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Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Titel: Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich liebte eine schöne Frau: Miniaturen
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Einsam?«
    »Dann ist es ja bald Mitternacht. Ich stelle mich an die Ecke in der Nagymező-Gasse, dort wechseln die Damen immer von einem Kaffeehaus ins andere und vice versa. Ich schaue ihnen schon an die zehn Jahre zu, wie dieselben Damen zwischen den beiden Kaffeehäusern hin und her lustwandeln. Mit immer mehr Mieder und immer weniger Spaß.«
    »Eine Liebste hast du nicht, Pál Einsam?«
    »Eine Liebste hab ich nicht. Auch keine Bekanntschaft, keine Zeit und kein Geld dazu. Im Kontor, da wäre ein nettes Fräulein an der Schreibmaschine, die möchte heiraten, aber ich bringe es nicht übers Herz, ihr vorzulügen, dass ich sie heiraten würde.«
    »Schmerzt dich das, Pál Einsam?«
    »Sehr.«
    »Gut, Pál Einsam, und dann, was ist dann?«
    »Danach gehe ich zum Ring hinaus, spaziere den Ring entlang. Bin auch schon wieder hungrig, gehe in dieses wunderbare amerikanische Büfett hinein, hier muss man nicht grüßen, kann sich aber auch nicht hinsetzen, da ziehe ich mir ein Brot mit Sardinenaufstrich, zapfe ein Glas Bier und gehe dann wieder.«
    »Wohin, Pál Einsam?«
    »Weiß nicht. Ich lungere herum, es ist ja die Nacht auf den Sonntag. Auf einmal bin ich bei der
Boheme-Einöd
, schaue hinein, weil es da so laut ist. Bestelle mir einen Schwarzen zu Klaviermusik und Gesang. Da sitze ich dann bis zum Morgen.«
    »Das ist dein junges Leben in Pest, Pál Einsam?«
    »Das ist mein junges Leben in Pest.«
    2

    »Bist du’s, Pál Einsam?«
    »Ich bin es, ja.«
    »Was bringt dich dazu, am Abend auf der Straße zu spazieren, Pál Einsam?«
    »Ich bin auf der Suche nach dem Glück und treffe doch nur auf Traurigkeit.«
    »Was bedrückt dich denn, Pál Einsam?«
    »Diese Gasse hier macht mich traurig, die Herrengasse. Eine Gasse zum Flanieren, eine Gasse zum Plaudern, zum Lächeln, die Gasse der Liebenden. Wozu komm ich überhaupt hierher? Nie will ich hergehen, und dann finde ich mich doch manchmal hier wieder. Rede mir ein, ich durchquere sie nur, diese Gasse, um mir die neuen Bücher in der Auslage anzusehen … und dann fange auch ich an, in dieser Flaniergasse herumzuschlendern. Bilde mir ein, ich gehörte zu ihnen, den hier Schlendernden, und irgendwann würde ein Freund mich am Arm fassen oder eine nette, schlanke dieser Damen auf mich zukommen, die mich überrascht, obwohl ich auf sie gewartet habe.«
    »Fasst dich denn keiner am Arm, Pál Einsam?«
    »Mich? Nein, nie.«
    »Kommt die von dir ersehnte Dame nicht auf dich zu, Pál Einsam?«
    »Nein, auf mich nie.«
    »Flanierst du dann ganz allein, Pál Einsam?«
    »Ja, allein. Ich beobachte die Herren, betrachte die Damen, lausche ihren Gesprächen, schaue zum Sternenhimmel hinauf und lasse mir das Herz wehtun.«
    »Klage nur, Pál Einsam, klag dich aus.«
    »Feine Geschäfte, eins neben dem andern in dieser noblen Gasse. Hier werden Diamantringe, Jagdflinten, seidene Schlafröcke für Damen, engelhafte Schühchen für Babys angeboten. Hinter dem Schaufensterglas gelb eingebundene Romane, in den Romanen das Pariser Leben. In den Antiquitätenläden zeigt man Landschlösser, englischen Rasen, glückliche Hunde, braunrote Pferdeköpfe, einen Napoleon in jungen Jahren, schmollende, neckische Schelme, lauter Herrlichkeiten.«
    »Da treibst du dich herum, Pál Einsam?«
    »Da treibe ich mich herum, und meine Seufzer tragen mich von Auslage zu Auslage. In den beleuchteten Entrees der Fotografen hängen Porträts von hübschen Mädchen und schönen Frauen. Alle schaue ich mir an, beuge mich tief hinunter, um die Namen zu lesen, die unter den Fotos stehen.«
    »Wozu willst du die wissen, Pál Einsam?«
    »Wenn ich einmal sterbe, im Himmel oben bin und meine Zeit mit den Engeln verbringe, vielleicht fragen die mich dann, wer die schönen Frauen, hübschen Mädchen da unten waren, mit denen ich zur selben Zeit im selben Land gelebt habe. Das werde ich den Engeln dann erzählen.«
    »Sag, Pál Einsam, was hält dich da, warum gehst du nicht weg aus dieser Flaniergasse?«
    »Möcht ich ja, doch dann lehne ich mich an eine Hausmauer und betrachte dieses abendliche Treiben. Alle entschwinden sie, spazieren mal nach rechts und mal nach links, entfernen sich und kommen wieder, flüstern, scherzen, freuen sich und strahlen. Als wären sie die vorbeiziehenden Figuren in einer Spieluhr, diese Damen und ihre Kavaliere. In mir tickt die Bitterkeit meines Herzens, und die treibt sie rundherum.«
    »Wer kümmert sich dort um dich, Pál Einsam?«
    »Wer sich um mich kümmert? Ach, es ist

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