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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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wies eine schlichte Einrichtung auf. Neben der Pritsche befanden sich ein Stuhl, eine hölzerne Kiste für die persönlichen Sachen und ein Tisch. Fenster gab es keine. Licht spendeten zwei zur Hälfte abgebrannte Kerzen, die ihm Darfas freundlicherweise überlassen hatte. Unruhig warf sich der Magier auf seiner Pritsche hin und her. Das Flüstern störte ihn. Er konnte es nicht ausblenden.
    In den folgenden Nächten war es nicht besser geworden. Im Gegenteil. Das Flüstern klang drängender. Außerdem ging ihm vieles durch den Kopf. Madhrabs Berufung zum Regenten war eine große Überraschung gewesen. Ein Ereignis, das ihn innerlich aufgewühlt hatte. Das Schicksal der Klanlande unter der Führung des ehemaligen Bewahrers war vollkommenungewiss. Sicherlich hatte sich Madhrab in der Grube verändert, das konnte ihm Sapius geradezu ansehen, er war härter und unnachgiebiger geworden. Außerdem hatte Madhrab verbittert gewirkt, was nach Sapius’ Auffassung mit Elischa zusammenhängen musste. War ihr Band der Liebe zerstört worden?, fragte sich Sapius. Niharas Antlitz ließ Sapius ebenfalls nicht los. Er hatte sich für sie eingesetzt, wusste aber selbst nicht genau, warum er dies getan hatte. Wenn er an sie dachte, wurde es ihm warm ums Herz. Es schien ihm, als hätte er sich Hals über Kopf in die Fürstin verliebt.
    An Schlaf war nicht zu denken. Er hatte schon mit der Idee gespielt, Darfas um Zuweisung einer anderen Kammer zu bitten. So konnte das jedenfalls nicht weitergehen. Die Debatten im Rat der Fürsten waren anstrengend. Er brauchte seine Ruhe und einen klaren Geist. Vielleicht lagen die nächtlichen Störungen an den Hinterlassenschaften der Praister. Sie hatten unzählige Beschwörungen in ihren Kammern abgehalten. Schattenrituale, die Schatten riefen und den Toten den Gang in das dunkle Reich erleichtern sollten. Möglicherweise rächten sich die Schatten auf ihre Weise und suchten diejenigen heim, die in den verlassenen Kammern Schlaf suchten. Hörte er Geister?
    »Unsinn! Verliere ich den Verstand?«, fragte er sich im Stillen . »Dieses Gemurmel macht mich verrückt!« Sein Schädel brummte und das Flüstern in seinem Kopf war wie das stete Rauschen eines reißenden Gebirgsbaches. Die Stimmen schienen aus den Wänden und vom Boden zu kommen. Entfernte er die dick mit Stroh und Kräutern gefüllte Unterlage und legte sein Ohr direkt auf die Pritsche, gewann er den Eindruck, das Flüstern werde deutlicher.
    Der Magier konzentrierte sich auf das Rauschen, versuchte einzelne Worte zu verstehen. » Eigenartig«, dachte Sapius , »es hört sich an, als riefe jemand meinen Namen. « Sapius drehte sichum und presste sein Ohr, so dicht er konnte, an die Wand, in der Hoffnung, die flüsternden Stimmen besser hören zu können.
    »Sapius … sieben … Buch … Suche …«, Sapius sprach die Worte leise nach, die er zu verstehen glaubte, »… Zusammenkunft… Tartatuk … Zeit … gekommen … Aufbruch.«
    Sapius setzte sich auf. Endlich hatte er begriffen. Die Botschaft der flüsternden Steine war für ihn bestimmt.
    »Natürlich, warum bin ich nicht gleich darauf gekommen«, schalt sich Sapius in Gedanken und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, »die Suche nach Ulljans Buch beginnt. Der Felsgeborene unter den sieben Streitern schickt seine Botschaft durch den Stein. Vargnar ruft zur Zusammenkunft der sieben Streiter. Wir sollen aufbrechen und uns am Fuße des Vulkans Tartatuk treffen.«
    Sapius war klar, dass dies bedeutete, die Beratungen mit den Fürsten abzubrechen und die Klan ihrem Kampf gegen die Rachuren zu überlassen. Er musste mit Tomal darüber sprechen. Der Lesvaraq war der Prophezeiung nach ebenfalls einer der Sieben und musste eine ähnliche Botschaft empfangen haben. Sapius’ Bauchgefühl sagte ihm, dass sie Madhrab und die Klan während des Krieges unterstützen sollten. Mehr als nur durch die Abordnung der Eiskrieger. Das Gleichgewicht war durch die wiedererstarkte Macht der Rachuren erneut in Gefahr geraten und die drohende Verschiebung fühlte sich für ihn wie Kribbeln auf seiner Haut an. Aber vielleicht bot sich während der Suche eine weitaus bessere Gelegenheit, den Klan beizustehen. Er hatte ein Gefühl, als ob der Weg zu Ulljans Buch über die Rachuren führen musste.
    Der Magier brachte seine Lippen so nah wie möglich an die Wand und flüsterte:
    »Ich habe verstanden!«
    Das Flüstern endete augenblicklich. Mit einem tiefenSeufzer der Erleichterung und Niharas

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