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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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gegen die Ohnmacht, die ihn zu überkommen drohte. Er vermochte die Wucht, mit der die beiden Brüder in ihn fuhren, kaum zu beherrschen. Er schrie die Worte des Zaubers in der alten Sprache der Saijkalsan, an die er sich gerade noch erinnern konnte: »Inra da va mende, astaha sangua tel mort!«
    Sein Körper teilte sich in drei Teile, die sich von selbst wieder vervollständigten. Den unmittelbar vor ihm stehenden Rachuren stand Sapius nun plötzlich dreimal gegenüber. Doch die Metamorphose ging weiter. Seine Arme verwandelten sich in graue, mit schwarzen Flecken und einer grünen Musterung versehene, tödliche Giftschlangen, die wild zischten und immer wieder blitzartig mit ihren langen, leicht nach innen gebogenen Giftzähnen vorstießen. Sechs Schlangen bissen gleichzeitig zu und gruben sich in das Fleisch ihrer Opfer. Die Rachuren hatten keine Gelegenheit, sich zu wehren, während sich die langen Giftzähne in ihren Hals bohrten und dort ihre tödliche Wirkung sofort freisetzten. Wie vom Blitz getroffen stürzte der erste Rachure gelähmt zu Boden und rang vergebens nach Luft. Seine Lippen färbten sich schnell blau. Ein anderer fasste sich an die Kehle, sank auf die Knie und riss den Mund weit auf. Nur ein kehliges Röcheln kam aus seiner geschwollenen Kehle. Der letzte der von Sapius gebissenen Kameraden versuchte den Saijkalsan in einer verzweifelten Aktion festzuhalten. Doch erneut bissen sechs Schlangen gleichzeitig zu und verwüsteten Hals und Gesicht des Patrouillenangehörigen. Vor die Münder der Gebissenen traten Schaum und Blut, dann war es auch schon vorbei. Das Gift hatte Herz und Hirn schnell erreicht, Organe zersetzt und alles Leben zerstört. Die drei Rachurenkrieger lagen tot zu Sapius’ Füßen. Achtlos stieg er über ihre regungslosen Leiber hinweg. Energisch schritten die drei Saijkalsan, die doch eins waren, nebeneinander auf den Anführer und seinen Gehilfen Corag zu, der in seiner Vorfreude so sehr vor Lust keuchend mit sich selbst und seinen Bemühungen, Elischa zu entkleiden, beschäftigt war, dass er von der Verwandlung des Saijkalsan nichts mitbekommen hatte. Nur der gepeinigte Anführer blickte seine unerbittlichen Gegner mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen an. Er wusste, dass er nun sterben musste, und sah dem Tod geradewegs ins Auge. Sapius fackelte nicht lange. Er kreiste die beiden verbliebenen Rachuren ein. Die Schlangenköpfe zischelten gefährlich an seinen Armen. Ihre rot glühenden Augen fixierten ihre Beute und stießen zu. Dem Anführer und Corag erging es nicht besser als ihren Kameraden kurz zuvor. Die Köpfe der Schlangen zuckten vor, einmal, zweimal, und bissen ohne Gnade treffsicher zu. Der Todeskampf der beiden verbliebenen Rachuren dauerte nicht lange. Die Rachurenpatrouille war erledigt.
    Sapius sank schwer atmend neben Elischa auf die Knie und ließ die Macht aus sich heraus und zu den Saijkalrae zurückfließen. Die Schlangen verschwanden und wurden zu Armen, drei Körper verschmolzen und wurden wieder eins. Gleichzeitig mit dem Schwinden der magischen Energie der Saijkalrae wurden Sapius’ Schmerzen gelindert, bis sie schließlich ganz nachließen und er erschöpft zurückblieb.
    Sapius saß schwitzend auf dem feuchten Waldboden. Er zitterte vor Anstrengung am ganzen Körper. Vor ihm lagen mit schmerzverzerrten Gesichtern die im Todeskampf verstorbenen Rachuren, die er erst jetzt richtig wahrnahm. Elischa regte sich und versuchte ächzend, Corags schweren Körper von sich zu schieben. In gefesseltem Zustand gelang ihr das nicht.
    »So helft mir doch und befreit mich endlich von diesen Fesseln«, sagte Elischa in gereiztem Tonfall. Sapius sah sie aus leeren Augen an. Der Saijkalsan schien sie kaum zu hören. Schließlich rappelte er sich auf, rutschte auf Knien schwerfällig zu ihr hinüber und öffnete die Fesseln mithilfe seines Dolches, den er aus seinem Gewand hervorholte. Elischa wälzte den schwergewichtigen Leichnam angewidert von sich, stand auf und versetzte dem leblosen Körper noch einen kräftigen Tritt. Anschließend ordnete sie ihre halb zerissene Kleidung, soweit ihr dies möglich war.
    Die Orna funkelte den nach wie vor am Boden knienden Saijkalsan gefährlich an. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie zutiefst enttäuscht von ihm und übelster Laune war: »Ich bin schwer beeindruckt, Sapius«, fuhr sie ihn ätzend an, wobei sich ihre beleidigte Stimme beinahe überschlug. »Eine wahre Meisterleistung. Aber warum habt Ihr nur so lange

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