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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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an die Möglichkeit, Ihr könntet in die Gewalt des Schänders gelangen, ist mir unerträglich.«
    Elischa sah von ihrer Arbeit auf und blickte direkt in die Augen des Lordmasters. Wärme, tiefe Zuneigung und Liebe waren darin zu erkennen. Sie hatte sich nicht getäuscht. Ihre Empfindungen entsprachen den seinen. Es war Elischa gleichgültig, ob ihre Gefühle verboten waren und gegen die Regeln der beiden Orden verstießen. Die Orna stand auf, ging auf Madhrab zu und umarmte ihn, so fest sie konnte. Er erwiderte ihre Umarmung und für einen Augenblick gehörten sie beide nur sich selbst und jeder dem anderen.
    Aus dem Augenwinkel heraus wurden sie dabei argwöhnisch von Sapius beobachtet. Der Magier hatte die starke Anziehung zwischen den beiden bereits während ihrer ersten Begegnung überdeutlich wahrgenommen. Eifersucht und das Wissen um die verbotene aufkeimende Liebe zwischen der Orna und dem Bewahrer quälten ihn gleichermaßen.
    Er selbst konnte Elischa nicht für sich haben, das war ihm von Anfang an klar gewesen. Dennoch sah er mit tiefer Sorge, wie stark das Band zwischen dieser wundervollen Frau und dem Lordmaster schon jetzt geknüpft war, obwohl sie sich erst vor Kurzem zum ersten Mal begegnet waren. Sie dürfen sich nicht lieben und doch bin ich machtlos gegen diese Art von Magie, dachte Sapius. Wohin sollte ihre Liebe führen? Eine verbotene Liebe musste viele Hindernisse überwinden und endete meist tragisch – das war beinahe wie ein ungeschriebenes Gesetz. Keinesfalls wollte Sapius, dass Elischa eines Tages leiden musste. Nicht wegen eines Bewahrers, der zum Schutze ihres Lebens verpflichtet war. Elischa leiden zu sehen, war ein schrecklicher Gedanke für ihn. Doch er konnte nichts dagegen tun. Die Liebe zwischen Elischa und Madhrab war Schicksal. Sie gehörten zusammen und wahrscheinlich folgte ihre Bindung sogar einem weit höheren Zweck, als dies im Moment für Sapius ersichtlich war. Weder Sapius noch die beiden Liebenden konnten in die Zukunft blicken.
    »Erfüllt Euer Schicksal, sucht die Entscheidung und rettet die Klanlande, Madhrab. Geht und kommt wohlbehalten wieder zurück zu mir. Ich würde es nicht ertragen, Euch zu verlieren. Ich denke, wir haben vieles miteinander zu besprechen, wenn Ihr Euren Auftrag erfüllt habt«, flüsterte sie mit erstickter Stimme in sein Ohr.
    Elischa löste sich rasch aus seiner Umarmung und rührte eifrig in einem Kessel mit dem Gegengift weiter. Schon bald würde sie das Mittel einsetzen können. Zumindest ein kleiner Lichtblick an diesem trostlosen Tag des Sterbens.
    Madhrab nickte, drehte sich um und schritt davon, um sich auf seinen letzten Waffengang vorzubereiten. Gwantharab humpelte mit fest und steif geschientem Bein, so gut er dies vermochte, hinter dem Bewahrer her. Der Kaptan wollte Madhrab trotz seiner Verletzung unter allen Umständen auf seinem Weg zu Grimmgour begleiten. Das hatte ihm Madhrab nicht ausreden können. Gwantharab war für keinerlei Argumente zugänglich gewesen und hatte jeden Versuch mit einer schlichten Bemerkung abgetan: »Mein Bein ist zertrümmert. Na und? Ich habe ein weiteres Bein zum Hüpfen, zwei Augen zum Sehen, einen Kopf zum Denken und zwei erfahrene Hände, die ein Schwert führen können. Ihr werdet mich brauchen«, brummte er, »es kommt überhaupt nicht in Frage, dass ich Euch allein in den letzten Kampf ziehen lasse.«
    Madhrab befürchtete, Gwantharab könnte nicht ganz unrecht haben. Vielleicht würde er seinen Gefährten im Kampf gegen Grimmgour und dessen Leibwächter tatsächlich brauchen. Gwantharab war ein überaus erfahrener Kämpfer. Zäh, diszipliniert, hartnäckig und unerschütterlich. Darüber hinaus war er dem Lordmaster von jeher treu ergeben. Madhrab würde sich voll und ganz auf den Kaptan und seine Loyalität verlassen können. Aus diesen Gründen gab er schließlich dem Drängen Gwantharabs nach, der sich von Elischa vorsorglich ein schmerzlinderndes Mittel hatte verabreichen lassen.
    Gespannt warteten sie gemeinsam auf den Einsatz der Eiskrieger. Das Zeichen für den Beginn der letzten Auseinandersetzung würde kaum zu übersehen sein, wenn die Eiskrieger mit ihren Tigern erst einmal in die Schlacht eingegriffen hatten.
    »Dein Retter quiekt wie ein Schwein bei der Schlachtung«, verspottete Grimmgour Solras in ihrer Trauer um Zyagral. »Das Wimmern und das Gewinsel ist auf Dauer kaum zu ertragen, obwohl mir der Gesang des Leidens im Grunde gefällt. Vielleicht sollten wir ihm einen Apfel in

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