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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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den Mund stecken, ihn mit gewürzten Ölen übergießen, anschließend anzünden und gut durchbraten? Das würde wenigstens ein Festessen am Spieß ergeben. Immerhin hat der Kerl ein kleines bisschen Speck auf den Hüften. Das verbessert den Geschmack. Sonst ist er ja zu nichts weiter zunütze.«
    Solras wurde übel. Ihren Blick hatte sie zwar längst von Zyagral abgewandt. Zu grausam und schmerzlich war es, den Geliebten kopfüber am Spieß zu sehen, wo er langsam innerlich verblutete und fürchterliche Todesqualen litt. Dennoch drohte ihr Verstand auszusetzen. Solras fühlte sich, als würde sie gleich verrückt oder jeden Moment ohnmächtig werden.
    Plötzlich gerieten die Schlachtreihen der Krieger vor Grimmgours Augen in Bewegung. Die Eiskrieger waren ihnen am Rande der Tareinakorach überraschend in die Flanke gefallen und gingen rasch und hart zu Werke. Grimmgour brüllte einige Befehle, um die Reihen wieder zu ordnen und zusammenzuhalten. Seine Worte zeigten keinerlei Wirkung mehr. Die Schlacht kippte. Grimmgour hatte sich für kurze Zeit ablenken lassen und die sich anbahnende Gefahr übersehen. Schnell erkannte der Anführer der Rachuren, dass mit dem Eingreifen der Eiskrieger das Ende der Schlacht eingeläutet worden war. Während die Eiskrieger an der Flanke vordrangen und sich schnell empfindliche Lücken auftaten, beobachtete er gleichzeitig den wirkungsvollen Ansturm des Bewahrers Madhrab mit seinen Kriegern im Zentrum des Schlachtfeldes. Seine Krieger würden den Lordmaster nicht aufhalten können, das war ihm sofort klar, zu heftig wurden die Angriffe vorgetragen.
    »Tromzaar, Kroldaar … schnell … stellt einen Trupp aus zehn erfahrenen Kriegern zusammen. Sie sollen das jammernde Weib zu meiner Mutter bringen. Fort aus meinen Augen. Die Brutstätten sind genau das Richtige für sie. Lasst der alten Hexe ausrichten, dass die Hure für mindestens zwanzig Rachurenbastarde gut ist. Danach kümmert ihr euch um unser Festmahl für den Sieg. Wir wollen unseren Freunden einen gebührenden Empfang bereiten und ihnen zeigen, wie gut Klan am Spieß schmecken kann, denn sie wird am Ende das gleiche Schicksal ereilen. Beeilt euch, die Klan werden schon bald hier sein.«
    Die Leibwächter brauchten nicht lange, bis sie zehn für den Auftrag geeignete Krieger aufgetrieben hatten. Sie banden Solras an Füßen und Händen fest und transportierten sie an einem langen Stab durch die Wälder in Richtung Heimat der Rachuren. Ein letztes Mal trafen sich Solras’ und Zyagrals Blicke in tiefster Verzweiflung.
    Es war ein Abschied für immer.
    Zyagral wurde mit Öl und verschiedenen Kräutern übergossen. Trockene Holzscheite und Reisig wurden unter seinem Kopf angebracht.
    Die tiefen Schnitte, die ihm Tromzaar mit einem scharfen Messer am ganzen Körper zufügte und danach mit Salz einrieb, nahm Zyagral angesichts der anderen Leiden kaum noch bewusst wahr. Kroldaar wartete mit einer brennenden Pechfackel vor Zyagral auf Grimmgours Zeichen. Nachlässig schnippte Grimmgour leicht mit den Fingern. Daraufhin ließ Kroldaar die Pechfackel auf das Holz unter Zyagral fallen.
    Schnell züngelten die Flammen am Spieß empor, erfassten zuerst Zyagrals Haarschopf und schließlich seinen ganzen Körper. Zyagrals Todesschreie wurden von beißendem Rauch erstickt, der seine Kehle austrocknete und seine Lungen zu einem heftigen Husten reizte. Sein Körper zitterte und wand sich in der Hitze der Flammen.
    Zyagral der Märtyrer brannte lichterloh. Das Feuer der lebenden Fackel war weithin sichtbar.
    Ein ums andere Mal zogen sich die Schlingenketten der Eiskrieger erbarmungslos zu.
    Wie selbstverständlich warf Warrhard die Kette und köpfte viele seiner Gegner durch kräftiges Reißen. Kam ihm ein Rachurenkrieger zu nahe, setzte er von seinem Pferd herab die krummen Klingen mit einer ähnlich verheerenden Wirkung ein.
    Ausgehungert fielen die Schneetiger über die Rachuren her, die sich ihnen todesmutig entgegenstellten, und fraßen sich an den Kadavern der mit einem einzigen Biss in den Hals oder einem kräftigen Prankenhieb getöteten Gegner satt. Dennoch riss der Widerstand der Rachuren nicht ab. Nach einem ersten Schock erholten sie sich und formierten sich neu, um den Eiskriegern geschlossen entgegenzutreten. Die ersten Eiskrieger wurden von ihren grauen Streitrössern gezerrt und fielen Klauen, Zähnen und Schwertern der Rachuren zum Opfer. Die Rachuren erkannten schnell, dass sie nur in einer Gruppe von mindestens drei Kriegern

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