Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
Vom Netzwerk:
gebührenden Abstand!‹
    Wir gehorchten schweigend.
    Das Kleid der Königin war umwerfend. Es reichte bis zum Boden und bedeckte ihre Füße, sodass diese nicht zu sehen waren. Ein von oben bis unten mit Edelsteinen besetztes Kleid, die ein irritierendes Funkeln in allen denkbaren Farben ausstrahlen. Der feine weiße Stoff darunter war als solches kaum wahrzunehmen. Bei näherem Hinsehen – sosehr mich die Erscheinung anfangs geblendet haben mochte – konnteich Kallahans Wahrnehmung bestätigen. Tatsächlich waren in ihre Haare Tausende von winzig kleinen Kristallen eingearbeitet und ihre Haut war mit feinem Kristallstaub überzogen. Was für eine Arbeit! Sie musste über mehrere Horas stillgesessen haben, damit ihre Dienerinnen dieses Werk hatten vollbringen können.
    ›Ah, Gahaad. Mein erster Krieger‹, begrüßte Saykara unseren Begleiter, der sich vor seiner Königin mit gesenktem Haupt niedergekniet hatte und nicht wagte, in ihre rehbraunen Augen zu blicken. ›Du hast meine Gäste wohlbehalten zu mir geführt. Dafür bin ich dir dankbar.‹
    ›Ich danke Euch, meine Königin‹, antwortete Gahaad, ›wenn Ihr gestattet, bleibe ich in Eurer Nähe, während Ihr mit den Gästen sprecht.‹
    ›Das weiß ich zu schätzen, Gahaad. Denkst du, die beiden Männer könnten mir gefährlich werden?‹
    ›Nein, meine Königin. Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen.‹
    ›Gut, dann bleibe bei mir und schütze mein Leben, so gut du das vermagst‹, lächelte sie und zwinkerte ihm dabei mit einem Auge zu, obwohl er das feurige Spiel ihrer Augen, während er weiter auf den Boden starrte, überhaupt nicht sehen konnte.
    Gahaad räumte den Platz vor dem Thron der Königin und trat an ihre Seite.
    ›Bitte!‹ Saykara sah mich an und deutete mit einer Handbewegung auf den zuvor von Gahaad freigegebenen Platz.
    Wieder gehorchte ich und tat es Gahaad gleich. Die Missgunst der Königin durch eine Missachtung ihrer Regeln zu wecken, lag mir nicht im Sinne.
    ›Ulljan, der Mächtige und Kallahan, der Tapfere!‹, sagte sie mit honigsüßer Stimme. ›Welchem Umstand verdanke ich den Besuch des Lesvaraq der Dunkelheit und seines Gefährten.Erlaubt mir diese Bemerkung, aber wenn ich Euch so ansehe, wirkt Ihr weit kleiner, als ich annahm. Kaum zu glauben, welch tadelloser Ruf an Taten und Fähigkeiten Eurem Besuch vorauseilt. Ihr werdet nicht umsonst der Mächtige genannt. Ich mache mir Sorgen, ob Ihr nicht gekommen seid, unseren Frieden zu stören. Das müsste ich unterbinden. Solange Ihr Euch aber an die Gesetze des Volkes der Nno-bei-Maya haltet, heiße ich Euch willkommen in unserer Stadt. Ich bin Saykara, die Königin der Maya. Zehyr bietet viel, was Euch gefallen wird und von Nutzen sein kann. Dennoch bin ich überrascht, dass Ihr Euren Besuch nicht vorher angekündigt habt und die Barriere, die wir zu unserem Schutz vor Angreifern und Eindringlingen wie Euch errichteten, ohne meine Erlaubnis durchbrochen habt. Mögt Ihr Euer ungebührliches Verhalten und ebenso das Eures Gefährten erklären?‹
    Ich musste schlucken, war ich doch von ihrer Ausstrahlung geblendet und kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihre Worte allerdings waren scharf wie ein Schwert und durchschnitten den Schleier, den ihr Anblick um meine Sinne gelegt hatte. Eines musste ich ihr lassen. Sie war die echte und unumstrittene Königin ihres Volkes, die eine ungeheure Macht und Selbstsicherheit ausstrahlte. Majestätisch und erhaben, durch und durch. Was blieb mir anderes übrig, als ihr aufrichtig zu antworten?
    ›Mein Gefährte und ich haben alle magischen Völker der Altvorderen aufgesucht. Ein Volk nach dem anderen. Mit dem Besuch Eures Volkes endet unsere lange Reise durch Ell. Wir waren bei den Naiki, den Tartyk und den Felsgeborenen. Sie alle empfingen uns mit offenen Armen. Weder die Naiki noch die Felsgeborenen und auch nicht die Drachenreiter verweigerten uns den Zutritt in ihre Städte und Siedlungen.‹
    ›Wir sind ein Volk des Lichts. Das Feuer und die Stärke sind unsere ständigen Begleiter. Ihr wisst, dass wir Pavijurnäherstehen als Euch. Ruft er uns gegen Euch zum Kampfe, werden wir ihm folgen. Er hätte es niemals gewagt, unsere Souveränität infrage zu stellen. Euch jedoch mangelt es an Respekt, Ulljan‹, antwortete die Königin mit spitzer Zunge.
    ›O nein, da versteht Ihr meine Absichten falsch‹, versuchte ich ihren Vorwurf richtigzustellen. ›Es mag sein, dass die Maya das Licht der Dunkelheit vorziehen. Das

Weitere Kostenlose Bücher