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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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hatten jüngst damit begonnen, ihr eigenes Selbst zu finden. Alles hatte mit einem einzigen Mann begonnen. Ein Name, der in diesen Tagen immer öfter vernommen wurde. Egal wohin wir kamen, er war bereits dort gewesen und hatte seine Botschaft in die Köpfe der Klan gepflanzt.
    Sein Name lautete Ruitan Garlak, genannt die Eisenhand. Ihm war es offenbar gelungen, die Nno-bei-Klan aus ihrem Schlaf zu wecken, und er hatte bereits mit den Verhandlungen begonnen, die seit Urzeiten zerstrittenen Fürstenhäuser der Klan zu versöhnen und damit die Klanlande unter seiner Führung zu einen. Gerne hätte ich ihn nach seinen wahren Absichten befragt, aber eine Begegnung mit ihm war mir bislang nicht vergönnt gewesen. An seiner Seite jedoch ritt und focht ein junger Mann, der mich viel mehr interessierte als Ruitan Garlak selbst. Ihm und seinem gezackten Blutschwert wurden wahre Wunder nachgesagt. Sein Ruf als Krieger war tadellos und geradezu legendär, obwohl er kaum mehr als eine Sonnenwende neben Ruitan Garlak in Erscheinung getreten war.Die Klan riefen ihn ehrfürchtig Quadalkar. Ich musste diesen Krieger kennenlernen, denn ich war mir sicher, dass hinter der Gestalt weit mehr steckte, als die Klan annahmen, wenn sie seinen Namen mit Hoffnung verbanden. Mit ziemlicher Sicherheit besaß dieser Mann eine magische Begabung. Wie konnten die unglaublichen Erzählungen über seine Taten und den immer wieder anzutreffenden Heldeneinsatz sonst wahr sein. Kallahan und ich hatten uns daher vorgenommen, diesen Quadalkar möglichst bald nach unserem Besuch bei den Nno-bei-Maya aufzusuchen. Vielleicht entpuppte er sich als Hochstapler, aber möglicherweise würden wir einen starken Verbündeten in ihm finden. Sollte sich unsere Vermutung bewahrheiten, dann musste dieser Mann früher oder später an der Seite Ruitan Garlaks verzweifeln. Mit Bestürzung hatten wir vernommen, dass die Eisenhand jede Art von Magie verabscheute und ihr mit ungeheurer Härte begegnete.
    Während ich über all dies nachgrübelte, fiel mein Blick immer wieder auf meinen Gefährten, der damit begonnen hatte, seine Gedanken aus sich herausfließen zu lassen. So leer sich seine Augen in diesem Moment zeigten, so brauchte er doch meine Unterstützung. Im Grunde wollte ich nicht mehr von ihm, als die Überwindung eines zwar gewaltigen, am Ende aber denkbar einfachen Hindernisses. Nämlich das des eigenen Geistes.
    ›Vergiss, wer oder was du bist, Kallahan! Befreie deinen Geist von den Schranken, die du dir selbst auferlegst, weil sie dir natürlich erscheinen. Sie existieren nur in deinem Kopf. Vertrau mir und lass dich gehen.‹
    Ich weiß nicht, ob er meine Worte hörte. Doch mit dem nächsten Wimpernschlag stand Kallahan unversehrt neben mir. Über sich selbst und seinen neuen Standort dermaßen erschrocken, zitterten und wackelten seine Beine so sehr, dass er sich in den Sand setzen musste. Peinlich genau prüfte er jedenZoll seines Körpers, ob er denn an einem Stück angekommen war und nichts – außer seinem Verstand vielleicht – auf der anderen Seite der Barriere zurückgelassen hatte. Dabei war der magische Sprung mit dem Wissen der Felsgeborenen nicht weiter als ein Steinwurf entfernt gewesen. Aber wer weiß, womöglich fühlte sich Kallahan in jenem Moment selbst wie ein Stein. Ich ließ ihm die Zeit, die er brauchte, um wieder zu sich zu finden. Als er mich jedoch nach einer Weile über das ganze Gesicht lachend ansah, wusste ich, dass mein Gefährte wieder zu mir gestoßen war. Wir hatten die Barriere gemeinsam überwunden.«

    Pydhrab bemerkte mit einem Mal ein Atmen voller Ungeduld hinter sich. Yilassa hatte sich inzwischen weit über seine Schulter gebeugt, um selbst einen Blick auf die Schriftrolle des Ulljan werfen zu können. Aber sie war offensichtlich nicht in der Lage, die Worte zu entziffern, geschweige denn diese zu übersetzen.
    »Diese Zeilen mögen durchaus spannend für Euch sein, Pydhrab«, merkte Yilassa verdrießlich an, »aber was bringen sie uns an neuen oder geheimen Erkenntnissen, außer dem Wissen, dass Ulljan zusammen mit seinem Gefährten Kallahan eine Reise zur Insel Kartak unternommen hat und offensichtlich in der Lage war, ein Hindernis nur mithilfe seiner Gedanken zu überspringen?«
    »Oh…«, zeigte sich Pydhrab über die Aussage Yilassas bestürzt, »… in meinen Augen eine ganze Menge, Overlord. Neben begrenztem magischem Wissen – ich gebe zu, im Vergleich zu anderen seiner Schriften ist die Fülle an

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