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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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angeht.‹
    ›Erzählt mir etwas über Euch und die Maya, Gahaad‹, forderte ich unseren Begleiter auf, seine spitze Bemerkung überhörend.
    ›Da gibt es nichts zu erzählen. Wir sind die Nno-bei-Maya und ich bin ein Krieger meines Volkes.‹
    ›Ihr seid nicht sehr gesprächig‹, äußerte ich meinen Gedanken laut, ›ein Krieger mit einer besonderen Begabung, nehme ich an.‹
    ›Ich besitze die Gabe des Kriegers, wenn Ihr das meint. Ein seltenes Geschenk der Kojos an unser Volk.‹
    ›Was hat es mit der Gabe auf sich? Wollt Ihr mir das verraten?‹, hakte ich nach.
    Meine Hartnäckigkeit war vielleicht meine größte Tugend.
    ›Nichts weiter. Sie ist einzigartig und hilft mir zu lernen, schneller als andere zu sein, und sie lehrt mich zu kämpfen, besser als andere. Die Gabe erhält der von den Kojos Auserwählte im Moment seiner Geburt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.‹
    Ich merkte an seinem Tonfall, dass aus dem Krieger keine weiteren Informationen herauszuholen waren.
    Endlich waren wir auf der unteren Ebene angekommen und standen vor einem hohen eisernen Tor. Ein mächtiges Flügeltor, das dem Ansturm von Armeen standhalten konnte, wenn ein Feind jemals soweit vordringen sollte. Für mich ergab dieses Bollwerk von einem Tor keinerlei Sinn. Jedenfalls nicht an dieser Stelle. Dahinter befand sich ganz offensichtlich die Residenz der Königin der Nno-bei-Maya, die wie eine Heilige von ihrem Volk verehrt wurde.
    Wir hatten unser Ziel erreicht und waren bis in das innerste Sanctum der Nno-bei-Maya gelangt. Nachdem Kallahan und ich die ins Eisen gegossenen Verzierungen in den Flügeln des Tores bewundert hatten, schwang das Portal plötzlich auf und gewährte uns Einlass. Ich hatte mit einem geräuschvollen Öffnen gerechnet. Doch die Flügel bewegten sich in entgegengesetzte Richtungen flüsterleise. Hinter dem Tor hatten weitere schwer gepanzerte und ebenso bewaffnete KriegerAufstellung bezogen und bildeten ein Spalier. Ein Willkommen, mit dem wir nicht gerechnet hatten. Durch diese Kriegergasse mussten wir gehen, wollten wir zur Königin gelangen. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, mitten durch die Krieger marschieren zu müssen, deren Schwerter über unseren Köpfen wie die Axt eines Henkers vor der Vollstreckung eines Todesurteils drohten. Was, wenn einem der Wächtersoldaten im falschen Moment die Kraft ausging und die überaus scharf wirkende Klinge unsere Schädel spalten würde. Aber diese Gedanken waren lediglich ein Anflug der ungewissen Angst vor dem Kommenden. War ich überrascht, dass wir von Saykara überhaupt empfangen wurden, so war ich noch viel mehr verwundert über den Empfang durch die Ehrenaufstellung ihrer Leibwache. Wollte uns die Königin etwa schmeicheln? Aber womöglich täuschte ich mich und dieses Schauspiel war keineswegs von wohlwollender Art. Sollte dies eine Falle sein, dann wären wir leichtsinnig mitten hineingelaufen.
    Gahaad ging voran, dann folgte Kallahan und schließlich setzte ich mich in Bewegung, nachdem mir ein Maya auffordernd einen Finger in den Rücken gebohrt hatte. Gahaad führte uns durch das Spalier bis vor ein weiteres Tor, das mit seinen Runenverzierungen nicht weniger beeindruckend als das erste wirkte. Nach wenigen Augenblicken öffnete sich auch dieses Tor geräuschlos. Wir durchquerten den Torbogen und befanden uns plötzlich inmitten eines lichtdurchfluteten, hohen Raumes, der von moosbewachsenen Säulen umrahmt war, die sich bis zur weit entfernten Kuppeldecke zogen. Der Boden bestand aus glattem, blank poliertem Marmor, dessen strahlendes Weiß meine Augen blendete. An der Decke waren kunstvolle Gemälde zu bestaunen, die ich nie zuvor gesehen hatte. Abbildungen von fremdartigen Wesen, die geradezu wirklich schienen. Vielleicht brauchte es nur einen kleinen Anstoß und sie würden sich aus eigenem Antrieb bewegen.
    Entgegen unserer Annahme führte uns Gahaad nicht mitten durch die Halle, an dessen Ende sich der Thron der Königin befand, sondern bog in den linken Säulengang ab und wies uns an, es ihm gleichzutun und ihm entlang der Wände zu folgen. Beim Durchschreiten des Tores hatte ich einen Blick auf die Königin erhaschen können. Doch sie war zu weit weg, um sie genauer betrachten zu können. Vielleicht ziemte es sich nicht, den direkten Weg zur Königin zu suchen und ihr frontal zu begegnen. Doch Gahaad klärte uns in spärlichen Worten über den wahren Grund seines Verhaltens auf.
    ›Das ist zur Sicherheit unserer Königin. Der direkte

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