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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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zusammenbrechen.
    Renlasol empfand Pruhnlok als primitiv. Manchmal wünschte er sich, der Lordmaster würde ihm einen Platz in seinem großen Zelt anbieten und ihn damit von seinem Schicksal erlösen. Schon alleine der Gedanke daran galt als vermessen. Aber träumen durfte er davon, denn das konnte ihm niemand verbieten.
    Der zweite Kamerad im Zelt war in Renlasols Augen angenehm ruhig. Mit ihm teilte er gerne sein Zelt. Drolatol war ein treffsicherer Bogenschütze, erwachsen und einige Sonnenwenden älter als Renlasol. Er war ein fertig ausgebildeter Sonnenreiter, der seinen Dienst seit nunmehr gut sieben Sonnenwenden erbrachte. Groß gewachsen, schlank, mit dunklem, kurz geschnittenem Haar, einem gepflegten Vollbart und markanten Zügen in einem länglichen, leicht oval geschnittenen Gesicht. Seine Haut hatte einen dunkleren olivbraunen Teint. Dunkler als dies gewöhnlich bei den Klan anzutreffen war. Weil er sich gut mit Pferden auskannte und die Pferde ihn offensichtlich mochten, ganz besonders Gajachi, Madhrabs Streitross, durfte sich Drolatol persönlich um das wunderschöne Tier des Lordmasters kümmern, was ihm den einen oder anderen neidischen Blick einbrachte.
    Drolatol war das völlig egal. Er scherte sich wenig um die Meinung anderer. Noch weniger schien es ihn zu interessieren, was andere über ihn dachten oder erzählten. Ihm waren nur die Pferde und deren Wohlergehen wichtig. Ging es den Pferden gut, war er glücklich und strahlte über das ganze Gesicht. Mit seinen Kameraden redete er nicht viel, das war allein den Pferden vorbehalten, obgleich er Renlasol mitunter spüren ließ, dass er ihn irgendwie mochte und ihn hin und wieder freundschaftlich anlächelte oder sogar ein paar Worte mit ihm wechselte.
    Beinahe wäre Renlasol eingeschlafen und hätte Madhrabs deutliche Anweisung, ihn in seinem Zelt aufzusuchen, vergessen. Der Nachmittag und die Geschichte um Brairac hatten ihn mitgenommen. Er hatte den Kaptan immer sehr gemocht und wollte nicht verstehen, warum es ausgerechnet diesen guten Klan so schwer treffen musste. Renlasol rieb sich den Schlaf aus den Augen. Es fiel ihm schwer, sich aus den zwar etwas feuchten, aber immerhin wohlig warmen Decken seiner Lagerstätte zu schälen und sich durch die Kälte zum Zelt des Lordmasters aufzumachen. Glücklicherweise hatte der Regen und mit ihm der scharfe Wind aufgehört. Renlasol zog sich sein zweites Paar Stiefel an und wickelte sich in einen warmen Umhang aus braun gefärbtem Wollstoff. Die anderen Stiefel waren durchnässt und mussten erst einmal über dem Feuer trocknen. Er machte sich geschwind auf den Weg.
    Als er das geräumige Zelt des Lordmasters betrat, welches glücklicherweise nicht allzu weit von seinem eigenen Zelt aufgestellt war, stand Madhrab mit dem Rücken zum Eingang über einen Tisch gebeugt und betrachtete konzentriert einige der dort ausgebreiteten Pergamente. Es handelte sich um Karten und andere Papiere. Neben Madhrab lehnte ein junger Sonnenreiter am Tisch. Gegenüber, am anderen Ende des Tisches, stand Kaptan Gwantharab leicht vornüber gebeugt. Sie waren in ein reges Gespräch vertieft, während sie gemeinsam die Papiere studierten. An der Stimme des Lordmasters erkannte Renlasol, dass dieser sich Sorgen machte. Die anderen teilten offenkundig seine Sorgen. Ihre Stirn stand in Falten und ihre Blicke verhießen nichts Gutes.
    Renlasol blieb ruhig im Eingang des Zeltes stehen und wartete, da er die drei Klan nicht in ihrer Diskussion stören wollte. Das Zelt war geräumig, aber schlicht eingerichtet. Auf dem Boden war frisches Stroh ausgelegt worden, das Nässe und Kälte abhalten sollte. Auf der linken Seite stand ein einfaches hölzernes Feldbett, das mit einem groben Leinenstoff fest bespannt war. Darauf lagen als Unterlage für den Bewahrer zwei flauschig weiße Schneeziegenfelle. Über den Fellen lag eine ordentlich zusammengefaltete graue Wolldecke. Das Feldbett war nicht benutzt worden. Die Decke lag noch genauso da, wie Renlasol sie am vergangenen Morgen zusammengelegt hatte. Das konnte nur bedeuten, dass sich der Lordmaster keine Ruhe gegönnt hatte. Unter dem Bett ragte ein großer Ledersack mit Madhrabs persönlichen Habseligkeiten hervor. Auf einem Holzschemel neben dem Bett stand ein Kerzenständer mit einer halb heruntergebrannten weißen Kerze. Daneben lag ebenfalls unverändert das aufgeschlagene Buch in einem abgewetzten braunen Ledereinband, der mit goldenen Buchstaben und Runen beschriftet war. Renlasol

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