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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Information über dieses Gebiet gering – erfahren wir hoffentlich etwas über das Verschwinden des verlorenen Volkes und vielleicht sogar über dessen Aufenthaltsort. Wusstet Ihr, dass die Nnobei-Maya auf Kartak siedelten?«
    »Nein! Soweit ich mich erinnern kann, wurden auf der Insel niemals Anzeichen für irgendeine Existenz eines Volkes gefunden. Keine Ruinen, Gräber, Knochen oder sonst irgendetwas.«
    »Ihr habt absolut recht. Aber genau aus diesem Grund ist diese Schrift so wichtig. Niemand weiß, was mit dem Volk der Altvorderen geschehen ist. Sie wurden nie gesehen. Existierten die Maya überhaupt? Es gab nicht einmal Gerüchte, wie es bei den anderen Völkern der Fall war, die angeblich von Zeit zu Zeit von möglicherweise wirren Geistern gesichtet sein wollten. Bestätigt wurden diese Beobachtungen allerdings nicht. Deswegen sind diese Geschichten nicht minder vage als das Fehlen jeglicher Augenzeugenberichte. Alles, was wir über die Nno-bei-Maya wissen, haben wir aus uralten, schlecht übersetzten Überlieferungen im Archiv des hohen Vaters gesammelt, die viel älter sind als Ulljans Vermächtnis selbst. Dies ist die erste Schilderung einer möglichen Begegnung mit den Maya. Sie ist daher wertvoll und aufschlussreich.«
    »Noch hat er sie nicht gefunden«, beschwerte sich Yilassa.
    »Ich lese gerne weiter, wenn Ihr es wünscht«, schlug Pydhrab vor.
    »Ich bitte darum!«, sagte Yilassa.

    »Kaum hatten wir uns gefunden und über den Erfolg gefreut, fanden wir uns umringt von einer Schar groß gewachsener, düster dreinblickender Krieger. Es war nicht zu übersehen, dass sie uns als ungebetene Gäste betrachteten, die in feindlicher Absicht in ihr Gebiet eingedrungen waren. Dennoch machten sie aus unerfindlichem Grund nicht den Eindruck, als ob sie uns sofort töten wollten. Wir hatten ihr Kommen nicht bemerkt. Wie aus dem Nichts waren sie plötzlich erschienen – ich fragte mich, ob sie aus dem Urwald hinter dem Strand oder aus dem Sand neben uns aufgetaucht waren – und bedrohten unsmit mächtigen und aufwendig gearbeiteten Schwertern und Speeren. Die Speerspitzen waren aus geschliffenen Kristallen gefertigt worden, und die Schwerter bestanden ohne jeden Zweifel aus Blutstahl, der mit magischen Runen verstärkt und ebenfalls mit Kristallen an den Griffen verziert war. Ich hatte bereits zuvor gehört, dass sich die Maya auf die Verarbeitung von Kristallen verstanden, denen magische Eigenschaften zugeschrieben wurden, die ich bis dahin nicht erforscht hatte. Die Wissenschaft der Kristalle war ein Forschungsgebiet für sich, für das ich viel Zeit gebraucht hätte, um mich damit in ausreichender Tiefe auseinanderzusetzen. Aber wahrscheinlich redete ich mir dies nur ein, denn Zeit hatte ich genug. Aber keine Geduld. Für die Arbeit mit Kristallen ist diese jedoch unerlässlich. Eines war über die Eigenschaft der Kristalle bekannt. Von Meisterhand geschliffen waren sie härter und schärfer als Blutstahl.
    Mein Blick fiel auf einen Krieger, dessen Erscheinung außergewöhnlich war. Er war größer und wirkte athletischer als die übrigen Männer. Immerhin überragte er Kallahan und mich um mehr als eine Kopflänge. Seine Augen waren hellwach und spiegelten ein gesteigertes Interesse an uns Eindringlingen wider. Mit durchdringendem Blick musterte er uns. Ich spürte sofort, vor uns stand der Maya-Krieger, der das Geheimnis in sich trug, das ich ergründen wollte. Die Gabe des Kriegers. Das Geschenk der Kojos an die Maya. Er hatte es ohne jeden Zweifel erhalten. In jeder Faser seines Körpers wirkte der Krieger ruhig und gelassen. Und doch wusste ich, wir mussten unsere Worte und Handlungen mit Bedacht wählen. Der Krieger war wie ein gefährliches Raubtier, das seine Beute sicher in der Falle wusste, jederzeit zum tödlichen Sprung ansetzen und das Spiel beenden konnte. Er zeigte keinerlei Furcht. Ein Zeichen für seine Überlegenheit, deren er sich sicher war. Kallahan hatte den Krieger ebenfalls bemerktund stieß mir vorsichtig mit dem Ellbogen in die Seite, um mich auf ihn aufmerksam zu machen. Ich nickte, um ihm zu erkennen zu geben, dass ich ihn verstanden hatte. Wir mussten uns in Acht nehmen, um nicht den Eindruck zu erwecken, einen Fluchtversuch unternehmen oder die Maya-Krieger gar angreifen zu wollen. Das wäre uns gewiss schlecht bekommen. Die Krieger hätten uns in kleine Scheiben geschnitten, bevor wir auch nur den ersten Finger gegen sie erhoben hätten. Der Maya-Krieger – wir nahmen an,

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