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Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin

Titel: Kryson 01 - Die Schlacht am Rayhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Turmfenster getreten und blickte mit düsteren Gedanken auf das immer noch aufgewühlte Meer. Das schlechte Gewissen plagte ihn, legte sich schwer um sein Herz und die Tatsache, ein Versprechen nicht einhalten zu können, erfüllte ihn mit Scham. Was für ein Freund bin ich und welch Schwäche zeichnet mein Handeln aus. Es ist fürwahr eine Schande ..., wühlte es in ihm und drückte schwer auf sein Gemüt.
    Er war noch nie in seinem Leben wortbrüchig geworden. Nun würde er es zum ersten Mal tun und den Bewahrer Madhrab in der Schlacht gegen die Rachuren alleine lassen. Zum Wohle seiner Stadt Eisbergen. Er kam sich vor wie ein feiger Verräter. »Zieht aus und vernichtet das fremde Heer vor den Mauern der Stadt, wenn Ihr das vermögt«, ergänzte Corusal, ohne seinen Blick vom Fenster zu nehmen. Fürst Corusal Alchovi entließ Warrhard in einen Kampf mit ungewissem Ausgang.

E ILIGE S CHRITTE
    S aijkalsan Sapius hatte sich beeilt. Der seit Tagen zunehmend einsetzende, schwere Regen hatte den Boden aufgeweicht, ihn tief und rutschig gemacht. Seine ohnehin mühevolle Reise wurde dadurch noch zusätzlich erschwert und sein Pferd quälte sich bei jedem Schritt. Sapius sorgte sich um sein treues Pferd. Es war ein gutes und starkes Tier. Doch ein gebrochenes Bein – und es wäre vorbei. So sehr er es in den vergangenen Horas zur Eile angetrieben hatte, jetzt hielt er es zurück. Der Waldboden war tückisch zu dieser Jahreszeit, in der die Bäume ihre Blätter bereits fallen ließen, und vor allem bei diesem starken Regen. Vorsichtig ritt er im Schritt weiter. Gelegentlich hielt er inne und lauschte aufmerksam in den Regen. Nur ein starkes Rauschen, das prasselnde Geräusch von auf die Erde fallenden Wassertropfen und das Schnauben seines Pferdes waren zu hören. Kein verdächtiger Laut drang an sein Ohr.
    Die feindlichen Linien im Süden bis zum Südufer des Rayhin waren durch ein engmaschiges Patrouillennetz der Rachuren geschützt. Er hatte einige stationäre Wachposten und umherziehende Patrouillen weitläufig umgehen müssen, um nicht entdeckt zu werden.
    Die Anstrengungen der letzten Tage steckten ihm arg in den Knochen. Jeden Schritt seines erschöpften Pferdes nahm er schmerzlich am eigenen Leib wahr. Hintern und Schenkel waren wund gerieben. Er war völlig durchnässt, seine Kleidung klebte kalt und unangenehm auf der Haut. Er fror und hatte während seines Gewaltritts Richtung Norden außer einigen trockenen Mehlkeksen schon seit längerer Zeit nichts mehr gegessen. Seinen braungrauen Wollmantel hielt er eng um seinen Körper geschlungen. Der war schwer geworden und vermochte trotz der dicht ins Gesicht gezogenen Kapuze den scharfen Wind und das Wasser schon seit geraumer Zeit nicht mehr abzuhalten.
    Sapius fluchte leise vor sich hin. Er hätte splitternackt reiten können, es hätte kaum einen Unterschied gemacht. Er fühlte sich gerädert und beinahe am Ende seiner Kräfte. Wenn er sein Ziel nicht bald erreichte, würde er sich bestimmt den Tod holen. Sein Vorankommen war viel langsamer als ursprünglich geplant. Der Saijkalsan kniff die Augen zusammen, um seine Umgebung besser erkennen zu können. Ein sinnloses Unterfangen, wie er schnell feststellte, durch den Regen konnte er kaum den nächst stehenden Baum erkennen. Ein Glück, dass wenigstens auf seinen Orientierungssinn Verlass war.
    Sapius hatte sich dazu entschlossen, seine letzten Reserven aufzubieten, und war die vergangene Nacht ohne Rast durchgeritten. Er hoffte, dass sein Pferd die Strapazen durchhalten würde. Eile war geboten. Das wusste er und es ließ ihn keineswegs ruhiger werden. Die Zeichen waren eindeutig und standen auf Sturm. Schwerwiegende Veränderungen waren vor sich gegangen. Er musste das Heerlager noch an diesem Abend erreichen. Koste es, was es wolle. Die entscheidende Schlacht am Rayhin-Fluss zwischen den Rachuren und den Klan, den Nno-bei-Klan, stand unmittelbar bevor. Im ersten Morgengrauen an einem der kommenden Tage würden die ersten Pfeile den Himmel verdunkeln, es würde Feuer regnen, die Kriegstrommeln würden zum Angriff geschlagen. Blut und Tränen würden in Strömen fließen. Er musste ungesehen in den Stützpunkt gelangen und unbedingt noch vor Kampfbeginn mit dem Befehlshaber der Klan sprechen. Einem ganz und gar außergewöhnlichen Mann, wie Sapius fand.
    Im Grunde kümmerte sich Sapius gar nicht oder nur sehr selten um die Angelegenheiten der Klan. Sie waren ihm zwar nicht gänzlich egal, aber er sah sie die

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