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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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weitersuchen. Womöglich finden wir noch einige nützliche Hinweise.«
    Vargnar richtete sich auf und warf einen der schon vergilbten Knochen achtlos zur Seite. Das klackende Geräusch beim Aufprall verursachte ein gespenstisches Echo in den leeren Gassen der Stadt.
    Auf der Suche nach weiteren Überresten fanden sie unterhalb einer Felsmauer einen an der Stirnseite zertrümmerten Schädel, der vom übrigen Skelett abgetrennt war. Unmittelbar daneben steckten die Knochen des Skeletts in einer überaus edlen Drachenreiterrüstung, die durch Wind und Wetter kaum in Mitleidenschaft gezogen worden war. Vargnar wischte den oberflächlichen Schmutz von der Rüstung und entdeckte darunter die Insignien des Anführers der Drachenreiter. An derSeite des Toten lag ein mächtig beeindruckendes Breitschwert.
    »Das Flammenschwert des Yasek«, flüsterte Vargnar staunend, »eine legendäre magische Waffe, die selbst härtesten Fels wie Butter schneidet. Ich wundere mich, dass wir sie nach so vielen Sonnenwenden noch hier finden.«
    »Niemand außer uns wäre so dumm, sich in eine Totenstadt zu wagen, in der es vor Seelenfressern nur so wimmelt«, gab Goncha zu bedenken. »Selbst dem gierigsten unter den Grabräubern wäre die Aussicht auf die wertvollsten Schätze ein Besuch in Gafassa nicht wert. Dieser Ort ist bis in alle Ewigkeit verflucht.«
    »Was denkst du? Sollten wir die Waffe an uns nehmen?« Vargnar klang verunsichert, aber der Wunsch, die Waffe in Händen zu halten, war ihm anzusehen.
    »Was wollt Ihr damit anfangen, Herr?«, tadelte Goncha den Prinzen. »Ihr habt Euer eigenes Felsenschwert. Die Waffe eines Tartyk ist Eurer nicht würdig. Lasst sie liegen, wer weiß, welch schädliche Drachenmagie sich dahinter verbirgt und welchen Schrecken sie auslöst, solltet Ihr sie anfassen.«
    »Du hast recht«, brummte Vargnar, »aber wenigstens wissen wir nun, dass der Yasek tot ist. Beruhigend, ihn nicht unter den Seelenfressern zu wissen.«

    Ein Geräusch ließ Vargnar aufhorchen. Offenbar waren sie nicht allein. Goncha hatte das Scharren auf Felsgestein ebenfalls wahrgenommen und schien es plötzlich sehr eilig zu haben, auf die Schulter des Prinzen zu klettern.
    Jemand oder etwas hatte sie anscheinend die ganze Zeit über beobachtet, während sie in der Totenstadt nach Hinweisen gesucht hatten. Vargnar sah sich nach der Ursache des Geräuschs um. Und tatsächlich. In einiger Entfernung entdeckte er eine Frau in Begleitung eines Mannes, die neugierig zu ihnen herabsahen.
    Die Frau trug ein sonnengelbes Gewand, hatte langes, rotblondes Haar, das ihr schmales, ebenmäßiges Gesicht in welligen Locken umrandete und bis weit über die Schulter reichte. Sie war schlank und nicht sonderlich groß. Ihre zierlichen Füße steckten in bis unterhalb der Knie reichenden Schnürsandalen. Um die Hüfte hatte sie eine breite, moosgrüne Schärpe gebunden, aus der auf der einen Seite ein unförmiger Stab ragte und an der anderen Seite ein Kurzschwert befestigt war. Vargnar hatte gute Augen. Selbst auf die Entfernung konnte er den aufwendig gearbeiteten Griff erkennen. Einen weißen Mantel hatte sie über den Arm gelegt.
    Der Mann an ihrer Seite war ebenfalls blond und selbst nur wenig größer als seine Begleiterin. Er hatte sein langes Haar und den Bart zu Zöpfen geflochten. Seine Kleidung war schlicht und grau. Auffällig waren nur die Stiefel, deren Schaft ihm beinahe bis in den Schritt reichte. Soweit Vargnar das erkennen konnte, war der Begleiter unbewaffnet. Die Frau hob die Hand zur Begrüßung und winkte.
    »Sie möchte, dass wir zu ihr kommen«, bemerkte Goncha.
    »Das sehe ich auch«, meinte Vargnar ungehalten.
    »Fühlt Ihr, was ich fühle?«, fragte der Felsenfreund verunsichert.
    »Was meinst du? Ihre Aura?«
    »Sie ist mächtig, Herr. Ihr Begleiter verstärkt diesen Eindruck noch, obwohl er auf den ersten Blick schmächtig wirkt. Wir sollten uns vorsehen.«
    »Das werden wir, Goncha. Das Paar ist gefährlich. Daran habe ich keinen Zweifel. Es ist sehr lange her, seit ich die Anwesenheit des Magischen in einer solchen Stärke gefühlt habe. Vielleicht waren sie es, die uns in die Stadt Gafassa getrieben haben. Lass uns mit ihnen reden und in Erfahrung bringen, was sie im Schilde führen.«
    Sie folgten der Einladung der Frau, aber näherten sich demPaar nur vorsichtig. Die Farbe des Kleides irritierte den Prinzen. Es leuchtete im Licht der Sonnen und schien die Sonnenstrahlen magisch zu verstärken. Je näher er der Frau

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