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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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dorthin ohne Murren gefolgt. Doch Boijakmar hatte ihm von diesen Plänen abgeraten, weil sich der Regent in seinem Machtanspruch durch den Lordmaster bedroht fühlen könnte. Das war für Madhrab nachvollziehbar. Jedenfalls hatte Madhrab diese Pläne schon früh wieder verworfen. Er würde das Heer der Verteidiger gleich an Ort und Stelle auflösen, mit den übrig gebliebenen Sonnenreitern und Elischa in das Haus des hohen Vaters zurückkehren und die anderen Überlebenden direkt nach Hause schicken. Den Triumphzug eines um mehr als zwei Drittel dezimierten Heeres durch die Hauptstadt wollte ohnehin kein Klan sehen.
    »Mein Humor reicht leider nicht so weit, um einen Witz, ob gut oder schlecht, in dieser Angelegenheit erkennen zu können, Sapius. Mögen andere beurteilen, ob wir erfolgreich waren oder nicht. Es wird Kritiker geben, dessen bin ich mir ganz sicher. Sie werden ihren Zeigefinger mahnend erheben und mich anklagen, so wie sie es mit jedem anderen auch tun würden, solange sie nicht selbst gehandelt haben. Sie werden behaupten, sie hätten es auf jeden Fall besser gemacht. Gleichgültig was sie sagen, es wird nichts daran ändern, dass viele der Unseren ihr Leben am Rayhin lassen mussten. Aber wofür? Für das Erwachen des dunklen Hirten, einer anderen, unbegreiflichen, in den Schatten der Vergangenheit lauernden Gefahr? Um ohne Bedrohung durch die Rachuren weiterleben zu können und der sicher geglaubten Sklaverei zu entgehen? Nur um das eine Übel am Ende gegen das andere auszutauschen? Eine deprimierende Vorstellung. Ich weiß nicht, ob ihr am Ende nicht doch recht hattet und wir die Schlacht niemals hätten schlagen dürfen. Ich werde aber nicht weiter darüber nachdenken, Sapius. Was geschehen ist, ist geschehen. Alles andere belastet nur meine Seele. Meine Zeit als Befehlshaber der Klan ist vorbei. Ich werde in das Haus des hohen Vaters zurückkehren und den Eid des Bewahrers ablegen, ganz so wie es Brauch ist und wie ich es wahrscheinlich längst hätte tun sollen«, sagte der Lordmaster.
    »Belastet Euch nicht ohne Not mit den unabänderlichen Dingen. Ihr habt Unmögliches erreicht und dem Schicksal der Nno-bei-Klan einen wichtigen Zeitaufschub gewährt. Nur das alleine zählt. Ihr werdet den Eid für Elischa ablegen, nicht wahr?«, hakte Sapius nach.
    »Ja, das war der Wunsch der heiligen Mutter und es ist auch der meine. Elischa weiß noch nichts davon. Also haltet Euch ihr gegenüber zurück«, bestätigte Madhrab.
    »Keine Sorge, ich werde verschwiegen sein wie ein Grab. Wenn ich mir allerdings die Bemerkung erlauben darf, werdet Ihr Euch umso mehr vorsehen müssen, wenn Ihr den Eid erst einmal zu ihren Gunsten abgelegt habt. Soweit ich gehört habe, sollen die Ordensregeln in dieser Hinsicht eindeutig sein, harte Bestrafung vorsehen und keinerlei Ausnahme zulassen«, fügte Sapius hinzu.
    »Dessen und meiner Verpflichtung dem Orden und Elischa gegenüber bin ich mir bewusst, Sapius. Wir werden nicht unüberlegt handeln. Aber was ist mit Euch? Eure Aufgabe steht Euch erst bevor. Habt Ihr schon einen Plan, wie Ihr den weißen Schäfer erwecken wollt?«, fragte Madhrab.
    »Ja und nein. Meine Sachen sind schon gepackt. Bald werde ich Euch verlassen und zuerst eine Reise in meine Heimat nach Tartyk unternehmen, um dort den weisen Rat der Ältesten aufzusuchen. Die Weisheit der ältesten Tartyk ist groß, müsst Ihr wissen. Sie werden mir einen Weg zeigen, den ich gehen kann«, antwortete Sapius.
    »Nach Tartyk also zu den Drachenreitern. Ein weiter Weg, Ihr werdet mindestens zwei, eher drei Monde in den Süden unterwegs sein und an Rachurengebiet vorbeikommen«, stellte Madhrab fest, »da könnt Ihr Rajuru einen Besuch abstatten.«
    »Ich werde mich zurückhalten. Die alte Saijkalsanhexe ist jähzornig, grausam und sinnt auf Rache für die Niederlage und für ihren Sohn, den Ihr … nun … wie soll ich sagen, hart angepackt habt. Aber ich werde meinem Vater einen Besuch abstatten, wenn er mir denn seine Gastfreundschaft gewähren wird«, sagte Sapius.
    »Warum sollte er nicht?«, fasste Madhrab nicht ohne eine gewisse Neugier nach.
    »Weil er meine unstete Suche nach dem Zugang und mein späteres Leben als Saijkalsan niemals gutgeheißen hat. Er hat meine Entscheidung zu keinem Zeitpunkt verstanden. Das Streben nach dem Magischen war und ist ihm fremd. Er sieht keine Notwendigkeit darin und keinen Nutzen in der Anwendung der Magie. Die Saijkalrae waren ihm von jeher ein Dorn im Auge und er verbot

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