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Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition)

Titel: Krontenianer - Rendezvous am Bogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erasmus Herold
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fünfzehn bis zwanzig Minuten später sollte der Pilot beim Rendezvous eintreffen. Ein enges Zeitfenster.
    Wie mit dem Captain besprochen, hatte Tihr das unterste Deck des Transportraumschiffs aufgesucht. In Augenhöhe zierten lila Orientierungsbalken die Gänge. Der Zugang zum Flugsimulator befand sich am Ende des Korridors. Tihr betätigte die Zugangskontrolle und identifizierte sich mit seinem Code. Der Simulator stand niemandem außer den Piloten zur Verfügung. Die Tür schwang auf. Das Innere des Raumes glich der Pilotenkanzel bis in das letzte Detail. Lediglich der reale Ausblick ins Weltall wurde über Bildschirme simuliert. Tihr nahm Platz, um das System zu aktivieren. Die Module wurden geladen und starteten, bestätigt durch eine kurze Folge von Pieptönen. Er hängte seinen Kantar zwischen die vielen Bedienungselemente. Der Trifallianer verschaffte sich so gerne etwas Freiraum beim Fliegen. Der steifen dickwandigen Kette gelang es problemlos, die Kabine mit den Atemstoffen des Sekrets zu versorgen. Nach drei Minuten endete die Startprozedur und sein virtuelles Schiff wartete, um durch die Weiten des Alls zu schweben. Ina hatte ihm bereits die ersten, wenn auch unvollständigen Daten aus dem Mongalis-System bereitgestellt und Tihr begann, sich mit Anflugsequenzen und Sprüngen ein Bild von der kommenden Situation zu machen.
    Blade hatte zwischenzeitlich den Technikraum erreicht und startete die Steuerung des Pro-Puls-Antriebs. Unzählige Regler und Schalter ermöglichten die Generierung eines schiffseigenen Gravitationsfeldes. Dieser Antrieb gestattete dem krontenianischen Transportschiff überlichtschnelle Reisen, auch zu weit entfernten Planeten, in angemessener Zeit, wofür ansonsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte benötigt würden. Zur Erzeugung des Feldes verbrauchte das System ungeheure Energiemengen aus den begrenzten Tanks. Eine interstellare Raumfahrt wäre jedoch ohne diese Errungenschaft kaum denkbar gewesen. Blade kalibrierte den Energiefluss der Zuleitungen. Auf acht Bildschirmen erfolgte die umfassende Darstellung aller Antriebsdaten und Reserven. Der Pro-Puls-Antrieb – rund um die Uhr in einem Standby-Betrieb – benötigte eine tägliche Wartung, auch wenn er auf den normalen Handelsrouten selten genutzt wurde. Dafür war sein Einsatz zu kostspielig. Trotzdem musste ein Sprung, vielleicht aus einer Gefahr heraus, zu jeder Zeit sichergestellt werden. Blade würde bis 20:00 Uhr einige Testläufe durchführen, um das System dann in einem einwandfreien Zustand zur Verfügung zu stellen.
     
     

28. Marla und Jandin – 232 Tage bis zum Bogen
     
    Marla erlebte ihren dritten Abend an Bord des Transportschiffs. Langsam fand sie sich auf den Fluren und Etagen zurecht. Außerhalb ihrer Schichten unternahm sie ausgedehnte Rundgänge und besuchte die verschiedenen Sektionen der zweiundzwanzig Decks. Gestern hatte sie das erste Mal Zeit im Sportareal verbracht. Was der Mannschaft auf diesem Schiff an Freizeitangeboten zur Verfügung stand, insbesondere eine zweihundert Meter lange Laufbahn, frei schwebend und nur an Titanseilen getragen, in einem Raumschiff zu finden, hatte ihr wahrhaftig die Sprache verschlagen. Und die Bahn war genial. Gestern und heute hatte sie nach ihrer Schicht erfolgreich zwei dutzend Runden gedreht und dabei sofort neue Kollegen kennen gelernt. Blade war ein paar Runden mit ihr gelaufen. Sie machte einen netten Eindruck, aber mit ihrem Tempo hatte Marla nicht Schritt halten können.
    Tom und Junis waren ihr am darauffolgenden Tag begegnet. Marla hatte ihre Runde bereits hinter sich, als die beiden sich über unzählige Runden im Dauersprint maßen. Tom schien gut in Form zu sein. Seine Schüchternheit war unübersehbar, doch Marla fand das irgendwie niedlich. Junis besaß eine durchschnittliche Körperform, wenig durchtrainiert. Doch wo Tom zu ruhig und nach innen gekehrt wirkte, da zeigte sich Junis zu offen. Ein extrovertierter Typ, mit einem unglaublichen Drang zur Selbstdarstellung. Marla mochte ihn nicht. Sie hatte sich vorgenommen, ab jetzt öfter zu joggen. Es tat ihrem Körper gut und gab ihr die Chance, sich schneller und unkompliziert in das neue Team zu integrieren.
    Marla ging zur Kantine. Viele Crewmitglieder verbrachten einen Teil ihrer Freizeit dort, zumindest in den Tagschichten. Für heute hatte Koch Darmin Bara Zonic einen trifallianischen Fondue-Abend angekündigt: allerlei Köstlichkeiten aus der Heimat des Küchenchefs, eingetaucht in verschiedene

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