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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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der Alchemisten und Meister die Köpfe über ihre Erfindungen rauchen ließen. Die Beleuchtung kam von in den Wänden eingelassenen Fackeln und von der Decke hängenden Feuerschalen, die ein erstaunlich helles Licht erzeugten.
    »Tja … da staunt ihr, was?«, sagte Jafdabh nicht ohne Stolz, aber immer noch nach Atem ringend. »Wir haben hier unten einige Wände herausgerissen und eine große Werkhalle geschaffen. Die Praister mochten es eher eng und verwinkelt. Das war mir zu unübersichtlich und vor allen Dingen unpraktisch. Wir wollten etwas Großes schaffen und dafür brauchten wir Platz. Das Licht kommt von einem Leuchtpulver, das den Flammen zugegeben wird. Es wird aus einer Wasserpflanze gewonnen und brennt sehr lange und hell. Einer der Alchemisten hat es neben anderen nützlichen Dingen mitgebracht.«
    Von der Decke hingen schwere Eisenketten, die eine Art riesigen eisernen Korb schwebend über dem Boden der Kammer hielten, an dessen Seiten ein Gerüst aufgebaut war, das sich mit einem Wirrwarr von scheinbar ungeordnet angebrachten Stangen und Seilen bis unter die Decke zog. Der Korb ähnelte in der Form einem Schiffsrumpf.
    »Was soll daraus werden, wenn es fertig ist?«, wollte Renlasol wissen und deutete auf das im Raum schwebende Monstrum.
    »Tja … das wird ein Luftschiff«, erläuterte Jafdabh mitglänzenden Augen. »Im Grunde muss es nur noch zerlegt, nach oben gebracht und dort wieder zusammengebaut werden. Dreißig Mann finden darin Platz und werden die Lüfte unsicher machen. Seht ihr die Luken an den Seiten des Rumpfes?«
    Jafdabh deutete mit dem Arm auf den eisernen Rumpf.
    »Sie können von innen geöffnet werden«, erklärte er seinen staunenden Beratern. »Ihr könnt euch gewiss denken, was dreißig bis an die Zähne bewaffnete Meisterschützen mit diesem Luftschiff unter ihren Feinden anrichten können.«
    »Und wie soll dieses schwere Ungetüm jemals abheben?«, wollte Drolatol kopfschüttelnd wissen.
    »Tja … das ist ein Geheimnis, das die Erbauer wie ihren größten Schatz hüten. Das ist die eigentliche Erfindung. Im Grunde soll es ganz einfach gewesen sein. Genau weiß ich es allerdings auch nicht. Mir wurde berichtet, der Auftrieb hänge wohl mit der Beobachtung zusammen, dass warme Luft stets nach oben steige. Aber ich habe mir erklären lassen, dass das Schiff mit natürlichen Ausscheidungen besonders gut fliegt. Das ist schlicht genial! Wir scheißen, also fliegen wir.«
    Jafdabh lachte schallend und hielt sich den speckigen Bauch, der ihm über die Hosen quoll.
    »In Zukunft werden wir überall Latrinen bauen, um den Treibstoff für unsere Flüge mit den Luftschiffen zu sammeln. Du brauchst das stinkende Zeug nur zu erhitzen, wodurch ein unsichtbares, stinkendes Etwas freigesetzt wird. Was auch immer das sein soll. Das Zeug wird in einem umgekehrt angebrachten Kessel aufgefangen, durch Rohre an die richtigen Stellen weitergeleitet und zieht das Schiff dann nach oben.«
    »Faszinierend. Hast du es schon einmal fliegen sehen? Der eiserne Rumpf scheint mir doch sehr schwer zu sein«, stellte Renlasol fest.
    »Tja … ähm … nein. Bislang konnten wir in der Halle nur einige Schwebeversuche unternehmen. Diese verliefenallerdings erfolgreich. Die vollen Behälter unterhalb des Rumpfes sollen für einen Tagesflug ausreichen. Und wenn die Männer während des Fluges kräftig futtern und scheißen, dann könnten sie noch viel länger in der Luft bleiben.«
    »Erstaunlich«, wunderte sich Drolatol, »vielleicht erweist sich solch ein Luftschiff tatsächlich als nützlich.«
    »Vielleicht?«, zeigte sich Jafdabh in seiner Euphorie gebremst. »Nur vielleicht? Es ist eine der besten Erfindungen, die wir in den letzten Sonnenwenden gemacht haben. Genau wie das Galwaas wird es die Zukunft verändern. In der Kombination aus beiden Erfindungen wird dies eine unschlagbare Waffe sein. Weit besser als jede nur vorstellbare Magie. Aber ich habe noch viel mehr für euch. Macht euch bereit und staunt, meine Freunde.«
    Voller Begeisterung führte Jafdabh die beiden Generale von Kammer zu Kammer und zeigte ihnen Erfindungen und Waffen, die sie bisher nie für möglich gehalten hätten. Sie bestaunten das Galwaas in unterschiedlichen Größen bis hin zu einer riesigen Schusswaffe mit einem dicken und langen eisernen Rohr, dessen schwere Kugelgeschosse einen Durchmesser von mehreren Fuß besaßen. Die Waffe brauchte zehn Schützen, um sie von der Stelle zu bewegen.
    »Wird dieses Riesengalwaas eines

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