Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
blenden. Sie haben dir in den letzten Sonnenwenden keinen nennenswerten Widerstand entgegengebracht. Das ist wohl wahr. Es gab ein paar Schlachten und auch Verluste auf beiden Seiten. Aber sie ließen dich gewähren, was ich bis heute nicht verstehe. Ließen dich und deine Krieger tief in ihre Ländereien bis zum Flussufer des Rayhin vordringen. Du konntest wüten, vergewaltigen, morden, brandschatzen und plündern. Kein Klan hinderte dich ernsthaft daran. Du konntest ihre Frauen schänden und ihre Kinder versklaven. Niemand stellte sich dir entgegen. Sie ließen dich ihre Ahnen entehren und ihre Götter, die Kojos, verspotten. Es lief fast immer gleich ab. Keine Gegner weit und breit. Nur kleine, seltene Überfälle auf die Nachhut deiner Heerschar. Aber das wird sich schon sehr bald ändern. Du hast bislang keine strategisch wichtigen Stützpunkte angegriffen und eingenommen. Nur Dörfer und kleinere Städte«, sagte Nalkaar.
    »Was willst du damit sagen?« Grimmgour klang verärgert, beinahe zornig. »Ich erobere in nur drei Sonnenwenden das halbe Klanland mit unerheblichen Verlusten für uns Rachuren, sende Rajuru Tausende von Sklaven für die Minen und ihre Brutstätten. Wage es nicht, meinen Erfolg zu schmälern. Wir haben die Klan empfindlich geschwächt und ihre Nachschubwege abgeschnitten. Die großen Städte der Klan werden über kurz oder lang aushungern.«
    »Die Klanstämme waren uneins«, erwiderte Nalkaar, ohne auf Grimmgours verärgerte Worte einzugehen. »Sie lagen untereinander in einer lange andauernden Fehde, doch sie haben sich geeinigt, um die Rachuren zurückzuschlagen. Nicht zuletzt dank deiner schrecklichen Grausamkeiten und den unzähligen Schandtaten, die du an ihren Frauen und Kindern begangen hast.«
    »Was haben sie denn schon aufzubieten? Der Regent ist alt und verwirrt, unfähig zu handeln. Das Volk der Klan besteht aus einer Ansammlung feiger Schwächlinge. Männer, denen es an Kampfgeist und Körperkraft fehlt, Alte, die kaum gerade stehen können, und Frauen, die nicht vögeln wollen«, witzelte Grimmgour.
    »Du bist naiv, Grimmgour, wenn du glaubst, sie würden sich weiterhin wehrlos unterjochen lassen. Wie ich schon sagte, unterschätze sie nicht. Die Kundschafter berichten, die Fürsten hätten sich zusammengefunden und einen neuen Anführer für ihre Verteidigungsarmee gewählt. Sein Name ist Madhrab. Er zieht das größte Klanheer zusammen, das es je gegeben hat. Hast du von ihm gehört?«, fragte Nalkaar.
    »Nein, verschone mich mit seinem Namen. Das ist nicht wichtig. Weder habe ich etwas gehört, noch habe ich ihn gesehen. Lediglich harmlose Gerüchte über einen Krieger mit einem singenden Blutschwert«, antwortete Grimmgour und log dabei, denn er hatte sehr wohl bereits einiges mehr von Madhrab und seinen Taten in Erfahrung gebracht.
    Nalkaar betrachtete Grimmgour eindringlich: »Das ist seltsam. Ich dachte, du wärst besser informiert über deinen Gegner. Aber gut ... dann werde ich dir eben etwas über Madhrab erzählen. Rajuru hat überall Augen und Ohren. Sie weiß dank ihrer magischen Fähigkeiten der Saijkalrae viel und will ihre Macht nützen, um dir diese Information durch mich überbringen zu lassen. Weißt du, was ein Bewahrer ist?«
    Grimmgour rülpste laut und schüttelte den Kopf, um die Frage zu verneinen. Eigentlich hatte er keine Lust, länger mit Nalkaar zu reden. Bewahrer hin oder her, was sollte das schon sein? Sie bluteten, wie jeder andere Klan auch. Sterblich waren sie ebenfalls alle. Warum also sollte er besorgt sein? Ein Rachure oder einer ihrer Kampfchimären konnte es ohne weiteres mit zehn Klan gleichzeitig aufnehmen.
    »Die Bewahrer sind ein uralter Tempelorden der Klan. Sie sind eine elitäre Gruppe von auserwählten Kämpfern der Echralla Dar, die sich von Kindesbeinen an sehr strengen Regeln und Traditionen unterworfen haben. Die Echralla Dar nennen sich selbst Sonnenreiter. Ihre erste und edelste Aufgabe ist es, die heiligen Schwestern der magisch begabten Orna mit ihrem Leben zu beschützen. Ein einmal abgelegter Eid gilt zeit ihres Lebens und darf nicht gebrochen werden. Von den zwölf zu jeder Sonnenwende auserwählten Klankindern schaffen nach zehn und mehr harten Sonnenwenden voller Entbehrungen lediglich zwei die schweren Prüfungen. Ihre Zeit als Bewahrer endet nach ungefähr vierzig Sonnenwenden, weil sie dann zu alt für die Erfüllung ihrer Aufgaben werden. Du siehst also, es gibt nur ungefähr achtzig fertig ausgebildete Bewahrer

Weitere Kostenlose Bücher