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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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lang binden und nach Möglichkeit auseinanderziehen. Madhrab würde mit einem Teil des Klanheeres in die dadurch entstehenden Lücken stoßen und die ausgedünnten Reihen aufreiben.
    Die Schlacht befand sich in einer entscheidenden Phase. Mehr und mehr Lücken entstanden durch nachrückende Einheiten, die ihre gefallenen Kameraden auf beiden Seiten nach und nach ersetzten und den Kampf entlang der beiden gegenüberlegenden Flussufer am Rayhin in immer noch unverminderter Wucht fortführten. Die Tareinakorach war das Nadelöhr, in welchem die gegnerischen Hauptverbände verbissen gegeneinander kämpften. Sobald Madhrab diesen Engpass überwinden könnte, wäre der Weg zu Grimmgours Position und damit das Ende der Schlacht in erreichbare Nähe gerückt.
    Die beiden Sonnen standen bereits tief am Horizont. Bis zur Dämmerung und zum Einbruch der Nacht verblieben nur noch wenige Stunden. Madhrab suchte die Entscheidung mit Grimmgour im Kampf Mann gegen Mann. Jedem war klar, was Madhrab vorhatte. Der Lordmaster drängte auf einen schnellen Durchbruch mithilfe der wenigen Eiskrieger. Sollte er Grimmgour anschließend tatsächlich bezwingen können, wäre die Schlacht zugunsten der Klan entschieden. Der Antrieb und der Widerstand der Rachuren wären gebrochen.
    Mit zwei geschickten Handgriffen löste Warrhard die Schlingenklinge, die mit Lederschnüren an der Seite seiner Rüstung befestigt war. Er kniete sich auf die Erde und kraulte seine beiden Schneetiger hinter den Ohren, die sich die kurze Liebkosung laut schnurrend und mit verdrehten Augen gefallen ließen. Auf sein Zeichen hin sprangen die Raubkatzen auf und das Horn der Eiskrieger wurde geblasen. Der düstere, durchdringende Klang übertönte für kurze Zeit den Schlachtenlärm. Der Eiskrieger saß auf und hob die Hand zu einem letzten Gruß.
    »Wünscht uns Glück. Atalla da fad talrach. Baian hal korrada, Madhrab«, rief Warrhard dem Lordmaster in der Sprache der Eiskrieger zu, bevor er seinen Kriegern den Befehl zum Abrücken gab. Die Worte bedeuteten »Glück dem großen Krieger. Wir sehen uns im ewigen Eis, Madhrab.«
    Die Eiskrieger setzten sich schnell in Bewegung und zogen los. Es war ein seltsam erhabener Anblick, sie in ihren in den Farben des Regenbogens schimmernden Rüstungen, hoch zu Ross und von weißen Tigern begleitet in die vor ihnen tobende Schlacht reiten zu sehen. Viele Hoffnungen der Klan ruhten auf den rauen Männern aus dem hohen Norden. Niemand vermochte zu sagen, wie viele von ihnen den Kampf überleben würden.
    Elischas eilig zusammengestellter Such- und Sammeltrupp war inzwischen erfolgreich mit vollen Händen und Taschen zurückgekehrt. Sapius hatte ganze Arbeit geleistet. Der Magier hatte längst aufgehört zu zählen, wie viele Verwundete er in den todesähnlichen, künstlichen Schlaf geschickt hatte. Die Verwundeten befanden sich in tiefem Schlummer, während Elischa das Mittel gegen das Nervengift der Fjoll-Spinne in großen Mengen auf mehrere Kessel verteilt zubereitete. Der Heiler Nonjal und Renlasol gingen ihr dabei kräftig zur Hand.
    Bevor der Lordmaster sich erneut in den Kampf aufmachte, vergewisserte er sich noch einmal bei Elischa über ihr Vorankommen mit dem Gegengift. Es beruhigte ihn ungemein und eine schwere Last wurde von seinen Schultern genommen, als er feststellte, dass Sapius’ Vorschlag erfolgversprechend sein konnte.
    »Der Kampf wird schon bald zu Ende sein. Ich werde Nonjal an meiner Seite mit mir nehmen. Ich brauche ihn«, wandte sich der Lordmaster an Elischa.
    Nonjal zeigte sich überrascht, hatte er doch bereits bewiesen, dass er sich tapfer zur Wehr setzen konnte. Wofür ihn der Lordmaster während des Kampfes brauchen würde, war ihm keineswegs klar.
    Elischa schwieg und verrichtete weiter konzentriert ihre Arbeit. Sie hatte kein gutes Gefühl, selbst wenn sie sich nichts mehr herbeiwünschte als das rasche Ende der Schlacht. Zu viele Klan waren am heutigen Tag gefallen. Sie hatte unvorstellbare Grausamkeiten und unermessliches Leid gesehen. Tod und Verzweiflung würden die Überlebenden prägen und ihr Wesen noch für eine lange Zeit danach verändern. Davor und vor der Ungewissheit über das, was geschehen würde, wenn Madhrab das Duell gegen Grimmgour verlöre, fürchtete sie sich.
    »Versprecht mir eines«, fuhr Madhrab fort, »sollte mich Grimmgour wirklich bezwingen können, dann flieht mit Renlasol und Sapius umgehend in das Haus des hohen Vaters. Dort seid Ihr in Sicherheit. Allein der Gedanke

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