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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Umrandung kunstvoll mit in den Stein gehauenen Blumen und Figuren verziert. Über den Nischen waren Fackeln angebracht. Es waren die gleichen blau schimmernden Fackeln, die Sapius bereits im Säulengang gesehen hatte. Hofna drückte auf einen Stein in der Wand neben den Nischen. Ein weiterer Stein schob sich zur Seite und offenbarte einen geschwungenen Metallhebel. Haisan legte eine Hand auf den Hebel und sah Sapius mit seinen feurig schimmernden, blutroten Augen durchdringend an. »Es ist gleich so weit. Doch bevor du die Brüder berühren darfst und dir ihre Kraft zunutze machst, müssen wir über den Preis reden«, sagte er.
    Sapius wusste, dass der Einsatz der Saijkalrae nicht umsonst war und er ein Opfer oder einen persönlichen Preis bezahlen musste. Es war jedes Mal aufs Neue gespannt, was sie ihm abverlangten. »In Ordnung, dann sagt mir, was der Preis dieses Mal sein wird.« Sapius seufzte und die Wächter merkten ihm an, dass er ungeduldig wurde.
    »Erst musst du dich entscheiden und wählen. Möchtest du die Kraft des dunklen Hirten oder die des weißen Schäfers nutzen?«, fragte Hofna.
    Sapius überlegte einen Augenblick lang. Die Aufgabe war nicht sonderlich schwierig, er musste nur fünf Rachurenkrieger ausschalten. Dennoch musste er es gut machen und die Orna sollte nach Möglichkeit unversehrt bleiben. »Ich werde die Kraft von beiden Brüdern brauchen«, sagte Sapius schließlich.
    Haisan horchte auf. »Das ist interessant. Was hast du vor? Bist du in der Lage, so viel Macht auf einmal zu meistern?«
    »Eine Metamorphose und eine tödliche Waffe. Ich werde es versuchen«, antwortete Sapius entschlossen.
    »So soll es sein, du hast gewählt«, fügte Haisan knapp hinzu.
    Hofna lächelte, als er Sapius ansah, und nannte ihm den Preis: »Der Preis, mein Freund, wird Schmerz sein. Starker Schmerz, der dir die Sinne rauben könnte. Er wird nicht von Dauer sein, nur gerade so lange anhalten, wie du dich im Stadium der Metamorphose befindest, aber mindestens so lange, dass du dich ewig daran erinnern wirst.«
    Sapius erschrak im ersten Moment. Schmerz, was sollte das? Warum verlangten sie das von ihm? Er empfand den Preis als ungerecht, denn er war mit einem Risiko verbunden. Wenn er das Bewusstsein verlieren sollte, wäre nichts gewonnen und Elischa ein sicheres Opfer der Rachuren.
    »Bist du bereit?«, fragte Haisan.
    Sapius nickte. Er hatte sich entschieden, jetzt musste er nur noch den Kampf durchstehen. Haisan zog an dem freigelegten Hebel. Die Wandnischen schwangen geräuschlos auf und schoben zwei schwere aus Stein gemeißelte Betten heraus. Direkt vor ihm lagen die friedlich schlafenden Brüder. Sapius traten Tränen in die Augen. Sie sahen so friedlich aus in ihrem Schlaf. Wie sehr er sie doch liebte! Die Leere in seiner Brust füllte sich nach langer Zeit endlich wieder. Wie sehr hatte er die Brüder und dieses Gefühl während der langen Zeit seines Fernbleibens vermisst! Sapius sah genauer hin und hatte plötzlich das Gefühl, als hätte sich der dunkle Hirte für einen kurzen Moment bewegt und als hätte sich eines seiner geschlossenen Augenlider leicht geöffnet. Er musste sich getäuscht haben oder konnte es tatsächlich stimmen, dass der dunkle Hirte erwacht war? Sapius schüttelte den Gedanken schnell wieder ab. Nicht jetzt, damit musste er sich später beschäftigen, viel später. Er legte seine Hände auf die Stirn der beiden Brüder und erwartete, was geschah. Der wirbelnde Strudel erfasste ihn und warf ihn zurück in den Wald am Rande des Rayhin-Flusses.
    Sapius wankte und plötzlich durchfloss ihn die unbändige Kraft der Saijkalrae. Sapius schrie. Die Macht war wie glühende Lava in seinen Adern. Sie drohte ihn zu verzehren und ihn in ein Häufchen Asche zu verbrennen. Sapius musste sich sammeln, um die Wucht der Saijkalrae unter seine Kontrolle bringen. Die Schmerzen waren unerträglich, noch niemals zuvor hatte er das erlebt. Ihm wurde schwarz vor Augen. Das Bewusstsein schien ihm zu schwinden. Doch das durfte auf keinen Fall geschehen! Er biss sich Zunge und Lippen blutig, schrie seinen Schmerz heraus. Sein Körper wand sich unter der Pein. Ihm war es, als ob die Kraft der Saijkalrae ihn bei lebendigem Leib zerreißen und seinen Körper in heiß brennende Flammen verwandeln wollte. Die Rachurenkrieger starrten den Saijkalsan fassungslos an, dessen Körper vor ihnen in wilden Zuckungen auf dem Boden lag und dessen Glieder sich merkwürdig verrenkten. Sapius kämpfte verzweifelt

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