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Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erasmus Herold
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dann traten sie ein.
    Drei Spensaner umringten den Stuhl, und ein intensiverer Geruch von Ammoniak erfüllte mit ihnen den Raum. Auf den ersten Blick war eine Unterscheidung der drei für Mane kaum möglich. Das Skelett der Spensaner wirkte dem der meisten Lebensformen sehr ähnlich. Die muskulösen Arme hatten, genau wie die stark ausgebildeten Beine, einen Ansatz von Schuppen. Die Bekleidung bedeckte spärlich ihre Körper. Ein steifer Stoffzweiteiler mit breitem Gürtel bedeckte den Torso und den oberen Teil der Beine. Die Füße steckten in bulligen, ungepflegten Stiefeln. Insgesamt schien sich keiner aus dem Trio etwas aus seinem Aussehen zu machen. Mane als krontenianische Frau stand somit im krassen Widerspruch dazu, was das Äußere anging. Die Spensaner besaßen mächtige Körper mit ausgeprägten Brustkörben, darüber einen großen haarfreien und schuppigen Kopf. Die Augen lagen tief in den Augenhöhlen. Die Nase wirkte breit, mit sichtbaren Nasenlöchern. Kleine Knorpelansätze wiesen auf die Ohren hin. Manes Blick schweifte umher und sie betrachtete den Mund eines der Spensaner. Die Zähne stachen ungepflegt hervor, sein Atem stank faulig. Angewidert wandte sie ihren Kopf ab.
    ‚Der wiegt bestimmt um die zweihundertfünfzig Kilogramm’, überlegte die zierliche Krontenianerin. ,Irgendwie machen die drei einen grobschlächtigen und geistig minderbemittelten Eindruck. Man sollte wohl keinem dieser Gestalten in einer einsamen Gasse begegnen. Und nun? Nun sitze ich hier gleich mehreren von ihnen angekettet gegenüber.’
    Mane spürte, wie ihr Herz raste. Ihre Brust hob und senkte sich in schnellem Rhythmus. Instinktiv riss sie an den Armfesseln – ohne irgendeinen Erfolg. Interessiert beobachteten die Entführer jede ihrer Bewegungen.
    ‚Wahrscheinlich leben weitere Spensaner an Bord dieses Schiffes. Was machen meine Freunde? Vor zwei, drei Tagen war noch alles in bester Ordnung gewesen.’ Mane bemerkte, wie ihre Gedanken wild hin und her sprangen und wie schwer es ihr fiel, sich zu konzentrieren. Sie war wütend, traurig. ’Ich muss versuchen, die Beherrschung zu behalten, bloß keine Schwäche zeigen!’
    Ihr Magen knurrte. Nach der ganzen Zeit in ihrer Zelle verspürte sie großen Hunger.
    „Kann ich bitte etwas zu essen bekommen?“, fragte Mane in sauberem Valatar, in der Hoffnung, die Spensaner sprächen die Universalsprache. Doch die drei schauten sie nur an, sagten nichts. Mane wollte sich keine Gedanken über den weiteren Tagesverlauf machen. Sie steckte definitiv in der Klemme!
    Unter dem Gürtel trugen die Entführer Handfeuerwaffen, hochmoderne Energiewaffen in Colt-Form mit langem Lauf. Am massiven, dunklen Griff blinkte unaufhörlich eine rote Kontrollleuchte. Die Waffen besaßen eine brutale Vernichtungskraft, dafür eine geringe Reichweite. Mit diesem Thema kannte Mane sich bestens aus. Die klobige Bauform war für grobe Lebensformen entwickelt worden. Das Innenleben hätte Mane ohne Weiteres in einem Stift untergebracht, mehr Platz würde die Technik nicht benötigen.
    ‚Flucht! Gibt es eine Möglichkeit zu entkommen?’ Diese Frage hatte sich Mane in der letzten halben Stunde unzählige Male gestellt. ‚Die Colts nützen mir nichts, biometrische Sensoren, die auf den Besitzer codiert sind! Alternativplan? Gibt es nicht! Ich bin angekettet. Die Türen erlauben keinen Durchgang ohne Fingeridentifikation. Selbst wenn eine Flucht gelänge, wo sollte ich auf diesem Raumschiff hin? Ein Versteck zu finden, erscheint aussichtslos!“
    Manes Magen knurrte erneut vor Hunger.
    „Ich bin hungrig, kann ich etwas zu essen bekommen?“ Diesmal formulierte sie ihre Frage auf krontenianisch. Die Entführer schauten sich an, dann wieder ihr Opfer. Mane wusste nicht, ob die Spensaner sie wirklich nicht verstanden oder ob ihr Verhalten einer Taktik entsprach.
    „Ich habe Hunger! Essen! Durst!“, rief sie verzweifelt und machte dazu Kaubewegungen.
    Einer der Spensaner reagierte auf ihre Gesten. Mane hörte Klick- und Zischlaute, sah, wie sich sein Unterkiefer bewegte.
    ‚Genau’, dachte sie. ‚Ihr sollt mir was Essbares besorgen!’
    Darauf schienen die beiden anderen zu antworten. Eine beachtliche Variation aus Klickgeräuschen erfüllten den Raum.
    ‚Was für eine seltsame Sprache! Aber das denken sie womöglich auch über die Kronteniatik.“
    Der größte der Entführer verließ den Raum. Die beiden anderen bauten sich sofort vor Mane auf, als wollten sie sie umwerben, mehr noch, sie

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