Kryson 04 - Das verlorene Volk
Echsenwesen auf der Schulter des Prinzen eine Lösung für unser Problem kennt.«
Kallya und Malidor sahen den Prinzen erwartungsvoll an. Sie wollten also die Treue des Felsgeborenen prüfen, bevor sie seiner Wahl zustimmten. Das hatte Vargnar keineswegs erwartet. Es behagte ihm nicht, dass sie von ihm die Erledigung einer Aufgabe verlangten, bevor sie über die Annahme seines Angebots entscheiden wollten.
»Goncha?«, fragte der Prinz in Gedanken.
»Ja?«, antwortete Goncha.
»Stimmt das?«
»Vielleicht«, meinte der kleine Gefährte.
»Verdammt, würdest du dich bitte nicht zieren und mir sagen, was ich tun soll?«
»Ihr könntet selbst darauf kommen, mein Prinz. Aber gut. Ich helfe Euch. Es ist im Grunde ganz einfach. Wir schließen sie ein.«
»Was meinst du damit?«
»Ein Felsengrab, Herr. Eingeschlossen und umgeben von Felsen werden sich die Todsänger niemals erheben können, sollten sie von ihrem Herrn gerufen werden. Sie wären in einem harten Grab zur Regungslosigkeit verdammt. Es wäre eine gute Tat. Erweist den Tartyk die letzte Ehre, mein Prinz. Begrabt sie in ihrer eigenen Stadt. Gafassa wird ein gigantisches Felsengrab sein.«
»Weißt du, was das bedeutet?«, fragte Vargnar.
»Eine große und schwere Aufgabe. Ihr werdet Euer ganzes Können und Geschick brauchen, um sie zu meistern. Fühlt Ihr Euch dem alleine gewachsen?«
»Ich weiß nicht, ob meine Fähigkeiten dazu ausreichen. Ich werde eins mit dem Gestein werden und ihm meinen Willen aufzwingen müssen. Der Fels könnte sich widersetzen. Wer weiß, ob er mich jemals wieder freigibt. Aber selbst wenn es mir gelingen sollte, eine solche Grabstätte zu schaffen, bliebe Gafassa für immer ein verfluchter Ort, den niemals wieder jemand betreten dürfte, sollte ihm seine Seele lieb sein.«
»Ihr sprecht von einem singenden Grab, nicht wahr?«
»So ist es, Goncha. Die singenden Gräber von Gafassa. Die Felsen werden die Todsänger zwar auf- und an diesem Ort festhalten, aber sie werden ihren Gesang nicht verhindern, wenn sie um eine Seele kämpfen.«
»Und dennoch ist es der beste Weg, der Gefahr zu entgehen. Wir sollten rasch handeln, bevor es zu spät ist.«
Vargnar trat einige Schritte vor. Kallya und Malidor beobachteten jede seiner Bewegungen. Es war offensichtlich ihre erste Begegnung mit einem Burnter. Der Prinz nahm an, dass weder Lesvaraq noch Magier wussten, was ein Wesen aus Stein vermochte.
»Nun?« Kallya sah den Felsgeborenen fragend an. »Habt Ihr Euch entschieden? Werdet Ihr die Herausforderung annehmen und einen Weg finden, die Todsänger unschädlich zu machen?«
»Goncha und ich haben eine Möglichkeit besprochen«, antwortete Vargnar wahrheitsgemäß, »sie ist zwar nicht vollkommen, aber sie wird die Gefahr auf Dauer bannen. Ihr solltet die Stadt gemeinsam mit Goncha verlassen, bevor ich mit der Arbeit beginne. Gafassa wird sich verändern. Sehr sogar. Ihr werdet es nicht wiedererkennen, wenn ich fertig bin. Geht jetzt. Ich muss mich vorbereiten und Kräfte sammeln.«
»Wir sehen uns wieder, nicht wahr?«, wollte Malidor wissen.
»Sollte ich das hier überleben, treffen wir uns am Fuße des Tartatuk. Ich nehme an, Ihr habt das Flüstern der Steine und meine Botschaft vernommen.«
»Das habe ich«, bestätigte Malidor, »Ihr seid einer der sieben Streiter, die sich auf die Suche nach Ulljans Vermächtnis machen werden.«
»So ist es«, nickte Vargnar, »und Ihr gehört ebenfalls zum Kreis der Auserwählten. Ich habe Euch gleich erkannt.«
Kallya schien nicht zu verstehen, worüber Malidor und Vargnar sprachen. Der Burnter konnte ihr an der Nasenspitze ansehen, dass sie es nicht ausstehen konnte, wenn ihr Gefährte Geheimnisse vor ihr hatte. Vor allem wunderte sie sich darüber, dass sich der Prinz und ihr Magier bereits kannten. Offenbar hatte Malidor sie nicht eingeweiht. Sie sah ihren Gefährten fragend an. Der Magier versuchte sich vor ihren bohrenden Blicken zu verstecken und trat nervös von einem Bein auf dasandere, so als müsse er sich dringend von einer drückenden Last befreien und seine Blase entleeren. Schließlich gab er seufzend nach und setzte zu einer Erklärung an.
»Du kennst die Prophezeiung über die sieben Streiter. Sie suchen das Buch der Macht. Das Buch der Bücher. Angeblich soll es nur ein Lesvaraq lesen und benutzen können. Aber das kann auch eine Finte Ulljans sein. Wir wissen nicht, was sich dahinter verbirgt und wo Ulljan es einst verborgen hat. Ich bin einer der sieben Streiter
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