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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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will. Wehe dem, der von ihr gebissen wird. Eine winzige Menge genügt bereits. Ihr Gift tötet den Geist jedes sterblichen Wesens. Erst lähmende Starre, dann Wahnsinn. Danach Verzweiflung, hemmungslose Raserei und ein unstillbarer Appetit auf Fleisch. Im Zusammenwirken mit dem Gift der Toten entsteht ein Heer von willenlosen und langsam verfaulenden Feinden, die sich gegenseitig zerfleischen und ihre Kameraden oder ihre eigenen Familien anfallen und ebenfalls infizieren werden. Das haben wir uns fein ausgedacht für die Klan. Der Schrecken dauert so lange, bis den Infizierten das letzte Stück Fleisch von den Knochen gefault ist und sie schließlich selbst qualvoll verenden. Die Klan werden ganz bestimmt begeistert sein.«
    Nalkaar lachte über die Vorstellung der sich selbst zerfleischenden Klanarmee laut auf. Er rieb sich die Hände und setzte seinen Weg in Richtung des großen Zeltes fort. Der Todsänger hatte vor, mit Grimmgour über die Schlacht zu sprechen und er hatte Neuigkeiten aus der Heimat der Rachuren mitgebracht. Persönliche Nachrichten von Königin Rajuru.
    Nach kurzer Zeit erreichte Nalkaar Grimmgours Zelt. Vor dem Zelt waren zwei grimmig blickende Wachen postiert, die ihn skeptisch von oben bis unten beäugten.
    Grimmgours Leibgardisten, dachte Nalkaar sofort, als er die beiden groß gewachsenen und schwer bewaffneten Männer sah, die bereits drohend ihre gelben Zähne fletschten.
    »Grimmgour wünscht keine Störung«, fauchte ihn der Linke der beiden Wächter an. Seine tiefschwarzen Augenbrauen waren zusammengewachsen und er trug einen dichten, lockigen Vollbart, der einen Großteil seines Gesichtes verdeckte und ihm bis zum Bauch reichte. Unter dem zerbeulten Eisenhelm ragte eine Vielzahl von dicht geflochtenen schwarzen Zöpfen hervor.
    »Mein Besuch ist keine Störung, mein Freund«, erwiderte Nalkaar lächelnd und verbarg gleichzeitig geschickt seinen in ihm aufsteigenden Ärger, »lasst mich einfach ungehindert hinein. Es ist wichtig.«
    Nalkaar machte einen weiteren Schritt nach vorne und wollte schon das Zelt betreten, als ihn eine grobe Hand an seinem Kapuzenmantel packte und ihn höchst unsanft zurückstieß.
    »Grimmgour wünscht keine Störung«, brummte nun der Rechte der beiden Wächter und funkelte ihn böse an. Es war seine Hand, die Nalkaar zurückgestoßen hatte. Im Gegensatz zu dem anderen im Überfluss behaarten Kameraden wies sein Haupt kein einziges Haar auf. Weder Augenbrauen noch Wimpern waren vorhanden. Seine dunklen Augen lagen tief in den Höhlen. Sein Gesicht war von mehreren hässlichen Narben zerfurcht und ihm fehlten einige Zähne.
    »Es scheint, als wüsstet ihr nicht, wer ich bin«, sagte Nalkaar, sichtlich bemüht, die Fassung zu wahren, »ihr solltet mich jetzt besser durchlassen, bevor ich die Geduld verliere. Das würde euch schlecht bekommen.«
    »Grimmgour wünscht keine Störung«, antworteten die beiden Wächter nun gleichzeitig und in einer stoischen Ruhe, als hätten sie sich in Gedanken abgesprochen.
    »Ich bin Nalkaar, der Todsänger, und ich habe Nachricht von Rajuru für Grimmgour. Lasst mich durch und ich werde vergessen, was gerade geschehen ist«, sagte er nun ungeduldig in einem drohenden Tonfall.
    Die beiden Wächter tauschten gelangweilte Blicke aus, gähnten und zuckten gleichgültig mit den Schultern. Nalkaar glaubte dennoch für einen Augenblick, eine gewisse Unsicherheit bei den beiden erkannt zu haben. Doch sie wichen nicht zur Seite.
    »Nalkaar ... so, so ... hm«, sagte der rechte der beiden Wächter, »was meinst du, Tromzaar, sollen wir ihn einfach so durchlassen?«
    Tromzaar schüttelte heftig den Kopf und antwortete: »Nein, auf keinen Fall, Kroldaar. Grimmgour würde uns unversehens die Köpfe abreißen und aus unseren verbeulten Schädeln Trinkschalen für seine Saufgelage machen.«
    Kroldaar lachte. »Ja, genau ... das würde er machen.«
    Nalkaar schnaubte: »Das ist nicht witzig, ihr verdammten Hurensöhne. Was wollt ihr?«
    Wieder sahen sich die beiden Wächter an und diesmal waren sie wirklich unsicher.
    Der kahlköpfige Kroldaar antwortete nach kurzem Zögern zuerst: »Du gibst also vor, Nalkaar zu sein. Beweise es, ich sehe nur eine dürre Gestalt in einem schäbigen Kapuzenmantel.«
    Tromzaar lachte. »Ja, genau ... beweise es.«
    Nalkaar hatte seine Fassung zwischenzeitlich wiedererlangt und setzte ein falsches Lächeln auf. Halb im Flüsterton sagte er beschwörend an Kroldaar gewandt: »Ihr seid die beiden größten

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