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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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würdig. Der Mann ist ein Held und hat in der wohl schlimmsten Schlacht gekämpft, die es auf Ell jemals gab … und er hat überlebt … Warrhard hat sich niemals an die Regeln gehalten. Er hätte sich nicht gebeugt. Absurd, es ist wirklich absurd, meine Palastdiener werden sich über den Tod eines großen Mannes und meines lieben Freundes womöglich noch freuen, denn ihr Boden bleibt künftig verschont. Nie wieder werden wir seine schweren Schritte über die Flure hämmern und kratzen hören. Nie wieder.
    Erst jetzt wurde ihm schmerzlich bewusst, wie sehr er Warrhard vermisste und wie sehr er dessen Tod betrauerte. Ein guter Freund war gefallen. Der Eiskrieger war für den Fürsten und seine Familie über viele Sonnenwenden hinweg wie ein Fels in der Brandung gewesen. Er hatte den Fürsten und seine Entscheidungen stets gestützt. Standhaft, aufrichtig und loyal. Ein Garant für das Leben des Fürsten, auf den er sich stets blind hatte verlassen können. Sicher, er hatte seine Ecken und Kanten, hatte sich überhaupt nichts aus Vorschriften und gesellschaftlichen Zwängen gemacht. Er war ein guter und tapferer Mann gewesen. Es war schwer vorstellbar, aber auf seine Weise hatte Corusal den starrköpfigen und stolzen Eiskrieger geliebt. Warrhard würde dem Fürstentum Alchovi und ganz besonders dem Fürsten selbst fehlen.
    Der Fürst verspürte einen Stich in seinem Herzen. Plötzlich fühlte er sich unendlich müde und angeschlagen. Etwas sehr Vertrautes war ihm für immer genommen worden und damit das Gefühl der Sicherheit, das ihm Warrhard zeit seines Lebens vermittelt hatte. Sein Tod war ein schwerer und vor allen Dingen unersetzlicher Verlust.
    Corusals schlimmste Befürchtungen hatten sich am Ende tatsächlich bewahrheitet. Er hatte den besten Krieger seiner Leibgarde und viele andere Eiskrieger in den sicheren Tod geschickt. Nur wenige waren zurückgekehrt, siebenunddreißig um genau zu sein. Schwer lastete nun das Schuldgefühl auf dem Gewissen des Fürsten.
    Ich habe ihn getötet, bildete sich ein düsterer Gedanke in seinem Kopf. Gleichzeitig legte sich eine dumpfe Schwere auf sein Herz und betrübte den Fürsten. In jenem Moment war es nur ein schwacher Trost für Corusal, dass die drohende Gefahr durch die Invasion der Rachuren mithilfe seiner Eiskrieger tatsächlich abgewendet worden war.
    Eine Träne löste sich aus seinem Auge und rann an seiner Wange herab. Die Trauer drohte ihn für einen kurzen Moment zu überwältigen. Ich darf keine Schwäche zeigen, nicht vor Hassard, nicht vor einem Eiskrieger. Er würde das niemals verstehen. Verdränge den Schmerz des Verlustes. Tränen wären dem Andenken eines Helden und Freundes wie Warrhard keineswegs angemessen, dachte der Fürst.
    Hastig fuhr er sich mit einem Ärmel seines Gewandes über das Gesicht, wischte die seine innersten Gefühle verratende Träne weg und putzte sich anschließend kräftig die Nase, bis er schließlich die Fassung wiedererlangt hatte. Hassard schien offenbar nichts von der ungewohnten emotionalen Schwäche des Fürsten mitbekommen zu haben, jedenfalls ließ sich der Eiskrieger nichts anmerken.
    »Ich danke Euch für den ausführlichen Bericht. Geht nun und kümmert Euch um Eure Krieger, Eure Familie und die Familien der Gefallenen«, sagte Corusal und beendete damit das Gespräch.
    Hassard verneigte sich höflich, machte auf dem Absatz eines Wollpantoffels kehrt und verließ umgehend die Gemächer des Fürsten.
    Der Fürst blickte nachdenklich durch das Fenster des hohen Eisturms in die Ferne und ließ seine Augen und Gedanken frei über das weite dunkelblaue Meer streifen, dessen Wellen sich leicht in weißen Schaumkronen kräuselten.
    Was auch immer die ungewisse Zukunft für die Klanlande und für Eisbergen bringen mochte, Corusal fürchtete, dass ihnen allen noch schwerere Prüfungen und wesentlich härtere Zeiten bevorstanden. Es war lediglich ein dumpfes Gefühl, ein kurzer, düsterer Gedanke, den er sich nicht erklären konnte. Irgendetwas lag schwer in der Luft. Eine Vorahnung nur, die sich hoffentlich nicht bewahrheiten würde. Vielleicht war sein Gefühl unvernünftig, möglicherweise falsch, wahrscheinlich sogar unbegründet. Die Folgen der Schlacht am Rayhin waren jedenfalls unabsehbar. Vielleicht würden sie bald schon erfahren, was ihnen der Sieg tatsächlich eingebracht hatte, dessen war sich der Fürst beinahe sicher. Ob es nun gut oder schlecht war, vermochte er allerdings nicht zu sagen.
    Wenn es etwas gibt,

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