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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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selbst scheint wiederauferstanden zu sein und mit einer Grausamkeit durch Dörfer und Städte zu fegen, die sogar den Feldzug vor fünfundzwanzig Sonnenwenden in den Schatten stellt. Du erinnerst dich, schon dieser brachte das Volk der Klan an den Rand der Vernichtung.«
    Der Regent wiegte den Kopf beunruhigt hin und her.
    »Tja … wohl … daran und an die anschließende Dunkelheit erinnere ich mich nur allzu gut. Wer könnte diese Bilder des Grauens je vergessen. Es scheint mir, als wären der Krieg und die Zeit der Dämmerung erst gestern gewesen. Inzwischen ist eine lange Zeit vergangen, in der wir weder von den Rachuren noch vom dunklen Hirten etwas gehört oder gesehen haben.« Jafdabh wirkte verunsichert. »Was schlagt ihr also vor?«
    »Die Ruhe ist trügerisch. Wir sollten uns vorsehen und die Verteidigung sofort verstärken«, sagte Renlasol.
    »In anderen Worten, wir müssen die Klan zu den Waffen rufen«, ergänzte Drolatol.
    »Wie sieht es mit Ausrüstung, Waffen und Vorräten aus?«, wollte Renlasol wissen.
    »Tja … nun … also, die Kammern sind bis unter die Decken gefüllt. Ihr kennt meine heimliche Sammelleidenschaft für allerlei Waffen und Rüstungen«, lächelte Jafdabh verwegen.
    »O ja, allerdings, das Außergewöhnliche entzückt euch besonders. Das ist uns nicht verborgen geblieben«, nickte Drolatol zustimmend. »Wir haben das Galwaas unter den Schützen ausgegeben und geübt. Das Galwaas wird die Kriegsführung verändern. In der stark verbesserten Ausführung ist es die tödlichste Waffe, die ich kenne. Die Meisterschützen treffen ihr Ziel inzwischen sicher auf die weitesten Entfernungen. Zweitausend Fuß sind mit guten Augen und einer ruhigen Hand ohne Schwierigkeiten erreichbar. Wenn wir genügend Waffen hätten, könnten wir den Feind sicher auf Abstand halten und sogar die Angriffe aus der Luft abwehren. Zwanzig Schuss in Folge befinden sich in den aufgebesserten Kammern des Galwaas, bevor der Schütze nachladen muss. Und die Geschosse durchschlagen jede uns bekannte Rüstung. Das nenne ich wahre Magie.«
    »Tja … Magie ist es nicht. Aber die besondere Begabungund Kreativität unserer Meisterschmiede und der Alchemisten, die einige Schwächen gegenüber anderen Völkern und ihren Fähigkeiten ausgleichen. Wir waren nicht untätig in der Zeit eurer Abwesenheit«, sagte Jafdabh. »In den geheimen Kammern des Kristallpalastes sind einige faszinierende Erfindungen gemacht worden, die ich euch nur allzu gerne zeigen und ausprobieren möchte.«
    »Willst du uns davon erzählen, Jafdabh?«, fragte Renlasol neugierig.
    »Tja … selbstverständlich werde ich euch von meinem Stolz erzählen. Aber nicht nur das, nein, ich werde sie euch zeigen. Folgt mir!«
    Der Weg in die Tiefen des Kristallpalastes zog sich außerordentlich in die Länge. Jafdabh ließ es sich nicht nehmen, die Generale selbst zu den geheimen Laboren und Kammern unter dem Palast zu führen. Dort, wo einst die Praister die Toten auf den letzten Gang zu den Schatten vorbereitet hatten, befanden sich nun die Werkstätten der Waffenmeister und Alchemisten. Jafdabh war es gelungen, die besten und bekanntesten Meister aus den Klanlanden an den Hof nach Tut-El-Baya zu bringen und sie für seine Ideen zu begeistern. Natürlich ließen sie sich dafür gut bezahlen, und Jafdabh war nur allzu gerne bereit, ihre Forderungen zu erfüllen, wenn sie ihm dafür ein neues Spielzeug lieferten. Doch dafür mussten die Meister immer wieder rasche Ergebnisse liefern, um den Regenten nicht zu erzürnen und seine Gunst zu verlieren.
    Jafdabh wiederum hatte Glück, sich solcherlei kostspielige Vergnügungen gönnen zu können, denn kurz nachdem er die Praister aus dem Palast und aus der Stadt gejagt hatte, war er auf die geheimen Schatzkammern der Praister gestoßen. Prall gefüllt mit unermesslichen Schätzen und magischen Artefakten, die sie im Laufe der Zeit aus Spenden der Klan gehortet hatten. Offenbar waren sie von Jafdabhs Vorstoß überraschtworden und hatten keine Zeit mehr gehabt, ihre Reichtümer rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Seitdem beanspruchte der Regent die Schätze der Praister für sich und bezahlte damit seine Leidenschaft für neue Errungenschaften, die wiederum den Klan zugutekommen sollten.
    Jafdabh schnaufte schwer und schwitzte aus allen Poren, als sie nach scheinbar unendlich vielen Stufen die erste Kammer erreicht hatten.
    Die Kammer glich mehr einer riesigen Halle mit hohen Decken als einer Arbeitskammer, in

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