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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Goncha ab, »ich binzu alt! Meine Knochen sind müde. Außerdem kümmern wir Felsenfreunde uns um das Wissen und das Gewissen der Felsgeborenen. Wir sind die Vernunft, sollten sie sich einmal vergessen. Wir müssen gelassen und ruhig bleiben, und vor allem, wir tanzen nicht!«
    »Du bist ein Spielverderber. Missmutig und alt, nicht wahr?«
    »Nein«, widersprach Goncha, »ich tanze nur nicht.«
    »Das sagtest du bereits«, zeigte sich Rodso frech.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, dachte Goncha bei sich. Er hatte die Verbindung zu Rodso für einen Moment unterbrochen. Goncha machte sich Sorgen. Vargnar brauchte seiner Meinung nach einen ruhigen Gefährten. Einen wie Goncha eben, der ihn zur Vernunft brachte, ihn auf Gefahren hinwies und ihm mit Rat und Tat weise zur Seite stand. Aber dieser Felsenfreund war genau das Gegenteil von dem, was sich Goncha vorgestellt hatte. Eine aufgedrehte Pelzechse, die den Prinzen zu allem Überfluss womöglich noch zu allerlei Unfug anstachelte, statt ihn davon abzuhalten.
    »Wie ist denn der Prinz so?«, fragte Rodso.
    »Vargnar ist gut und ein Draufgänger«, antwortete Goncha nicht ohne Bewunderung für den Felsenprinzen. »Er weiß meistens, was er tut, handelt aber nicht immer klug oder allzu umsichtig. Ich musste ihn des Öfteren zügeln. Aber meistens hatte er Glück, den Gefahren unversehrt zu entkommen.«
    »Hört sich spannend an. Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen. Wo ist er?«
    »Vargnar erledigt eine schwierige Aufgabe für das Gleichgewicht. Eine Verformung der Felsen bei Gafassa, um ein Grab für die Todsänger zu schaffen. Danach lässt er Golems entstehen, die das Grab bewachen sollen. So lautete unser Plan. Aber das dauert seine Zeit.«
    »Oh, ich verstehe« meinte Rodso, »und du bist nicht bei ihm?«
    »Nein, ich kann ihm nicht helfen und stünde nur im Wegherum. Ich habe einen Lesvaraq und einen Magier auf seinen Wunsch hin bis nach Tartatuk begleitet.«
    »Ich habe die beiden gesehen«, lachte Rodso.
    »Was gibt es da zu lachen?«, fragte Goncha.
    »Ein eigenwilliges Paar«, erklärte Rodso, » er übt mit einem Stab, schleudert offenbar aus Langeweile andauernd Feuer, Eis und Lichtblitze auf abgestorbene Bäume und auf Steine, während sie nichts Besseres zu tun hat, als die Gnatha in der Gegend zu ärgern. Ich habe gesehen, wie sie aus einem Nest drei große Eier stahl. Als die Elternvögel von der Jagd zurückkamen und sofort mit lautem Geschrei über den Nesträuber herfielen, machte sie ihnen den Garaus, als wären die Riesenvögel nichts weiter als harmlose, gackernde Waldhühner. Sie ist mächtig. Kaum hat sie den Vögeln die Köpfe abgebissen, ruft sie ihren Magier und überlässt ihm die schmutzige Arbeit. Er folgt wie ein Sklave und springt sofort an ihre Seite, kaum dass sie den Mund aufgemacht hat. Aber ich habe im Vorbeigehen in seinem Kopf gelesen wie in einem offenen Buch. Er liebt sie und würde ohne Ausnahme alles für sie tun.«
    »Natürlich«, antwortete Goncha, »sie ist ein Lesvaraq und er ist ihr Magier. Er muss gehorchen.«
    »Mag sein, aber das ist etwas anderes«, widersprach Rodso, »er liebt sie wirklich und sie ahnt es nicht einmal.«
    »Tragisch, aber das sollte uns nicht weiter kümmern«, meinte Goncha, der die beiden in den letzten Tagen nicht allzu viel beachtet hatte, was jedoch auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Und was machen wir, solange Prinz Vargnar nicht bei uns ist?«, fragte Rodso.
    »Ich bringe dir bei, was du wissen musst.«
    »Das ist ein guter Plan. Ich nehme an, du hast eine Menge erlebt und Wissen angehäuft«, vermutete Rodso.
    »Allerdings …«, bestätigte Goncha, »… lass uns gleich beginnen, damit wir keine Zeit verlieren.«
    »Wann musst du gehen?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Goncha betrübt, »ich hoffe nicht, bevor Prinz Vargnar zurück ist.«
    Rodso wuselte zu Goncha auf den warmen Lavastein. Sie fassten sich an den Vorderpfoten, und Goncha begann mit der ersten Lektion für den neuen Felsenfreund.

    Der zweite und der vierte Streiter Die Naiki hatten zwei Tage bis zum südlichen Waldrand gebraucht, nachdem sie den Schrei des Maiko-Naiki vernommen hatten. Sie hatten sich beeilt und auf eine Rast verzichtet. Als sie auf die Lichtung traten, auf der Baijosto und Belrod ein Lager für die Kinder eingerichtet hatten, zeigten sie sich überrascht und wenig erfreut, den Gestaltwandler anzutreffen. Sie hielten Abstand, als ob sie befürchteten, Baijosto würde sich verwandeln und die Jäger

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