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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Sümpfen in großen Schwärmen Jagd auf jedes sterbliche Wesen, dessen Blut sie witterten. Die Insekten besaßen einen hervorragenden Geruchssinn. Waren sie satt und randvoll mit Blut, wechselten die Mücken ihre Farbe in ein dunkles Rot. Von den Nno-bei-Klan wurden sie furchtsam Akulrub gerufen. Waren die Stiche der wilden Jayvas aus den Wäldern des Faraghad unter den Klan schon gefürchtet, so lösten die Attacken der Akulrub regelrecht Paniken aus. Ein Glück, dass die Mücken ihr Revier in den Sümpfen nicht verließen und sich kaum Reisende dorthin wagten. Lediglich die verwegensten unter den Abenteurern und Todeshändler forderten von Zeit zu Zeit ihr Schicksal heraus und machten sich auf die Suche nach seltenen Kreaturen und Giften in der urtümlichen Landschaft.
    Die geflügelten Kreaturen stürzten sich auf alles, das sich in Sichtweite ihrer bunten Facettenaugen bewegte und nicht schnell genug vor ihren wütenden Angriffen retten konnte. Hatten die Akulrub ihr Opfer erspäht, war es meist schon zu spät. Sehr dicke Kleidung oder eine Eisenrüstung mochte helfen. Doch in einem solch feuchtwarmen Klima dermaßen vermummt durch den Morast zu wandern, wurde für jedermann nach wenigen Fuß zur Qual. Darüber hinaus war derSaugstachel der Akulrub lang, hart und spitz. Dadurch waren sie in der Lage, selbst Lederrüstungen mit Leichtigkeit zu durchdringen. Die meisten Attacken eines Schwarms endeten tödlich. Nur wenige Eingeweihte wussten, wie sie sich gegen die Akulrub schützen konnten. Eine dicke, getrocknete Schlammschicht über der Kleidung half. Wer sich auf diese Weise präpariert hatte und beim ersten Anzeichen eines Schwarms rechtzeitig zu Boden warf und sich so lange regungslos verhielt, bis der Schwarm über ihn hinweggezogen war, hatte eine Gelegenheit, unbemerkt und vor allen Dingen unversehrt davonzukommen.
    Die Mücken kündigten ihr Kommen mit einem tiefen Brummen an, das sich auf die Entfernung wie das Grollen eines sich nähernden schweren Gewitters anhörte.
    Doch neben den Akulrub tummelte sich allerlei anderes Getier in den Grenzlanden. Nirgends sonst auf Ell passte das Bild des Fressen und gefressen werden besser als in dieser Gegend. Die Grenzlande zeigten die Urgewalt der Natur in ihrer reinsten Form. Mächtiger als das Schwert eines Kriegers oder der Spruch eines Magiers. Die Gesetze der Grenzlande waren eindeutig. Überleben oder sterben. Dazwischen gab es nichts. Die Grutt, berüchtigt und gefürchtet, war nur eine unter den gefährlichen Sumpfjägern. Die Riesenkröte, obwohl sie nur ungefähr die Hälfte der Körpergröße eines ausgewachsenen Klan erreichte, war durchaus in der Lage, einen solchen in einem Happen zu verschlingen. Das hochgiftige Krötenwesen wirkte auf den ersten Blick tumb und schwerfällig, besaß jedoch neben einem überaus dehnbaren Maul und den von Jägern und Todeshändlern begehrten Giftdrüsen eine ungeheure Sprungkraft, die so manch Unvorsichtigen tödlich überrascht hatte. Mit kräftigen Armen stopfte die Grutt die Beute in ihr Maul, schluckte und drückte, bis sie schließlich in ihren Schlund passte. Dabei schluckte sie eine Menge Luft.Das Fressen ging so schnell, dass die Opfer der Grutt meist noch bei lebendigem Leib verdaut wurden. Zumindest, solange sie die im Magen verbliebene Luft atmen konnten, die von der Kröte oft in einem einzigen, satten Rülpser herausgepresst wurde, wenn ihr das Strampeln und Boxen der verzweifelt um ihr Leben kämpfenden Beute in seinem Inneren allzu lästig wurde.
    Besondere Vorsicht galt ebenso den Teroch-Käfern, die sich in Massen in Sträuchern und im Laub der Bäume versteckten, um sich von dort auf ihre vorbeiziehende Beute zu stürzen und diese bis auf den letzten Fleischfetzen blank zu nagen. Die Teroch waren nicht allzu weit verbreitet. Pech hatte jedoch derjenige Wanderer, der ausgerechnet auf ein schwer zu findendes Nest der Käfer traf, denn dort waren sie äußerst zahlreich versammelt. Bei aufmerksamer Betrachtung gab eine erquickliche Anzahl blank genagter Knochen unterhalb der Nester einen doch eindeutigen Hinweis auf ein Teroch-Nest und die damit verbundene Gefahr.
    Neben all diesen kleineren, aber sehr gefräßigen und daher keineswegs zu unterschätzenden Sumpfbewohnern wäre es geradezu fatal gewesen, die zahlreichen Gift- und Würgeschlangen nicht zu beachten. In den Grenzlanden lebten die giftigsten und zugleich buntesten Schlangen des Kontinents. Wären ihre Bisse nicht in den meisten Fällen

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