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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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innerhalb weniger Sardas tödlich gewesen, hätte die Vielfalt der Farben ihres Hautgewandes durchaus dazu führen müssen, sie als bewundernswerte und schöne Geschöpfe zu bezeichnen.
    Zu den großen und besonders gefährlichen Bewohnern der Sümpfe zählten die zahlreichen Panzerechsen, die sich meist an den Ufern der Flussläufe, Nebenarme und im undurchsichtigen Dickicht aus Dornensträuchern, Sumpfgräsern und Büschen aufhielten. Die größten unter ihnen waren nicht weniger als dreißig Fuß lang. Sie galten als hervorragende Schwimmer,bewegten sich aber auch zu Lande trotz ihrer schweren Körpermasse und der im Vergleich dazu kurzen Beine geschickt und schnell. Eine sehr selten anzutreffende Art der Panzerechsen war die als intelligent und heimtückisch geltende Sagar, eine riesengroße Drachenechse. Über dieses Wesen gab es mehr Gerüchte als der Wahrheit nahekommende Berichte, die eine Sagar mit eigenen Augen gesehen haben wollten. Dies mochte allerdings dem Unstand geschuldet sein, dass kaum jemand die Begegnung mit einer dieser Sumpfjägerinnen überlebt hatte. Die Drachenechse existierte ohne jeden Zweifel, denn sehr selten waren aus ihrem Leder von Meisterhand magische, rot schimmernde Rüstungen gefertigt worden. Glücklich konnte sich schätzen, wer eine solche Rüstung sein Eigen nennen durfte. Sie fühlte sich leicht wie eine eigene Haut an, war doch härter als Stahl und bot ihrem Träger den besten Schutz im Kampf, den er sich nur wünschen konnte.
    Den Legenden nach stellte die Sagar viel mehr einen Wasserdrachen dar als eine Panzerechse. Ein magisches Geschöpf, das seinen Ursprung auf einem anderen, unbekannten Kontinent hatte. Angeblich maß ein ausgewachsenes Tier mindestens fünfzig Fuß an Länge, den als tödliche Waffe einsetzbaren gepanzerten Schwanz eingeschlossen. Neben den üblichen Beinen und Armen besaß sie – so hieß es – acht weitere Fangarme und zwei Mäuler, die mit zahlreichen messerscharfen Zahnreihen ausgestattet waren. Schenkte man den Legenden Glauben, war die Sagar eines der ältesten Wesen auf Kryson. Viele erzählten sich hinter vorgehaltener Hand, die Drachenechse wäre die wahre Herrscherin über die Grenzlande und nur ihrer Existenz sei es zu verdanken, dass dieses Gebiet in all den Sonnenwenden von den Klan nicht erobert, trockengelegt und anschließend besiedelt worden war. Die haarsträubendste Geschichte kündete jedoch von der Fähigkeit der Sagar, ihre Gestalt in jedes Wesen verwandeln zu können, vondessen Fleisch sie einst gekostet hatte. Es wurde berichtet, dass die Echse ihre Opfer mit dieser Fähigkeit täuschte, um sich anscheinend mit den Ahnungslosen zur Vermehrung ihrer eigenen Art zu paaren. Es wurde ihr nachgesagt, sie halte ihre Opfer so lange in grausiger Gefangenschaft am Leben, bis der Nachwuchs geschlüpft war. Wie wahr oder falsch die Erzählungen über die Drachenechse auch sein mochten, sowohl an den Ufern als auch im trüben Gewässer selbst lauerten gepanzerte Echsen hungrig auf ihre Gelegenheit.
    »Wir müssen eine Rast einlegen«, sagte einer der Männer im Gehen, »ich kann nicht mehr weiter.«
    »Wenn wir jetzt rasten, wird Mairon sterben. Das Gift schreitet mit jeder Sardas voran. Erreicht es sein Herz, ist es vorbei mit ihm«, gab der andere Mann zur Antwort, der seinem Gefährten in Aussehen und Stimmbild wie ein Ei dem anderen glich.
    »Was nutzt es Mairon, wenn wir am Ende zusammenbrechen und gemeinsam in den Sümpfen vor Erschöpfung sterben, Hardrab?«
    »Wenigstens haben wir dann alles versucht, um sein Leben zu retten. Vater wäre stolz auf uns, Foljatin«, erwiderte Hardrab.
    »Mag sein«, gab Foljatin keuchend zu, »aber glaubst du wirklich, er hätte es gutgeheißen, wenn wir denselben Fehler begingen, den er einst gemacht hat?«
    »Was willst du damit sagen?«, brauste Hardrab auf. »Gwantharab, unser Vater, war ein durch und durch ehrenhafter Mann und sein Tod war es nicht minder. Er starb für Lordmaster Madhrab in der Schlacht am Rayhin.«
    »Genau das meine ich. Er starb für Lordmaster Madhrab . Nicht für sich selbst, seine Frau oder für uns. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er für uns dasselbe Schicksal wollte.«
    »Madhrab und er waren die besten Freunde und Kampfgefährten. Mehr noch, Vater liebte den Lordmaster wie eineneigenen Bruder. Es gab niemanden, dem er mehr vertraute als dem Bewahrer des Nordens. Für ihn war es die größte Ehre, das Leben für seinen Freund zu geben.«
    »Ich weiß nicht,

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