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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Verstandes bringen. Das Land der Bluttrinker gehört zu den Orten, die ich dir lieber ersparen möchte. Im Gegensatz zu den Geschichten, die sich die Sonnenreiter an den Lagerfeuern über Boijakmars Feldzug gegen die Bluttrinker erzählen, war dieser wenig ruhmreich. Desaster wäre als Umschreibung weit passender. Für dein Alter hast du schon mehr gesehen als manch anderer deiner Freunde und du hast dich in der Schlacht gut geschlagen, obwohl ich strikt dagegen war, dass du überhaupt daran teilnimmst. Aber du wirst dich trotzdem gut wappnen und vorsehen müssen, wenn du den Auftrag ohne Schaden an Körper und Seele überstehen willst«, klärte ihn Madhrab warnend auf.
    Die anfängliche Begeisterung des Knappen wich plötzlich einem unbehaglichen Gefühl und dämpfte seinen Ehrgeiz, endlich als erwachsen gelten zu wollen. Ich bin noch lange nicht so weit, dachte er bei sich.
    Eine Reise in das Land der Bluttrinker mit ungewissem Ausgang war jedenfalls nicht das, was er sich für einen ersten Auftrag vorgestellt hatte. Der Bewahrer würde nicht schützend hinter ihm stehen, wenn er von den blutgierigen Geschöpfen der Dunkelheit angegriffen würde. Wie sollte er sich gegen sie wehren? Er hatte noch nie einen Bluttrinker gesehen, hatte wie viele andere auch an ihrer Existenz gezweifelt und wenn er genauer darüber nachdachte, hatte er auch keine große Lust, solchen Ungeheuern außer in Geschichten oder vergleichsweise harmlosen Träumen tatsächlich zu begegnen. Weder heute noch in Zukunft. Und doch wollte er sich gegenüber Madhrab jetzt nicht die Blöße eines Rückzugs geben.
    »Wenn ich die Botschaft für Sapius überbringen sollte, wie und wo sollte ich dann mit der Suche beginnen?«, fragte Renlasol vorsichtig und war sich seiner Entscheidung nicht mehr so sicher wie noch einige Augenblicke zuvor.
    »Das Land der Bluttrinker liegt im Nordosten unseres Kontinents Ell. Ein Reiter wird von der Tareinakorach bis zu den letzten bewohnten Siedlungen im Grenzgebiet bei strammem Ritt gut und gerne zwanzig Tage benötigen. Es ist eine kalte, durch Felsen und tiefe Schluchten stark zerklüftete und düstere Gegend von Ell, die in ihren nördlichen Ausläufern bis zum Riesengebirge reicht. Das Gebiet ist über weite Bereiche dicht mit dunklem Nadelgehölz bewaldet. Es gibt dort viele gut verborgene Verstecke. Quadalkar könnte überall sein, in den Wäldern, in den Bergen oder in einer der vielen Höhlen. Du wirst in der rauen Landschaft kaum lebende Klan antreffen, die du nach dem weiteren Weg fragen könntest. Aber keine Sorge, ich würde dich niemals alleine dorthin gehen lassen. Solltest du den Auftrag tatsächlich annehmen wollen, würden dich Yilassa, Drolatol und Pruhnlok begleiten«, antwortete der Lordmaster.
    Renlasol atmete auf, wenigstens würde er sich nicht alleine durch die Wildnis schlagen und gegen die spitzen, langen Eckzähne der Bluttrinker wehren müssen. Yilassa konnte mit dem Schwert genauso gut wie ein Bewahrer für ihren Schutz sorgen. Er würde ihre Gesellschaft und Nähe außerdem schmerzlich vermissen, wenn sie nicht mit ihm käme. Drolatol war ein meisterlicher Bogenschütze mit scharfen Augen. In erster Linie jedoch war er ein ruhiger, hilfsbereiter und sehr guter Freund. Pruhnloks Erwähnung allerdings überraschte ihn. Der fette Küchenjunge in seinem Alter konnte zwar wirklich lecker kochen und für ihre Verpflegung sorgen, war aber ansonsten für nicht sehr viel mehr zu gebrauchen als Renlasol mitunter gehörig zu ärgern und dumme Scherze auf Kosten anderer zu treiben.
    Über den kürzesten Weg und den richtigen Umgang mit Bluttrinkern könnten sie Boijakmar um Rat fragen, sobald sie in das Haus des hohen Vaters zurückgekehrt wären. Seine Erfahrungen mit den Bluttrinkern waren zwar nicht mehr ganz frisch, aber zumindest prägend gewesen und er kannte sich in der Gegend gut aus, nachdem er die Bluttrinker dort über mehrere Sonnenwenden hinweg gnadenlos gejagt und gerichtet hatte. Doch Boijakmar hätte ihnen mit Sicherheit von dem Vorhaben abgeraten und sie für verrückt erklärt, einen unerfahrenen Jungen lediglich in Begleitung von drei weiteren Sonnenreitern in das Land der Bluttrinker zu schicken, um sich auf die in seinen Augen wahrscheinlich sinnlose Suche nach Quadalkars Versteck zu machen. Sie würden also tatsächlich auf sich gestellt sein.
    »Ich werde die Botschaft an Quadalkar überbringen, mein Bewahrer«, sagte Renlasol nach einer Weile des Überlegens feierlich. Er

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