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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Waffe kann mir nichts anhaben. Sie kann die Magie nicht überwinden.«
    »Einen Versuch war es wert«, knurrte Tomal. »Du wirst mich nicht berühren und damit den Kreis des Lichts erneut schließen. Erst vor kurzer Zeit befreite mich Sapius von dieser Last.«
    »O ja, das habe ich gespürt. Du ließest deine Magierin töten. Ein Frevel und ein feiger Mord noch dazu, den du nicht wiedergutmachen kannst«, warf Kallya ihm vor. »Und dennoch biete ich dir eine einzigartige Gelegenheit, deinen inneren Ausgleich zu finden und Kryson mit mir gemeinsam zu gestalten. Ich würde dir dienen. Das hat es nie zuvor gegeben.«
    »Du bist ein Lesvaraq! Das geht nicht«, schrie Tomal.
    »Was willst du dagegen unternehmen?« Kallya sah ihn beinahe mitleidig an. »Ich werde nicht gegen dich kämpfen. Ich sehe meinen Weg kristallklar vor mir. Nimm mein Opfer an, Tomal. Ich werde dir dienen. Du wirst keine mächtigere Verbündete auf Kryson finden. Gemeinsam können wir jeden Feind besiegen. Sagtest du nicht selbst, dass ich nur ein zu beseitigendes Missgeschick sei und das Gleichgewicht mich nicht bräuchte? Du trägst beide Zeichen. Vielleicht bist du tatsächlich dazu auserkoren, beide Seiten – Tag wie Nacht – auch zu vertreten, während ich nur eine Laune der Natur bin, die aus einem kurzzeitig bestehenden Ungleichgewicht geboren wurde. Liegst du richtig, dann bin ich deine Magierin, die dich fortan auf deinen Wegen begleiten wird und vor dem schleichenden Wahnsinn bewahrt.«
    Kallya bewegte sich vorsichtig näher und streckte Arme und Hände aus, um ihn zu berühren.
    »Keinen Schritt näher!«, kreischte Tomal, das Galwaas schussbereit im Anschlag »ich warne dich, bleib stehen. Ich lasse nicht zu, dass du den Zyklus vollendest.«
    »Nimm die Waffe herunter«, sagte sie sanft, »wehre dich nicht gegen das Unabänderliche. Es ist zwecklos. Ich gehöre dir.«
    Kallya machte einen weiteren Schritt auf den Lesvaraq zu. Ihre Gegenwart bedrohte ihn, und je näher sie ihm kam, desto mehr wollte er sie wegstoßen oder vernichten. Tomal wurde speiübel. Er kam sich vor, als stünde er bis zum Hals in einer Jauchegrube. Ihr Geruch ließ ihn würgen.
    »Noch einen Schritt und ich verliere die Beherrschung«, dachte Tomal.
    Aber Kallya ließ sich nicht abhalten. Tomal musste auf sie nicht weniger abstoßend wirken als sie auf ihn, denn er erkannte, wie sie die Nase rümpfte. Mühsam setzte sie einen Schritt vor den anderen. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen.
    »Der Gestank«, stöhnte sie. »Hilf mir, Tomal. Komm auf mich zu und akzeptiere, was du nicht verhindern kannst.«
    »Das kann ich wohl«, rief Tomal trotzig.
    Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Tomal ließ die Dunkelhaut aus sich heraus und schuf einen magischen Käfig, der Kallya hinter engen, schwarzen Gitterstäben einschloss. Zwischen den Stäben zuckten dunkel schimmernde Blitze aus magischer Energie.
    »Was soll das werden?«, fragte Kallya. »Willst du mich in diesem lächerlichen Käfig gefangen halten? Du wirst mich nicht aufhalten. Ich habe mich entschieden. Mein Dasein als Lesvaraq hat keine Zukunft. Unser Bündnis ist der einzig richtige Weg für uns beide. Sieh das doch ein.«
    Tomal antwortete ihr nicht. Stattdessen ließ er seinen angestauten Gefühlen freien Lauf. Sie brachen gewaltig undlautstark aus ihm heraus. Der Himmel verdunkelte sich. Ein dumpfes Grollen kündigte ein rasch herannahendes Unwetter an.
    Dicke, schwere Hagelkörner, die groß wie die geballte Faust eines Kriegers waren, prasselten herab. Als sie auf die Gitter des Käfigs trafen, hörte es sich an, als ob eintausend Schmiede gleichzeitig mit ihrem Hammer auf einen Amboss schlagen würden.
    Tomal spürte die Macht durch seine Adern pulsieren, wie er sie nie zuvor gespürt hatte, stark und ungezügelt. Er konnte die Nacht nicht beherrschen. Beinahe ohnmächtig ließ er die Dunkelheit schließlich ausbrechen.
    Die Erde bebte unter seinen Füßen. Ein Spalt tat sich unmittelbar neben ihm auf, der bis weit in das Innere Krysons reichte. Der Käfig hing gefährlich über dem Abgrund und drohte mit jedem weiteren Erdstoß abzurutschen und mit Kallya in die Tiefe zu stürzen. Unten wartete der glühend rote flüssige Felsenstrom auf sie. Dem Beben folgte ein Donnern, das dem Brüllen einer wütenden Bestie glich. Es löste das Beben der Erde unter seinen Füßen ab.
    »Zügle deine Macht!«, rief Kallya furchtsam. »Du hast den Vulkan aufgeweckt. Tartatuk wird jeden Augenblick ausbrechen.

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