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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gegen ein Heer der Rachuren und deren angsteinflößende Chimärenkrieger würden halten können. Fünfhundert Krieger seiner Leibgarde hatte der Fürst Alchovi Lordmaster Madhrab zur Unterstützung einer schier aussichtslosen Schlacht geschickt. Fünfhundert weitere Eiskrieger hatten ihr Leben entweder in den Fluten, durch die Schrecken des Meeres oder bei der Verteidigung Eisbergens gegen die unbekannte Armee gelassen. Zu wenige hatten überlebt, um die Stadt notfalls verteidigen zu können.
    Es hatte keinen Zweck. Der Fürst konnte nur hoffen, dass Madhrab entgegen allen Erwartungen gesiegt hatte.
    Des ständigen Nachgrübelns müde, trat Corusal vom Turmfenster zurück und ließ sich mit einem Seufzer auf seinen mit weichen Fellen ausgelegten Stuhl nieder, als es an der Tür zu seinen Gemächern klopfte.
    »Tretet ein«, beantwortete Corusal das Klopfen.
    Ein junger Hausdiener in eisblau-rot gestreiften Strumpfhosen, Wollpantoffeln und einem ebenso gemusterten Wollhemd – sein Name war Haidasard und er stammte aus Eisbergen – trat ein und verbeugte sich tief. Über dem Wollhemd trug er einen hellblauen Stoffüberhang, der mit dem Wappen des Fürstenhauses versehen war. Eine lange blonde Haarsträhne fiel ihm bei der etwas steif und holprig wirkenden Verbeugung ungewollt ins Gesicht.
    »Was gibt es, Haidasard?«, fragte Corusal freundlich, der jeden seiner vielen Bediensteten mit Namen kannte.
    Haidasard richtete sich sofort auf. Er wirkte gehetzt und war noch leicht außer Atem, als er zu reden begann. Offensichtlich war er die Flure entlang gerannt oder – noch wahrscheinlicher – geschlittert. »Die Eiskrieger, mein Fürst … die Eiskrieger sind aus der Schlacht am Rayhin zurückgekehrt.« Die Stimme des Hausdieners überschlug sich beinahe vor Freude. Einer seiner älteren Brüder gehörte den Eiskriegern an und hatte die Schlacht offenbar überlebt.
    Corusal sprang aus seinem Stuhl auf und lief aufgeregt an Haidasard vorbei zur Außentür seiner Gemächer, um schnell auf die Flure zu schauen, ob Warrhard mit seinen alles zerstörenden Stiefeln angestapft kam. Noch war niemand zu sehen oder zu hören. Enttäuscht ging er zu dem an seinen Körper angepassten Stuhl zurück.
    »Verzeiht, mein Fürst. Sie sind unterwegs. Es wird eine Weile dauern, bis ihr Anführer zu Euch kommen kann«, sagte Haidasard.
    »Ja … natürlich. Wisst Ihr, wie viele der Entsendeten zurückgekehrt sind?«, fragte Corusal.
    »Siebenunddreißig …«, der Junge musste sich schwer beherrschen, als er die Zahl endlich herausbrachte, »… genau siebenunddreißig, mein Fürst. Mein Bruder, Jellard, ist unter ihnen und er blieb unversehrt.«
    »Das freut mich für Euch und Jellard. Aber … siebenunddreißig, seid Ihr sicher, dass es wirklich nur so wenige sind?« Corusal konnte kaum glauben, was seine Ohren vernommen hatten, weshalb er die Zahl noch mehrmals leise für sich selbst wiederholen musste. »… nur siebenunddreißig von fünfhundert kamen zurück?«
    Haidasard ließ den Kopf hängen. »Ja, mein Fürst«, antwortete er betrübt.
    Corusal sank sichtlich betroffen auf seinen Stuhl zurück. Eine solche Nachricht ließ seine Knie zittern. Es war schlimmer, als er befürchtet hatte. »Du kannst gehen, Haidasard. Ich danke dir. Sobald ihr Anführer im Palast eingetroffen ist, schick ihn bitte gleich zu mir«, wies er den Diener an und versenkte das Gesicht in seine Hände.
    Der Fürst wollte für einen Moment alleine sein, um seine Fassung wiederzufinden und den Anführer der Eiskrieger gebührend begrüßen zu können. Siebenunddreißig Krieger sind am Leben. Die anderen vierhundertdreiundsechzig sind demnach gefallen. Das ist furchtbar. Ich werde das nie wieder gutmachen können. Wenn sie ihr Vertrauen in mich verloren hätten, würde ich das nur zu gut verstehen. Sie hätten allen Grund dazu.
    Als es erneut, dieses Mal lautstark, an der Tür zu seinen Gemächern klopfte, schreckte der Fürst hoch. Der Anführer der Eiskrieger war gekommen. Die Anspannung stieg. Fürst Alchovi hatte ein merkwürdiges Gefühl, das seinen Magen verkrampfte. Er hielt sich an den Lehnen seines Stuhles fest. Warrhards auf dem Eis stampfende und kratzende Stiefel hatte er sonst schon aus weiter Entfernung wahrgenommen und außerdem war der Eiskrieger stets ohne Halt in die Gemächer des Fürsten gestürmt. Heute war weder das eine noch das geschehen.
    »Tretet ein«, antwortete Corusal auf das Klopfen.
    Die Tür wurde von den Wachen geöffnet und

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