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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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ist für mich ohne Bedeutung. Ich bin Ulljan, Erzmagier und Lesvaraq. Ihr dürft Euch meinen Wünschen nicht verweigern, wollt Ihr das Wohl Eures Volkes nicht gefährden.‹
    ›Ihr droht mir? In meiner eigenen Stadt? Vor meinem Thron und den Augen meiner Krieger?‹ Missbilligend zog sie eine Augenbraue nach oben und runzelte die Stirn.
    ›Keineswegs. Ich bin mir sicher, dass wir uns einigen können‹, antwortete ich. ›Versteht mich nicht falsch. Für einen Lesvaraq ist eine Barriere, wie Ihr sie um die Insel habt errichten lassen, eine Herausforderung, die er annehmen und meistern muss. Ihr habt meinen Ehrgeiz und Kampfgeist geweckt, mich zu einem Kräftemessen herausgefordert.‹
    ›Habe ich das? Es war Eure Entscheidung, zu uns zu kommen. Ich hatte Euch nicht eingeladen. Pavijur ist ebenfalls ein Lesvaraq, wie Ihr es seid. Er hingegen wartet geduldig, bis wir ihn durchlassen und nach Zehyr bringen.‹
    ›Nicht wie ich!‹ Bei diesen Worten schlug ich ein ablehnendes Zeichen mit beiden Händen, als wollte ich einen unsichtbaren Gegner von mir wegschieben. ›Pavijur hat keinen Plan und er ist sanftmütig. Viel zu weich für einen Lesvaraq. Immerhin trägt er die Verantwortung für das, was er für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts tut.‹
    ›Weshalb seid Ihr gekommen, Ulljan? Wollt Ihr unsere Geheimnisse rauben? Was habt Ihr den anderen Völkern genommen?‹
    ›Alles und doch nichts, Eure Majestät!‹, sagte ich. ›Sieverfügen weiterhin über ihre Geheimnisse. Ich habe mir allerdings erlaubt, mir das geheime Wissen der Völker anzueignen.‹
    ›Von den Maya werdet Ihr nichts dergleichen erhalten.‹
    ›Ihr unterschätzt mich!‹ Ich musste ihr deutlich machen, dass ich nicht die Absicht hegte, mit leeren Händen auf das Festland zurückzukehren.
    ›Ich weiß sehr wohl, dass Ihr ein gefährlicher Mann seid. Aber wir stehen unter Pavijurs Schutz. Eine Störung des Gleichgewichts durch Euer Handeln wird er nicht zulassen. Und wir haben unsere eigenen Mittel, uns zur Wehr zu setzen.‹
    ›Schenkt mir die Gabe des Kriegers. Dann werde ich umkehren und die Maya nicht mehr behelligen‹, verlangte ich und gab ihnen ein Versprechen, das ich nicht halten wollte.
    Kallahan sah mich mit großen Augen fragend an. Bei den anderen Völkern waren wir weniger direkt und mitunter heimlich vorgegangen, um in ihre Geheimnisse eingeweiht zu werden oder ihnen diese zu entwenden. Aber ich wusste, dass wir bei den Maya auf diesem Weg nicht weiterkommen würden. Sie würden uns nicht gewähren lassen. Ich musste sie unter Druck setzen. Zu meiner Überraschung lachte die Königin. Sie bog sich vor Lachen und hielt sich den Bauch, wie es sich für eine Königin gewiss nicht ziemte. Dann brach sie plötzlich ab, machte eine ausschweifende Geste mit den Armen und wandte sich an die umstehenden Maya.
    ›Habt ihr gehört, was Ulljan von uns verlangt?‹, sagte sie mit klarer und durchdringender Stimme. ›Die Gabe des Kriegers ist sein Begehr. Gahaad, willst du ihm die Gabe zeigen?‹
    ›Meine Königin‹, nickte Gahaad.
    Der Krieger zog sein Schwert in einer Geschwindigkeit, die ich mit den Augen nicht verfolgen konnte. Schon im nächsten Moment stand er hinter mir. Die Blutklinge an meinem Hals fühlte sich eiskalt an.
    ›Das ist die Gabe des Kriegers‹, höhnte Saykara. ›Sie ist ein Geschenk der Kojos an unser Volk. In jeder Generation wird sie nur einem auserwählten Krieger zuteil. In diesen Tagen gehört sie Gahaad. Und nur ihm alleine. Sie ist an den Auserwählten gebunden. Wir können Euch die Gabe nicht überlassen, selbst wenn wir dazu bereit wären. Fragt die Kojos, ob sie Euch die Gabe ebenfalls schenken wollen.‹
    Gahaad hatte die Klinge zu heftig an meinen Hals gedrückt. Aus einer kleinen Wunde tropfte Blut auf das Schwert, das dabei einen eigenartigen Laut von sich gab, der mich vor Schreck erstarren ließ. Die Schneide war scharf. Ich vermutete, sie konnte Luft zerschneiden. Das bot mir höchst interessante Einblicke in die Fähigkeiten der Maya. Aber sie hatten mich verletzt und in meiner Ehre gekränkt. Dafür würden sie büßen.«

    »Die Luft zerschneiden?«, fragte Yilassa den Atramentor. »Was meint Ulljan damit? Wie soll ein Schwert Luft in Stücke teilen können? Ihr habt das ganz bestimmt falsch übersetzt, Pydhrab.«
    »Nein, das habe ich nicht. Er meinte das im übertragenen Sinne. Das Schwert scheint so scharf, dass es selbst körperlose Gegenstände und Gase schneiden kann, die ihm

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