren gewesen wäre. Zusätzlich hätte man ihm problemlos auf dem nächsten angeflogenen Planeten seinen Vertrag kündigen und ihn durch einen neuen qualifizierten Piloten ersetzen können.
    Er stand auf. „ Ich werde den nächsten Trangens nutzen, um mich zu rehabilitieren. Bis dann.“
    „Das hoffe ich. Du bist ein guter Mann und mein bester Pilot, doch das war ein nicht nachvollziehbarer Fauxpas!“
    Pan verließ die Kabine und Rati kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück. Eine zeitlang beobachtete er Jack auf der Außenaufnahme bei der Montage am Segel, dann erfasste er die Abmahnung in der Personalakte seines Ersten Piloten.
     

26. FightDragon – 233 Tage bis zum Bogen
     
    Mane saß angekettet auf dem X-förmigen Metallstuhl. Der Raum mit seiner Verkleidung aus glänzendem Edelstahl und dunklem Titan wirkte kühl und erzeugte bei der entführten Waffenoffizierin Unbehagen. Die Decke trug ein helles Lichtband aus acht Elementen, deren Glasabdeckungen verschmiert und an verschiedenen Stellen mit dunklen Flecken bespritzt waren. In den vier Ecken des Raums vermutete Mane Kameras, um jede Bewegung zu dokumentieren. Zumindest konnte sie kleine runde Öffnungen ausmachen und hin und wieder vernahm sie ein leichtes Surren, vielleicht von einem Objektiv. An drei Stellen befanden sich Aussparungen im Boden, gesichert durch Gitter. Mane grübelte über den Sinn dieser Öffnungen, da schwang die Zugangstür auf, die sich in ihrem Rücken befand. Mane hörte Schritte und

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