Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E
besser, im Gegenteil, sie verschlechtern sich laufend, nicht wahr. Und die Dankbarkeit, über die dann gefaselt wird, ist doch eigentlich nur Scham, Hass. Du wirst mir aus dem Weg gehen, weil dir die Sache peinlich ist. Auch nur an mich, deinen Gläubiger zu denken wird dir unangenehm sein. Nichts als Unmut, Abneigung, Verachtung erwächst daraus. Wenn ich dir nichts gebe, wirst du mich vermutlich nicht einmal so sehr hassen, dir vielmehr selbst helfen und mich vergessen. Ganz abgesehen davon, dass ihr euch über den, der euch Geld gibt, auch noch lustig macht. Lass mich bitte ausreden. Es entbehrt übrigens nicht einer gewissen Komik, wenn du mich herumkriegst und ich dir etwas gebe, obwohl du mir nichts gegeben hast. Auch ein Taschendieb macht sich über sein Opfer lustig, wenn er es um sein Geldbörsel erleichtert. Das Opfer aber hat für das Geld gearbeitet, oder die Summe, die sich in der Geldtasche befindet, ist Ergebnis einer riskanten Transaktion; dann kommt der Langfinger, hoppla, zückt mit zwei Fingern die Brieftasche. Setzt sich so mit einer einzigen flüchtigen Geste über die Arbeit, den Unternehmungsgeist, das Wissen und Kopfzerbrechen eines anderen hinweg, ja auch über das Recht, die Ordnung, das Gesetz; er lacht sich ins Fäustchen, und er hat recht. Nein, recht habt ihr, ich bin deswegen nicht böse, aber du musst mir schon zugestehen, lieber Freund, dass ich mich zur Wehr setze. Ich gebe nichts, also werdet ihr über mich nicht lachen. Und noch etwas, mein Lieber: Womit hättest du verdient, dass ich ausgerechnet dir helfe? Hast du dich denn jemals für mich interessiert, dich über meinen Erfolg gefreut, habe ich dir leidgetan, wenn mir der Zahn wehtat? Du wusstest es gar nicht. Natürlich nicht. Siehst du, nun schweigst du. Du interessierst dich für mich wie ein Attentäter für die Person, auf die er es abgesehen hat, oder der Mann für die Frau, deren Körper er einmal begehrte. Sicher bin ich dir auch gelegentlich in den Sinn gekommen, denn du begegnest meinem Namen ja immer wieder in den Zeitungen. Aber sag, was geht dir bei solchen Gelegenheiten durch den Kopf? Soll ich es dir sagen? Du beneidest mich, Kamerad, weil ich eine bekannte Persönlichkeit bin und weil mir der Ruf vorausgeht, ich sei ein steinreicher Mann. Natürlich, und mich würde auch interessieren, ob du und deinesgleichen auch nur zufällig einmal daran denken, welche Probleme und Sorgen mit der Verwaltung eines Vermögens verbunden sind und wie viel Schweiß es immerfort kostet, unsere Werte zu sichern und zu bewahren, durch Krisen, wirtschaftliche Probleme, Katastrophen zu lavieren: Weißt du denn, wie viele in diesen Zeiten herzkrank geworden sind oder dass manche dieser elenden Krösusse über solchen Problemen den Verstand verloren haben? Weißt du überhaupt, Kamerad, wen du beneidest? Einen beklagenswerten Wurm, der es auf dieser Welt niemals geschafft hat, dass ihn auch nur ein kleines Theaterflittchen um seiner selbst willen liebt, sondern nur, weil ich Geld habe, eine wie nette und angenehme Kreatur ich auch privat sein mag. Du kannst dir gewiss nicht vorstellen, von welchen Ängsten ich geplagt werde, wenn ich im Schlafwagen reise oder in der Nacht aufschrecke, sobald ich Geräusche höre und glaube, jemand sei in der Villa, dass sie kommen, mich ausrauben und umbringen. Bitte sehr, ich habe keinen einzigen richtigen Freund, denn wir Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden auch untereinander von Eifersucht geplagt wie die Sänger, und ich habe auch kein herziges Kind, weil mein Sohn und meine Schwiegertochter schon jetzt darüber nachdenken, wie lange es noch dauern könnte, bis sie mich beerben. Diesen Menschen beneidest du, den einsamsten, vielleicht unglücklichsten auf der Welt! Die Beneidenswerten seid doch ihr, ja ihr, die niemand belauert und für die es ein Festtag ist, wenn sie mit dem Ausflugsdampfer
Zsófia
eine Spazierfahrt machen können, und für die das Achtellos in der Klassenlotterie allmonatlich eine so werte rosarote Hoffnung, deren ganze Existenz eine einzige Illusion ist, der Kauf einer neuen Krawatte oder eine gute Zigarre, mit der man sie beschenkt, einen Freudentaumel auslöst, euer Leben ist voller Erfolge, weil es für euch bescheidene Freuden gibt, auch wenn sie schwer zu erreichen sind. Ihr habt doch, mein Lieber, Lebensziele wie die nächste Zinsrate für die Wohnung, neue Schuhe, das Brot für den morgigen Tag. Glaub mir, es tut mir um jeden einzelnen Heller leid, den ich
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