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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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der Musik verzückt lauschen müssen, wie es alle übrigen Klan auch getan haben. Aber Ihr sagtet soeben selbst, dass es möglich wäre, sich dagegen zu wehren«, grübelte Nalkaar nach.
    »Das ist nur ein Gefühl. Ich weiß es nicht mit Sicherheit. Mir jedenfalls gelingt ein Ausblenden Eurer Klänge, indem ich mich durch meine eigene Musik ablenke. Aber wie ich schon sagte: Das mag daran liegen, dass Ihr es nicht auf meine Seele abgesehen habt – was ich zumindest hoffen will.Wahrscheinlich liegt die Abwehr in ihrem Geschrei begründet. Der alte Mann war außer sich. Er tobte und schrie, als wäre er besessen, versuchte die Klan zu warnen und vor dem Verlust ihrer Seele zu retten. Unbewusst schützte er sich damit selbst. Wer weiß? Am Ende war sein Gezeter aussichtslos. Die Klan ließen sich von seinem Geschrei nicht ablenken. Der Säugling schrie ebenfalls und konnte mit Euren Klängen, vor Hunger oder weil er die Panik seiner Mutter spürte, nichts anfangen. Vielleicht ist es auf diese Weise möglich, sich gegen den Gesang zu wehren«, meinte Madsick.
    »Das hatte ich befürchtet, Madsick!«, sagte Nalkaar nachdenklich. »Wir müssen gemeinsam daran arbeiten. In der Schlacht am Rayhin wurde ich von einem Magier und seinem schrecklichen Gegröle übertönt. Niemand soll sich dem Gesang der Todsänger entziehen können. Ich habe dazugelernt. Meine neueste Komposition wird die Fehler vermeiden. Euer Instrument spielt eine wichtige Rolle darin. Wärt Ihr in der Lage das Stück nachzuspielen, wenn ich Euch die für die Flöte vorgesehenen Teile vorsinge?«
    »Selbstverständlich. Singt, ich höre Euch zu.«
    »Gut. Und macht Euch keine Sorgen. Ich werde Euch nicht die Seele entlocken, sondern beschränke mich auf Euren Part.«
    Nalkaar zog die Phiole mit der öligen Flüssigkeit aus seinem Gewand und beträufelte seine Zunge damit. Mit seiner schönsten Stimme begann er zu singen. Madsick lauschte andächtig. Nie zuvor hatte er wundervollere Musik gehört. Nalkaar übertraf sich selbst. Als der Todsänger seinen Vortrag beendet hatte, führte Madsick die Flöte an seine Lippen und folgte dem Todsänger Ton für Ton. Dabei unterlief ihm kein einziger Fehler.
    »Ich bin begeistert«, klatschte Nalkaar freudig in die Hände, »Ihr besitzt das absolute Gehör.«
    »Kein Wunder, Eure Musik ist … vortrefflich«, freute sichMadsick über das Lob, »es wäre eine Schande, sie falsch zu spielen.«
    »Wohlan, ich schlage vor, Ihr übt Euren Part weiter ohne mich. Gewiss werdet Ihr erfreut sein, während unseres Angriffs die gesamte Komposition zu hören. Bedauerlicherweise muss ich mich von der Kunst für eine Weile abwenden und den Niederungen unseres Auftrags widmen. Grimmgour wird seine gröbsten Bedürfnisse inzwischen hoffentlich befriedigt haben. Er widert mich an.«
    »Ich wünsche Euch Glück«, sagte Madsick mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen, »das Brüllen des Berserkers ist nicht zu überhören!«
    In der Tat brauchte Nalkaar nicht lange nach dem Anführer der Rachuren zu suchen. Madsick hatte sich nicht getäuscht. Grimmgours Gebrüll war laut und durchdringend. Er stritt sich mit einigen Drachenchimären um die Überreste eines getöteten Klan. Wütend schlug er mit einem abgerissenen Arm in der Hand um sich, packte eine Drachenchimäre schließlich am Hals und drehte ihr denselben um. Das Kreischen der Chimäre erstickte augenblicklich und wurde von einem lauten Krachen der Halswirbel abgelöst. Die übrigen Drachenchimären zeigten dem Anführer der Rachuren ihr Missfallen durch zorniges Fauchen, wagten es jedoch nicht, ihn mit Feuer zu bespucken.
    »Das hätte ich mir denken können«, sagte Nalkaar in tadelndem Tonfall, als er sich Grimmgour in sicherem Abstand bleibend näherte, »denkt an das Befinden Eurer lieben Mutter, Grimmgour. Könnt Ihr Euch nicht ein einziges Mal beherrschen? Müsst Ihr Euch dauernd mit den Rachurendrachen streiten? Ich schlage vor, Ihr lasst den Kindern des Haffak Gas Vadar die Mahlzeit, die sie sich verdient haben. Ihr erhaltet wahrlich genug zu essen.«
    »Mischt Euch nicht in meine Angelegenheiten,Pockengesicht!«, brüllte Grimmgour. »Was geht Euch das überhaupt an? Seit wir ins Feld gezogen sind, verwehrt Ihr mir das süße Fleisch der Klanweiber. Geht und übt Euren Gesang. Es gab wieder einige Ausfälle. Ihr solltet unfehlbar werden, sonst seid Ihr nichts als ein Risiko.«
    Die Bemerkung des Rachuren traf den Todsänger in seinem Ehrgefühl. Er wusste sehr wohl

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