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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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hatte keine Zeit, war viel zu beschäftigt. Ich habe euch auch vermisst, mehr als mir lieb war«, versuchte Sapius sich rasch zu entschuldigen.
    Hofna lachte. Der zweite Wächter war ebenfalls herangekommen und packte Sapius unsanft an der anderen Schulter. »Keine Zeit. So, so, mehr als ihm lieb war. Vernachlässigst deine Pflichten als Saijkalsan, würde ich eher sagen. Deinen Schüler sehen wir weit öfter hier. Er scheint recht ehrgeizig und talentiert zu sein. Darüber hinaus scheint er weit mutiger und entschlossener zu sein als du. Scheut keinen Preis, kein Opfer, das wir ihm auferlegen. Vielleicht solltest du von ihm lernen und nicht umgekehrt«, dröhnte Hofnas raue Stimme in Sapius’ Ohren.
    »Es tut mir leid, ich werde mich bessern. Malidor ist talentiert, keine Frage«, erwiderte Sapius.
    »Schon gut«, besänftigte Haisan, »heute bist du endlich einmal wieder zu uns gekommen und möchtest bestimmt die beiden Brüder sehen. Nicht wahr?«
    Sapius schluckte. »Ja, das hatte ich im Sinn. Ich muss mir ihre Kraft zunutze machen. Mir bleibt leider nur wenig Zeit, ehe ich mich wieder auf den Weg machen sollte.«
    »Sieh an ... auch noch in Eile. Besucht uns selten, ist kaum angekommen, drängt uns und will uns gleich wieder verlassen. Fast wie der unsägliche Bluttrinker Quadalkar vor vielen Sonnenwenden – führt er etwa Böses im Schilde? Wir scheinen uns an Undankbarkeit gewöhnen zu müssen«, wetterte Hofna verärgert.
    »Bitte, so glaubt mir doch, ich verspreche, dass ich künftig regelmäßig kommen werde. Mein Opfer werde ich selbstverständlich auch entrichten, was immer ihr wollt«, flehte Sapius.
    »Zeit hat hier unten bei den Saijkalrae keinerlei Bedeutung, Sapius, das müsstest du eigentlich wissen«, belehrte Haisan den Saijkalsan. »Du könntest ein halbes Leben mit uns in den heiligen Stätten verbringen und auf den Kontinenten wäre noch nicht einmal der Bruchteil einer Sardas vergangen.«
    Sardas war die kleinste denkbare Zeiteinheit auf Kryson. Sie war kürzer als der kürzeste Gedankenblitz, ein Wimpernschlag vielleicht, und ermöglichte noch nicht einmal ein einziges Augenzwinkern. Sapius errötete vor Scham, seine Ausrede war aufgedeckt. Er stand hilflos zwischen den beiden Wächtern und suchte nach Argumenten.
    »Seit der Zeit, als wir von Quadalkar bitter getäuscht, hintergangen und in einem höchst ungerechten Kampf besiegt wurden, lastet sein schrecklicher Fluch auf uns und den Brüdern. Der ach so liebliche Gesang, das nie endende Schlaflied, ich kann es nicht mehr hören. Die Brüder befinden sich in einem sicheren Schlaf und träumen so lange, bis sie eines Tages wieder erwachen. Wir Wächter sind seither an diese Stätten gebunden. Wir wachen über die Brüder, sorgen für ihr Wohlsein, bewegen uns mal von hier nach dort, durchstreifen die Stätten und beobachten die Kontinente durch die Augen. Es gibt kaum Abwechslung in unserem Dasein. Ein Besuch eines übrig gebliebenen Saijkalsan hie und da, der uns um Unterstützung bittet. Doch die Visiten deiner Schicksalsbrüder und -schwestern sind selten geworden, nachdem die Nno-bei-Klan vor langer Zeit ihren großen Vernichtungsschlag gegen alles Magische und damit auch gegen die Saijkalsan geführt haben. Quadalkar selbst hat sich seit jenen Tagen nie wieder bei uns blicken lassen. Ja, Quadalkar ist stark, er braucht den Zugang nicht mehr, um die Kraft der Saijkalrae für sich einzusetzen. Dennoch, der Bann der Brüder liegt auf ihm, der furchtbare Bann des Bluttrinkerschicksals. Damit muss er mit seinem neuen Gefolge leben. Die gerechte Strafe für seinen Frevel. Doch irgendwann wird der Fluch schwächer und die Brüder werden wieder erwachen.«
    Haisan lächelte. »Die Saijkalrae zu hintergehen, steht keinem gut zu Leibe«, fügte der Wächter hinzu.
    »Ich kenne die Geschichte nur zu gut, das wisst ihr. Quadalkar hätte mich beinahe getötet und womöglich zu einem der Seinen gemacht«, sagte Sapius.
    »So ist es und wir haben dich vor diesem Schicksal gerettet. Vergiss das nicht und zeige dich dankbar«, erinnerte ihn Hofna an seine Lebensschuld.
    »Ich werde das nicht vergessen. Ich bin dankbar, so wie ich es immer war«, antwortete Sapius trotzig.
    »Gut, dann bringen wir dich jetzt zu den beiden Brüdern«, beendete Haisan die kleine Unterredung abrupt.
    Hofna und Haisan führten Sapius durch den großen Raum zu zwei in der Wand eingelassenen, großzügigen Nischen. Diese lagen direkt nebeneinander und waren an ihrer

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