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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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herein kam – zur Bestürzung des Fürsten – Hassard. Es war nicht etwa so, dass Corusal den Eiskrieger nicht ausstehen konnte. Im Gegenteil, Hassard war ein durch und durch treuer und stets zuvorkommender Eiskrieger. Corusal schätzte ihn hoch. An seiner unbedingten Loyalität dem Fürsten gegenüber gab es keinerlei Zweifel. Hassard war jünger und vielleicht etwas kleiner gewachsen als Warrhard, aber nicht weniger wild und bereits mit reichlich Erfahrung ausgestattet. Warrhard hatte diesen verwegenen und befähigten Krieger nicht umsonst als rechte Hand und Stellvertreter ausgewählt. Dennoch hatte der Fürst selbstredend mit Warrhard gerechnet. Ihn nicht durch die Tür kommen zu sehen, war ein Schock für den Fürsten. Seine Befürchtungen schienen sich letzten Endes zu bewahrheiten. Eine bittere Wahrheit, die ihn tief betroffen machte.
    Hassard hatte seine langen, strähnigen Haare und seinen wuscheligen Bart kurz nach seiner Ankunft und speziell für den Besuch beim Fürsten mit frischem Walöl eingefettet. Über eine Gesichtshälfte zog sich von der Stirn, über die buschigen Augenbrauen bis zum behaarten Kinn eine lange Narbe, die sich beinahe weiß von dem ansonsten braunen und wettergegerbten Gesicht abhob.
    Er trug die traditionelle, schimmernde Regenbogenrüstung der Eiskrieger und seine großen Füße steckten in zu kleinen Wollpantoffeln mit bunten, aufgestickten Blümchenmustern. Der Eiskrieger befand sich zum ersten Mal in den Privatgemächern des Fürsten und sah sich daher in aller Ruhe aufmerksam die gemusterten Teppiche und die imposanten Gemälde an den Wänden an.
    Corusal erhob sich ganz langsam und entgegen seinen üblichen Gewohnheiten schwerfällig aus seinem Stuhl und begrüßte Hassard mit einem kräftigen Handschlag und einem Griff mit der linken Hand an die rechte Schulter. Der linkshändige Schultergriff war die traditionelle Begrüßung des Nordens. Nachdem sie sich eine Weile schweigend gegenüber gestanden hatten, eröffnete Corusal das Gespräch.
    »Ich bin sehr froh, dass Ihr gesund nach Eisbergen zurückgekehrt seid, Hassard. Ihr müsst mir berichten, was sich in der Schlacht zugetragen hat. Wir waren seit über einem Mond von jeder Nachricht abgeschnitten und haben uns große Sorgen gemacht. Ihr hättet einen Vogel schicken sollen. Nennt Ihr nicht einen seltenen weißen Falken Euer Eigen, den Ihr für die Überbringung wichtiger Botschaften abgerichtet habt?«, fragte der Fürst.
    »Doch, mein Fürst. So ist es. Ich schickte Euch meinen Falken auch mit einer Botschaft am Bein. Ich bin sehr betrübt über den Umstand, dass er ganz offensichtlich nicht zu Euch durchkam. Ich konnte mich bislang immer auf ihn verlassen. Es muss ihm etwas zugestoßen sein«, antwortete Hassard, der sich nicht erklären konnte, warum sein Falke die Botschaft nicht hatte überbringen können.
    »Jedenfalls erreichte mich Eure Nachricht nicht. Es tut mir aufrichtig leid. Ich weiß, dass Euch viel an dem Vogel liegt. Vielleicht hat er es sich einfach nur anders überlegt und die Freiheit gesucht«, antwortete Corusal.
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich ahnte bereits etwas in der Art, denn er wäre schon bald zu mir zurückgekommen. Das hat er stets getan. Er hat es nicht geschafft, dessen bin ich mir jetzt sicher«, Hassard ließ den Kopf hängen. Er hatte den Falken aufgezogen und ausgebildet. Das Tier war sein Ein und Alles gewesen. Nun hatte er Gewissheit.
    Sie beide wussten von der Katastrophe, die sich vor einigen Wochen in der Gegend um Eisbergen ereignet hatte. Das große, unerklärliche Vogelsterben. Bis heute hatte niemand die Ursache für das plötzliche Ableben der Vögel finden können. Lediglich der seltsame Magier, den Hassard bei Madhrab gesehen hatte, Sapius der Saijkalsan wurde er nach Hassards Erinnerungen genannt, hatte das Erwachen des dunklen Hirten gegenüber Warrhard kurz erwähnt. Eine gewagte und dreiste Behauptung, die mit den Ängsten längst vergangener Zeiten aufwartete und der kaum jemand ernsthaft Glauben schenkte. Die Mysterien über das verlorene Volk und die magischen Brüder Saijkalrae waren uralte Legenden, Gruselgeschichten und Schauermärchen über dunkle Riten, Bluttrinker, Dämonenbeschwörer und Totenerwecker. Geschichten, an die niemand mehr glaubte, seit die Jünger der Saijkalrae, die Saijkalsan, während der großen Inquisition gnadenlos verfolgt und nahezu vollständig ausgerottet worden waren. Mit ihrem Verschwinden war schließlich ein Machtverlust

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