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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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musste? Konnte er den Weg zurück an die Wasseroberfläche schaffen, wenn er erst einmal am Grund des Sees angelangt war? Tomal wusste es nicht und ihm fiel nichts Vernünftiges ein, welche seiner magischen Kenntnisse ihm in dieser Situation hätten weiterhelfen können. Vielleicht hätte er seine Gestalt in einen Fisch verwandeln und sich Kiemen wachsen lassen können. Die Vorstellung behagte ihm überhaupt nicht. Er hätte Waffen und Kleidung zurücklassenmüssen. Außerdem war das Wandeln der Gestalt eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit und würde ihn mehr Kraft kosten, als er im Moment einzusetzen bereit war. Sich eine Blase aus Luft um sich herum zu erschaffen, in der er atmen konnte, war ein weiterer seiner Gedanken. Aber auch diesen verwarf er rasch wieder, weil er annahm, damit nicht unter Wasser schwimmen zu können. Die Luftblase würde ihn womöglich an der Oberfläche halten. Aber er würde weit hinabtauchen müssen, um an sein Ziel zu gelangen.
    Tomal seufzte resignierend und sah sich nach weiteren Möglichkeiten um. Entlang des Kraterrandes lagen Steine. Er kletterte zurück zum Dschungel und schnitt sich einige Pflanzen ab. Danach trug er so viele Steine zusammen und verschnürte sie in einem Bündel aus Schlingpflanzen und Blättern, bis er das Gefühl hatte, das Gewicht des Bündels wäre schwer genug, sein eigenes Gewicht rasch in die Tiefe zu ziehen. Unten angelangt wollte er das Bündel loslassen und den Eingang suchen. Er wusste, viel Zeit blieb ihm nicht, bis ihm die Luft ausgehen würde. Geriet er dennoch in Panik, würde er hoffentlich noch lange genug seinen Verstand bewahren können, um einen Ausweg zu finden.
    Lange beobachtete er das leichte Kräuseln der Wassers an der Oberfläche und das Leuchten aus der Tiefe. Es würde ihn Überwindung kosten, ins Wasser zu springen und zu tauchen. Doch was war das? Tomal schrak zurück. Er hatte plötzlich eine Bewegung gesehen. Ein sich durch das Wasser schlängelnder, langer Schatten, der langsam nach oben und zum Kraterrand, geradewegs auf ihn zuschwamm. In einer bösen Vorahnung des Kommenden nahm er das Galwaas von seinem Rücken und lud gleich mehrere Geschosse nach. Was immer sich ihm da aus dem See näherte, war verdammt groß und hatte gewiss nichts Gutes im Sinn.
    Der Schatten hielt sich knapp unter der Oberfläche undwurde schneller, je näher er kam. Tomal kniete sich hin und zielte.
    »Bei allen Kojos, eine gigantische Würgeschlange!«, rief er plötzlich erschrocken aus.
    Tomal nahm an, dass sie ihn aus der Tiefe erspäht hatte und in ihm einen fetten Happen als Mahlzeit sah. Er wartete, bis die Schlange das Ufer fast erreicht hatte, und feuerte einen Schuss ab. Der Knall hallte laut von den Uferwänden des Kraters wider. Hinter ihm flatterten erschrocken Vogelschwärme und Fledermäuse aus dem Dschungel auf. Der Schuss klatschte ins Wasser und ging daneben.
    »Verdammt …«, fluchte Tomal.
    Zu mehr kam er nicht. Überraschend schnellte die Schlange mit weit aufgerissenem Maul aus dem Wasser. Ihre leicht gebogenen, langen Zähne blitzten ihn gefährlich an. Sie hätte ihn mit einem Biss mit Haut und Haaren verschlungen, hätte er sich nicht sofort nach hinten fallen lassen. Das Glück hatte ihn noch nicht verlassen. Sein Sturz wurde von einem Baum aufgefangen. Außer einigen Schürfwunden blieb er unverletzt. Die Schlange kroch zischelnd und mit ihrer Zunge tastend über den Kraterrand. Auf der Suche nach ihrer Beute streckte sie den mächtigen Kopf vor. Sie besaß eine goldgelbe, mit schwarzen Streifen und Punkten durchsetzte Musterung. Ihre Augen schimmerten bernsteinfarben und funkelten im Dämmerlicht. Tomal sah sie für einen Moment in ihrer ganzen Länge und schätzte sie gut und gerne auf vierzig Fuß. Sowohl im Wasser wie auch zu Land bewegte sie sich schnell. Tomal zielte erneut, schoss und traf. Fauchend rollte sich die Schlange zusammen. Der Schuss hatte sie in die Flanke getroffen. Allerdings nicht tödlich. Sie war verletzt und wand ihren massigen, fast nur aus Muskeln bestehenden Körper in wilden Zuckungen hin und her. Den Schützen hatte sie längst erspäht. Wütend funkelten ihre Augen das auserkorene Opfer an. Erneutriss sie ihr Maul auf und setzte zu einem gewaltigen Sprung an. Tomal erwischte die Schlange im Flug. Er hatte gut gezielt und dieses Mal in den Kopf getroffen.
    Die Schlange war tot und fiel wie ein schwerer Baumstamm herab, rollte noch ein Stück den Kraterrand hinunter und blieb leblos vor Tomals

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