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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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kratzte und schlug weiter um sich. Es nutzte nichts mehr, jede Gegenwehr war nunmehr kraft- und zwecklos. Die Rachuren hatten sie überwältigt und fesselten sie mit Seilen, die ihr schmerzhaft in Hand- und Fußgelenke schnitten. Erst jetzt bemerkten die Rachuren, dass sie einen Beobachter hatten, der immer noch gebannt und voller Faszination die vor seinen Augen dargebotene Vorstellung betrachtete. Nur sein Applaus fehlte noch.
    Ein grobschlächtiger Rachure, dessen Aussehen nur schwer einer bestimmten Abstammung einzuordnen war, mit kurzen Stoppelhaaren, Fledermausohren, Hakennase, Armen wie Baumstämme und dem Nacken eines Stieres ausgestattet, kümmerte sich um seinen niedergestreckten Anführer, der mittlerweile wieder zu sich gekommen war und sich vor Schmerzen stöhnend am Boden hin und her wälzte. Die übrigen drei Krieger näherten sich vorsichtig dem in ihren Augen merkwürdigen Fremdling.
    Sapius beobachtete aus dem Augenwinkel, wie der Anführer mithilfe seines Kameraden langsam wieder aufstand und sich auf wackligen Beinen auf seiner schweren Axt abstützte. Der Patrouillenanführer kochte vor Wut. Mit knirschenden Zähnen wankte er auf die hilflos und gefesselt am Boden liegende Orna zu. Der andere Krieger blieb an des Anführers Seite, während seine begierigen Blicke den Körper seines Opfers musterten und ihn in triebhaften Gedanken bereits ausgezogen hatten. Sein Atem beschleunigte sich und wurde schwerer.
    »Corag, stell mir das Miststück hin«, presste der Anführer gebieterisch zwischen seinen Zähnen hervor. Corag gehorchte, packte Elischa grob am Haarschopf und zerrte sie gewaltsam auf die Beine, nicht ohne sie vorher noch an der einen oder anderen Stelle ausgiebig betatscht zu haben. Elischa schüttelte sich, sie ekelte sich vor den aufdringlichen Berührungen und der Erniedrigung. Corags bisherige Zurückhaltung war einzig auf das alleinige Vorrecht seines Anführers an der Gefangenen zurückzuführen, welches er respektierte. Jedes andere Verhalten wäre ihm schlecht bekommen. Elischa schwante das Schlimmste. Die Rachuren hatten mit ihren Spielchen erst angefangen und sie würde das hilflose Opfer ihrer triebhaften Begehrlichkeiten sein. Ein unbehagliches, geradezu bedrohliches Gefühl der Verzweiflung beschlich sie. Sie war den Rachuren ausgeliefert, wenn Sapius nicht endlich etwas unternahm. Der Anführer blickte Elischa aus zornigen Augen an, hob die Hand und schlug ihr kräftig ins Gesicht. Der Schlag warf sie hart zu Boden, während Corag ein Büschel ihrer Haare in der Hand hielt, die er ihr beim Sturz ausgerissen hatte.
    »Stell sie wieder hin«, befahl der Anführer.
    Corag tat wie ihm geheißen und riss Elischa erneut unsanft auf die Beine. Kaum stand sie, spürte sie auch schon wieder die Hand des Anführers, die sich mit einem brennenden Schmerz rot auf ihrer Wange abzeichnete. Dieses Mal fiel sie nicht. Der Anführer spuckte ihr mitten ins Gesicht. Ihr Widerstand reizte ihn zum Äußersten. Wollüstig streifte sein Blick ihr mit Speichel beschmutztes Gesicht, ehe er den Befehl erteilte, ihr die Kleider vom Leib zu reißen.
    Darauf hatte Corag nur gewartet. Begierig stürzte er sich auf Elischa und begann mit fliehenden Fingern und grob, ihr die Kleider vom Leib zu zerren.
    Sapius dachte zuallererst an Flucht. Schnell weg von hier. Deine Mission ist in Gefahr. Sollte er fliehen und die Orna einfach im Stich lassen? Sie hatte keinen Bewahrer an ihrer Seite und war den Rachuren schutzlos ausgeliefert. Sollte er einen Zugang öffnen und dabei das Risiko eingehen, mit seinen Plänen entdeckt zu werden? Noch hatte er Gelegenheit zur Flucht, könnte vielleicht sogar den Rachuren entkommen und seine Mission erfüllen. Elischa war doch nur eine unwichtige Nno-bei-Klan in seinen Augen; gut, immerhin eine Orna, aber mehr auch wieder nicht. Sie bedeutete ihm doch nichts, versuchte er sich einzureden. Oder etwa doch? Ist sie das Risiko wert?
    Er kannte sie kaum. Am Vorabend hätte er sie ohne zu zögern erdolcht, wäre sein unbeholfener Angriff nicht derart danebengegangen. Andererseits, hätte er gewusst, wer sie war, hätte er sie nicht erdolchen wollen. Was war sie schon wert im Vergleich zu seinen höheren Aufgaben? Opfer mussten nun einmal erbracht werden. Ein Leben für die Rettung vieler anderer Leben.
    Ein Leben für höhere Ziele. Was war das schon? Und wer war sie denn? Im Grunde nur eine einfache Sterbliche – davon gab es viele. Nach Sapius’ Geschmack ohnehin zu viele. Aber

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