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Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E

Titel: Krúdy, G u. Szerb, A u. Szép, E Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich liebte eine schöne Frau: Miniaturen
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schon spät. Die Rollläden rattern herunter, die Auslagen werden finster, oben in den Fenstern gehen die Lichter an, das Flanieren verebbt, jeder geht wieder seiner Wege.«
    »Siehst du, Pál Einsam, nur du bist allein geblieben.«
    »Ganz allein, und jetzt mache ich mich auf, gehe langsam, wie ein armer Esel, dem man einen zu schweren Sack Weizen auf den Rücken gepackt hat.«
    (1917 geschrieben, 1922 erschienen)

Antal Szerb (1901 – 1945)

    Und noch ein Lebenslauf, der so verheißungsvoll beginnt und in Leid und Elend endet:
    Als Spross einer seit Generationen zum jüdischen Bildungsbürgertum gehörenden Familie wurde Antal Szerb am 1. Mai 1901 in Budapest geboren. Sein Vater, Károly Szerb (ursprünglich Stern), war ein hochgebildeter, wohlhabender, international tätiger Geschäftsmann und Kosmopolit. Die längst assimilierte Familie konvertierte aus gesellschaftlichen Gründen schon vor der Jahrhundertwende zum Katholizismus. Wohl nicht von ungefähr wurde der Tónika genannte Antal von Ottokár Prohászka, Bischof und Schriftsteller, der sich als einer der Führer der Christlich-Sozialen Partei Ungarns hervortat und ein ausgewiesener klerikaler Antisemit war, übers Taufbecken gehalten.
    Lesen und schreiben lernte der frühreife, kränkliche Junge von seinem Privatlehrer, die öffentliche Schule besuchte er erst ab der zweiten Klasse. Durch das kultivierte Elternhaus geprägt, kam der aufgeschlossene, schon früh an Kunst und Literatur interessierte Antal ins Gymnasium des Schulordens der Piaristen, damals das renommierteste und fortschrittlichste Erziehungsinstitut der Hauptstadt. Hier erhielt er, stets Klassenbester, seine fundierte naturwissenschaftliche, aber vor allem eine hervorragende literarische Bildung. Von nachhaltiger Wirkung auf seine Entwicklung waren auch die Gemeinschaftserlebnisse in den Sommerlagern der christlichen Pfadfinder. Sein Lehrer Sándor Sík, ein bekannter Dichter und Theologe, wurde zu seinem großen Vorbild. Unter dessen Einfluss machte er in jungen Jahren Bekanntschaft mit der Weltliteratur; als Mitglied eines ambitionierten literarischen Zirkels schrieb schon der Gymnasiast seine ersten Gedichte und Essays.
    Nach der Matura ging Szerb nach Graz, um sein Deutsch zu perfektionieren, dort belegte er auch Vorlesungen zur klassischen Philologie und Germanistik. Ab 1920 studierte er an der Budapester Universität Ungarische Sprach- und Literaturwissenschaft sowie Germanistik und Anglistik. 1924 promovierte er zum Dr. phil. und unterrichtete ab 1925 Deutsch und Englisch an einer Schule in der Budapester Vorstadt, später an einer höheren Handelsschule in Pest. Ursprünglich hatte er mit dem Gedanken gespielt, die Theaterlaufbahn einzuschlagen, und Bühnenluft am Pester Lustspieltheater geschnuppert, dessen Direktor sein Onkel war, wollte Regisseur oder Dramaturg werden. Doch da die Eltern in finanzielle Schwierigkeiten gerieten und ihre Unterstützung weitgehend ausblieb, ging er zum Broterwerb in den Schuldienst.
    Damals galt er in Literaturkreisen bereits als vielversprechender Dichter und Schriftsteller: In einer einzigen Ausgabe der renommierten literarischen Zeitschrift ›Nyugat‹ (Der Westen) erschienen, noch unter Pseudonym, gleich sechs Gedichte des gerade Zwanzigjährigen, im selben Jahr auch noch eine Novelle und mehrere Rezensionen aus seiner Feder; damit erhielt er sozusagen die höheren Weihen der schreibenden Zunft. Seine ersten nennenswerten lyrischen Kostproben datieren aus der Zeit kurz nach dem Ersten Weltkrieg, als er einer Gruppe von jungen Literaten angehörte, die vom deutschen Expressionismus inspiriert waren und sich
Barabások
(die Barabasse) nannten. Intellektuell prägend waren für Szerb Werk und Persönlichkeit Stefan Georges und Georg Trakls; über beide hat er von der Fachwelt beachtete wissenschaftliche Abhandlungen geschrieben.
    In den Zwanzigern und zu Beginn der Dreißigerjahre fand der junge Dichter im Umkreis der vor allem geisteswissenschaftlich geprägten Literaturzeitschrift ›Minerva‹ eine geistige Heimat; hier erschienen eine Reihe seiner Aufsätze und literaturwissenschaftlichen Essays.
    Dass sich Szerb im Alter von etwa fünfundzwanzig Jahren verheiratet hat, lässt sich nur vermuten, doch wie aus einem Brief des Jahres 1929 hervorgeht, war er in jenem Jahr auch schon wieder geschieden. Eine andere Quelle besagt ebenfalls, dass seine Ehe mit Lilla Lakner nur von kurzer Dauer gewesen ist; der erst kürzlich veröffentlichten

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