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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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weder in Eisbergen noch in Tut-El-Baya richtig greifen. Je näher wir allerdingsden Rachuren und Krawahta kommen, desto stärker wird die Empfindung.«
    »Dann solltest du deinen Gefühlen Vertrauen schenken«, antwortete Tallia, »sie täuschen dich selten.«
    »Möglich, dass du recht hast«, gab Sapius zu, um gleich darauf das Thema zu wechseln. »Lass uns springen, wir haben lange genug ausgeruht!«
    Dieses Mal war es an Sapius, den ersten Sprungstein auszuwählen. Er war sehr sorgfältig dabei und forderte Tallia damit heraus, indem er einen sehr weit entfernten Stein als ihr nächstes Ziel vorgab. Aber in Sapius’ Augen benötigte sie diese Art von Herausforderung. Tallia neigte dazu, überheblich zu werden und leichtfertig die weiteren Übungen zu vernachlässigen, wenn sie glaubte, etwas besonders gut zu können.
    Sapius besaß hervorragende Augen, was Tallia hingegen nicht von sich behaupten konnte. Sie hatte große Mühe, das Ziel zu erkennen. Aber schließlich hatte sie den Stein mit Sapius’ Geduld und Unterstützung gefunden.
    Sapius und Tallia sprangen.

    »Im Dritten fließt gar dunkles Blut, Neid und Hass schür’n seine Glut.«
    Der Erste der Sieben, der sich am Fuße des Tartatuk eingefunden hatte, war Malidor. Der Magier war in Begleitung von Kallya und Goncha angekommen. Zu ihrem Glück hatte es auf ihrem Marsch aus Gafassa keinerlei Zwischenfälle oder Begegnungen mit den Rachuren gegeben. Lediglich ein hungriger Gnatha hatte Goncha an den Pelzkragen gewollt. Der Felsenfreund hatte sich unter einem Stein versteckt, während Kallya dem Riesenvogel den Kopf abgeschlagen hatte. Den Vogel anschließend zu rupfen war eine harte und stinkende Angelegenheit gewesen, die Kallya ihrem Magier überlassen hatte. Aber die Mühe hatte sich gelohnt und der Gnathawar als leckerer Braten auf einem Spieß über dem Feuer gelandet.
    Sie hatten sich ein kleines Lager eingerichtet, das die anderen Streiter bei ihrer Ankunft nicht verfehlen konnten. Sollten sie es dennoch nicht sofort finden, wäre es ein Leichtes, den Vulkan einmal zu umrunden. Die restlichen sechs Streiter würden irgendwann von selbst auf das Lager stoßen müssen. Dies war innerhalb zweier Tagesmärsche machbar.
    Der kleine Felsenfreund hatte Malidor und den Lesvaraq zum Treffpunkt der Zusammenkunft an den Vulkan Tartatuk geführt. Kallya war nicht glücklich über die Begleitung. Eine Pelzechse war in ihren Augen nicht der richtige Wegweiser. Sie traute keiner Echse und schon gar keinem Felsenfreund, dessen Wesen ihr vollkommen fremd war. Obwohl sie die Magie und ein tiefes Wissen in ihm spürte, fiel es ihr nicht leicht, ihn zu akzeptieren. Außerdem konnte sie seine Gedankensprache nicht verstehen und vernahm stattdessen nur ein leises, helles Fiepen, wenn er redete. Kallya bezweifelte, dass Vargnar ihn verstand, und behauptete, der Prinz der Felsgeborenen bilde sich die Stimme seines Felsenfreundes nur ein. Sie bezeichnete Vargnar daher gern auch als ein klein wenig verrückt. Malidor hingegen störte sich nicht an der Gesellschaft des Felsenfreundes. Er hielt ihn für niedlich und harmlos.

    Die Tage des Wartens zogen sich. Kallya und Malidor erkundeten die Gegend, während sich Goncha in der Zeit ihrer Abwesenheit die Sonnen Krysons auf den Pelz scheinen ließ, viel schlief, sich bei Gefahr unter Steinen versteckte und die Wärme der vulkanischen Umgebung genoss.
    Der Felsenfreund ahnte wohl, dass sie noch länger auf Vargnar warten mussten. Die Verformung der Felsen kostete Zeit und Kraft. Er hatte keinen Zweifel daran, dass der Prinz der Verformung gewachsen war und nicht für immer im Felsbleiben müsste. Goncha hoffte nur, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde. Seine Zeit auf Kryson war begrenzt, das Ende schon nahe. In letzter Zeit träumte er oft vom Land der Tränen. Ein eigenartiges Gefühl, das zwischen Vorfreude auf die Zeit danach und Trauer über den baldigen Abschied von Vargnar schwankte, beschlich ihn. Der Felsenfreund machte sich Gedanken darüber, ob sich der Prinz auch ohne ihn zurechtfände. Aber natürlich würde Vargnar das. Goncha wusste es wohl. Die Zeit ließ sich nicht aufhalten, und der Wechsel der Felsenfreunde war ein natürlicher, regelmäßig wiederkehrender Vorgang. Sicher würde der neue Felsenfreund seine Sache gut machen und ihn bestens ersetzen. Dennoch schmerzte ihn die Vorstellung; Goncha und Vargnar waren dicke Freunde geworden. Er konnte sich nicht vorstellen, ihn jetzt im Stich lassen zu

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